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Nach Aus des Kreißsaals in Bad HonnefGeburtshaus soll in Königswinters Altstadt

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Anfang 2021 wurde die Geburtshilfe am Cura-Krankenhaus Bad Honnef geschlossen.

Königswinter/Bad Honnef – Catharina Jäger klingt sehr zuversichtlich: „Im Jahr 2023 kommen im Siebengebirge wieder Kinder zur Welt“, ist das Vorstandsmitglied des Vereins für Geburtshilfe und Familiengesundheit überzeugt. Der Grund: Ein Geburtshaus im Siebengebirge – das ist eines der erklärten Ziele des im Juni 2021 gegründeten Vereins – ist offenbar in greifbarer Nähe.

Entstehen soll es in der Altstadt von Königswinter im Gebäude Kellerstraße 6. Mit dem Vermieter, laut Jäger eine Privatperson, habe man sich auf einen Zeithorizont von zehn Jahren verständigt. Mehrere Hebammen, die das Projekt verwirklichen wollen, haben nach ihren Angaben zusammen mit dem Verein einen Businessplan erarbeitet.

In Bad Honnef kamen 500 Kinder zur Welt

Rückblick: Anfang 2021 schloss die gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) den Kreißsaal im Cura-Krankenhaus Bad Honnef, in dem jährlich rund 500 Kinder zur Welt kamen. Personalmangel und hohe Defizite gab die GFO zur Begründung an.

Der Schritt führte zu einem Proteststurm in Politik und Bürgergesellschaft, weil werdende Mütter aus der Region Siebengebirge lange Wege nach Bonn, Troisdorf oder Neuwied in Kauf nehmen müssen. Eine erste Online-Petition fand binnen weniger Tage fast 6000 Unterstützer. An der Schließung änderte sich indes nichts.

Zuschuss beantragt

Die Stadt Königswinter soll die Gründung und den Aufbau eines Geburtshauses mit bis zu 30.000 Euro unterstützen. Das sieht ein Antrag der Koalition aus KöWI, SPD und Grünen vor, über den am Montag, 5. September, der Hauptausschuss entscheidet. Kompensiert werden solle die Ausgabe durch zu erwartende Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer.

Laut Antrag hat sich „ein ausreichend großer Kreis engagierter Hebammen gefunden“, der das „Geburtshaus Siebengebirge“ verwirklichen wolle. Mit dem Haus Kellerstraße 6 gebe es eine „aussichtsreiche Immobilie“. Vor Freigabe der Gelder solle dem Rat oder dem Hauptausschuss ein Businessplan zur Prüfung vorgelegt werden, so die Koalition. (csc)

Ende Juni 2021 gründete sich der Verein für Geburtshilfe und Familiengesundheit. Zu den Initiatorinnen zählte Catharina Jäger, die dem aktuellen Vorstand angehört. Einige Hebammen, die das Geburtshaus betreiben würden, hätten inzwischen einen Geschäfts- und Finanzplan erarbeitet; weitere Frauen seien interessiert.

Zuschüsse aus Bad Honnef und Königswinter

Man sei bei dem Projekt „in den letzten Zügen“ und könne die Hygiene- und Sicherheitsanforderungen erfüllen; ein Brandschutzgutachten sei erstellt worden. Einige bauliche Maßnahmen seien noch nötig.

Dafür braucht es laut Jäger einen niedrigen sechsstelligen Betrag, vielleicht 100.000 bis 150.000 Euro, wobei die beteiligten Hebammen auch einen Eigenbetrag einbringen würden. Der Rat der Stadt Bad Honnef hat bereits einen Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro bewilligt, ausdrücklich als einmaligen Gründungszuschuss und gebunden an die Vorlage eines Finanz- und Betriebskonzeptes.

Königswinter hatte im Herbst 2021 eine einmalige Anschubfinanzierung von 10.000 Euro beschlossen, aktuell gibt es einen Antrag der Koalition, mit weiteren 30.000 Euro die Gründung des Hauses zu unterstützen.

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Das Gebäude Kellerstraße 6 in der Altstadt könnte zum „Geburtshaus Siebengebirge“ werden. 

Diese Woche Donnerstag beschloss der Planungsausschuss eine weitere, indirekte Hilfe: Durch die Ausweitung des Konzentrationsbereiches auch auf Nebenstraßen in der Altstadt kann die Stadt beispielsweise auch das Gebäude in der Kellerstraße über das NRW-Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte anmieten.

Es sieht vor, dass die Stadt den Eigentümern leerer Immobilien eine reduzierte Miete zahlt und sie zu einer noch erheblich geringeren Miete (Anfang 2021 war von 20 Prozent die Rede) weitervermietet. Finanziert wird das Ganze zu 90 Prozent vom Land NRW. Ziel ist der Abbau von Leerständen.

Catharina Jäger rechnet mit bis zu 300 Geburten

Es gehe darum, den Hebammen Rückenwind zu geben, sagt Catharina Jäger über die Förderung durch die öffentliche Hand. Ein Geburtshaus für die Region sei derart essenziell, dass die Unterstützung legitim sei. Sie rechnet mit 200 bis 300 Geburten im Jahr.

Das anvisierte ehemalige Bürogebäude, das noch bis 2019 genutzt worden sei, sei geradezu ideal. Im Erdgeschoss könnten zwei Geburtsräume und im ersten Obergeschoss Sprechzimmer eingerichtet sowie im zweiten Obergeschoss Kurse angeboten werden. Auch verkehrstechnisch – Stichwort Parkplätze und ÖPNV – sei es „gut gelegen und angebunden“, sagt Catharina Jäger.