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DrachenbrückeBrückensanierung in Königswinter kostet sieben Millionen Euro

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Vorbereitung: Insgesamt 85 Löcher müssen in die Fahrbahndecke der Drachenbrücke gebohrt werden.

Königswinter – In den Löchern, die sich seit einer Weile in den Fahrbahndecken der Drachenbrücke (Bundesstraße 42) befinden, steht in diesen Tagen das Wasser. Freigelegt darin sind die Stahlbewehrungen zu sehen, die beim Bau der 1962 fertiggestellten Betonbrücke verwendet worden sind, die über die Altstadt von Königswinter führt und die seit Mitte 2020 saniert und vor allem verstärkt wird. Ziel des Projekts: Das Bauwerk soll den heutigen Belastungen durch mehr als 27.000 Fahrzeuge täglich auf Dauer standhalten.

Löcher werden an 85 Stellen in die Fahrbahn gebohrt

Adrian Kappes, Bauingenieur des Landesbetriebs Straßen NRW, kniet neben einem der Löcher und zeigt auf die Flächen zwischen dem Stahl, an dem Bohrungen angesetzt werden sollen, um lange Stabspannglieder mit Querträgern an der Unterseite des Hohlkastens zu verbinden. An 85 Stellen auf der gesamten Brückenlänge wird dies passieren, und die vorbereitenden Löcher in der Fahrbahn sollen sicherstellen, dass beim Bohren nicht die vorhandenen Stahlbewehrungen durchtrennt werden.

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Mehr als 600 Meter lang: Die Drachenbrücke in Königswinter.

Aber jetzt werden die Löcher vorläufig wieder verschlossen, um den Stahl auch vor Streusalz zu schützen. Die Baustelle auf der Drachenbrücke, die mehr als 600 Meter lang ist und die eigentlich aus vier Teilen besteht, weil sie längs und in der Mitte geteilt ist, geht in die Winterpause, wie Adrian Kappes und Straßen-NRW-Sprecher Rainer Herzog bei einem Ortstermin erläutern. Der Grund: Für die zum Teil empfindlichen Baustoffe seien Temperaturen von über fünf Grad für mindestens 24 Stunden nötig.

„Nicht vor Frühjahr 2023“, sagte Rainer Herzog über den aktuellen Zeitplan zur Fertigstellung des Projekts, das ursprünglich schon 2021 abgeschlossen werden sollte. Doch viele alte Pläne stimmen laut Kappes und Herzog nicht mit der Wirklichkeit überein, so dass baubegleitende Umplanungen nötig wurden. Das sei bei Baumaßnahmen im Bestand nicht unüblich, meint Herzog, das hat aber auch die Kosten für das Projekt in die Höhe getrieben.

„Es werden wohl sieben Millionen Euro werden“, so der Sprecher des Landesbetriebs. Mit geschätzten sechs Millionen sei man in das Projekt reingegangen, sagte Bauingenieur Adrian Kappes. Zum Baubeginn war indessen von 3,8 Millionen Euro die Rede, laut Kappes das Ergebnis einer ersten Ausschreibung.

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Bauingenieur Adrian Kappes an einem der Betonanker, zwischen denen die Längsvorspannungen gespannt werden.

Durch insgesamt drei Maßnahmen wird das 60 Jahre alte Bauwerk, auf dem der Verkehr zur Entlastung bereits seit 2018 nur einspurig je Richtung geführt wird, ertüchtigt. Zum einen frästen die Bauarbeiter 3200 Schlitze in den Hohlkasten der Brücke, in die jeweils Stahlbügel einbetoniert wurden; diese Arbeiten sind abgeschlossen. Zum zweiten werden zwischen neuen Ankerblöcken an den Enden und in der Mitte des geteilten Bauwerks sogenannte Längsvorspannungen installiert, die aus zahlreichen Stahlseilen bestehen und rund 320 Meter lang sind; in den südlichen Abschnitten der Brücke sind sie bereits verbaut. Drittens sind die 85 Bohrungen vorgesehen, um jeweils zwei Stabspannglieder mit einem Querträger unter der Brücke zu verbinden; dafür wurden vorbereitend besagte Löcher in die Fahrbahnen gefräst.

„Brandversuche“ mit den Längsvorspannungen

Für die rund 320 Meter langen Längsvorspannungen, die vom Boden aus betrachtet wie dicke schwarze Leitungen wirken, die auf beiden Seiten unter den Brückenabschnitten entlanglaufen, hat man laut Adrian Kappes „Brandversuche“ unternommen. Im Süden, wo parkende Fahrzeuge vergleichsweise nah unter der Brücke stehen, und im Süden, wo die Talstation der Drachenfelsbahn direkt unter dem Bauwerk liegt, würden die mit Kunststoff verkleideten Stahlseile zusätzlich mit Dämmwolle geschützt.