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RheinalleeKönigswinterer Außengastro soll Radweg weichen – Betriebe fürchten um Überleben

Lesezeit 4 Minuten
Die Außengastronomie eines Restaurants.

Die Flächen für die Tische der Lokale an der Rheinallee würden kleiner, wenn der Radweg verlegt wird.

Die Pläne für die Führung von Radfahrern auf der Königswinterer Rheinpromenade sorgt für reichlich Ärger bei den ansässigen Gastronomen.

Die ersten Pläne für die künftige Führung von Radfahrern auf der Rheinallee und der Rheinpromenade birgt viel Konfliktpotenzial. „Alle müssen Abstriche machen“, sagte Cornelia Hollek, bei der Stadt zuständig für die Technische Planung. Sie kündigte Auswirkungen auch auf die Außengastronomie an.

„Die Gastronomen brauchen die Flächen zum Überleben“, warnte Altstadtmanager Hans-Helmut Schild. Und Salha Sherif, Chefin des Café Nice an der Rheinallee, die am Dienstag verärgert die Sitzung der Arbeitsgruppe Altstadt im Haus Bachem verließ, betonte: „So können wir im Sommer keine Rücklagen für den Winter bilden.“

Eiscafé würde sechs von zehn Tischen auf dem Gehweg verlieren

Anlass für den Ärger sind die Pläne, die Cornelia Hollek vorstellte. Sie sehen unter anderem vor, den Radverkehr in Fahrtrichtung Norden (Bonn) von der Kreuzung Königswinter-Fähre an auf die rechte Seite der Rheinallee zu lotsen, also vorbei an der historischen Bebauung und entgegen der Einbahnstraße. Dafür müssten einige Parkplätze wegfallen und der Fußweg würde schmaler. Letzteres würde die Außengastronomie einschränken.

Die Mitarbeiterin einer Eisdiele hält ein Eishörnchen in der Hand.

Juliana Cordella bangt um ihre Existenz, wenn die angedachte Veränderung der Radwege auf der Rheinallee umgesetzt wird.

Sechs ihrer zehn Tische auf dem Gehweg würden bei Umsetzung der Pläne entfallen, warnte Juliana Cordella, Betreiberin des Eiscafé Cordella an der Rheinallee, während am sonnigen Nachmittag alle ihre Tische besetzt waren. Sie fürchte in dem Fall um ihre Existenz.

Auch Salha Sherif würde eine ganze Reihe Tische verlieren, die an der Straße stehen. Radfahrer, die hier vorbeifahren, glauben die beide Unternehmerinnen, würden nicht das gleiche Geschäft bringen wie Auto- oder vor allem Motorradfahrer. Und Juliana Cordella moniert: „Mit uns hat keiner gesprochen.“

Auf der Rheinallee müssen Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer auf engem Raum klarkommen

Hintergrund der Radwegpläne ist die Entscheidung der Politik, den Bau der bahnparallelen Entlastungsstraße An der Heilte vorzuziehen und so die Modernisierung der Rheinpromenade früher anzugehen. Grundlage für die Neugestaltung der Rheinallee und der Promenade ist wiederum ein städtebaulicher Wettbewerb, den 2020 die Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Lohaus Carl Köhlmos (Hannover) gewannen.

Die Planer sehen unter anderem vor, einen „Panoramaplatz“ in Höhe des heutigen Eselsbrunnens und einen neuen Platz im Norden mit Brunnen und Gastronomie zu schaffen auf Höhe der Clemens-August-Straße.

Auf relativ wenig Raum müssen auf der Rheinallee Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und Stadtbahnen zurechtkommen. Dabei sind Radfahrer auf der Rheinpromenade durchaus eine Größe. Die dort installierte Zählstelle des Rhein-Sieg-Kreises registrierte alleine seit 1. Januar 2023 fast 170.000 Radfahrer. Im ganzen Jahr 2022 waren es mehr als 246.000 Fahrräder.

Planerin stellte drei Lösungen für Radfahrer in Königswinter vor

Laut den Plänen der Stadtverwaltung sollen Radfahrer, die von Norden auf die Promenade kommen, in Höhe der Generalkonsul-von-Weiß-Straße über die Schienen auf die Rheinallee geführt werden, an der Kreuzung Königswinter-Fähre aber wieder auf den Rheinradweg. Geregelt werden soll der Übergang an der Generalkonsul-von-Weiß-Straße mit einer Ampel.

Radfahrer aus dem Süden sollen an der Fähre über die Ampelanlage auf die Gegenseite geführt, an den Häusern vorbei bis zur Generalkonsul-von-Weiß-Straße fahren und dort wieder auf die Promenade wechseln.

Für die „Querung“ im Norden der Promenade auf die Rheinallee stellte Cornelia Hollek drei alternative Lösungen für die Radfahrer vor. Bei der Variante C müsste die gesamte mittlere Baumreihe der Promenadenallee verschwinden. Der Vorteil dabei wäre aber, dass der Radweg drei Meter breit wäre.

Eiscafé-Besitzerin stellt geplante Veränderungen auf Rheinallee infrage

Die Stadt bevorzugt jedoch bisher wegen der Bäume eine Lösung A, bei der nur vier Alleebäume „entnommen“ werden müssten. Der Nachteil hier wäre allerdings, dass auf rund 38 Metern Länge den Radfahrern nur ein zwei Meter breiter Streifen zur Verfügung stünde.

Geht es nach Salha Sherif vom Café Nice, dann müsste es auch künftig vor allem für Motorradfahrer Abstellmöglichkeiten an der Rheinallee geben. Für sie sei diese Kundengruppe sehr wichtig, betonte sie. Am Ende zahlten die Geschäftsleute der Stadt die Steuern, gab sie zu bedenken.

Ihre Mitstreiterin Juliana Cordella stellte die geplante Veränderung der Radfahrerführung grundsätzlich infrage. Der Radweg auf der Promenade habe doch funktioniert, bis die Stadt dort eine Fußgängerzone ausgewiesen habe, sagte sie. Überhaupt könne die Promenade vielleicht eine Aufwertung gebrauchen. Aber: „Die Rheinallee ist doch schön.“