SiebengebirgePoller sollen Natur vor illegalem Autoverkehr schützen
Königswinter – An hochsensiblen Gebieten im Naturschutzgebiet Siebengebirge – darunter der Stenzelberg – werden Fußgänger beziehungsweise Radfahrer seit einer Weile sozusagen deutlich ausgebremst: „Stop“ heißt es dort auf roten Schildern mit einer weißen Hand mitten im Wald. „Naturschutz – nicht betreten oder befahren“, lautet der Appell der Naturschutzverwaltung des Rhein-Sieg-Kreises. Die Stadt Königswinter will nun ihrerseits einen Beitrag zum Thema leisten – und speziell Autofahrer verstärkt aus dem Naturschutzgebiet Siebengebirge raushalten.
„Das Ziel ist der Stopp des illegalen Kraftfahrzeugverkehrs“, sagte Daniel Reckenthäler, als er die Pläne für drei elektrisch versenkbare Poller jüngst im Verkehrsausschuss vorstellte. Die Idee ist nicht neu, erstmals wurde sie 2014 in Rat und Verwaltung diskutiert, allerdings wurde nichts konkret beschlossen. 2020 gab es dann den Auftrag, die Planung wieder aufzunehmen. Reckenthäler ist bei der Stadt jetzt als Projektleiter für das Thema zuständig.
An drei Standorten sollen die elektrisch versenkbaren Poller installiert werden:
Auf der Drachenfelsstraße beziehungsweise dem unteren Eselsweg, etwa in Höhe der Lok vor der Talstation der Drachenfelsbahn
Auf dem Kutschenweg, der ebenfalls zum Drachenfels führt und der dem Verschönerungsverein für das Siebengebirge gehört; der Pollerstandort ist ein Stück oberhalb der Hirschburg vorgesehen
Auf dem Oberweingartenweg am Ende des Parkplatzes, der vor allem auch von vielen Besuchern des Lemmerz-Freibades genutzt wird.
Anlieger beziehungsweise Zulieferer und vor allem Rettungsdienst und Feuerwehr sollen natürlich weiter freie Fahrt haben. Allerdings ist laut Reckenthäler noch nicht entschieden, wie die Steuerung – beispielsweise über Kartenleser, Funkempfänger oder Zeitschaltuhr – konkret aussehen soll.
Erfahrungen mit den elektrisch versenkbaren Pollern, die bei Stromausfall automatisch runterfahren, hat die Stadt inzwischen gemacht. Am Beginn der Fußgängerzone in der Altstadt und an der Zufahrt zum (eigentlich autofreien) Marktplatz tun sie aus städtischer Sicht zuverlässig ihren Dienst.
Ganz preiswert werden die drei Naturschutzpoller allerdings nicht: 40.000 bis 45.000 Euro könnten je Anlage fällig werden, so Daniel Reckenthäler. Für den Haushalt 2023 seien 150.000 Euro angemeldet. Läuft alles glatt (was bei den Lieferzeiten für Elektronik zurzeit nicht garantiert ist), könnten sie nach Einschätzung des Projektleiters im August nächsten Jahres in Betrieb gehen.
Poller am Markt übersteht Hochwasser des Rheins
Die von Ausschussmitglied Andreas Danne (Linke) angesichts der hohen Kosten ins Gespräch gebrachten „Funkschranken“ sind nach Einschätzung von Theo Krämer, Technischer Dezernent der Stadt, keine Alternative; die Betriebskosten wären auf lange Sicht höher. Und auch die Sorge von Franz Gasper (CDU), auf den steilen Straßen im Naturschutzgebiet könnte bei Starkregen Geröll zu Störungen führen, teilte Krämer nicht: Der Poller am Markt werde regelmäßig bei Rheinhochwasser überflutet – ohne Probleme.