Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge schlägt für die Fortführung eine „Stiftung Naturschutz Siebengebirge“ vor, die vom Land gefördert würde.
StiftungVerschönerungsverein des Siebengebirges will Wildnis-Projekt mit dem Land fortführen
Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), als Wald-, Wege- und Immobilieneigentümer im Naturschutzgebiet Siebengebirge eine einflussreiche Institution, will das 2010 gestartete Wildnis-Projekt mit dem Land Nordrhein-Westfalen die nächsten Jahrzehnte fortführen.
VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar bringt dafür allerdings ein neues Modell ins Gespräch: Eine „Stiftung Naturschutz Siebengebirge“, die mit rund drei bis vier Millionen Euro durch das Land NRW ausgestattet werden müsste.
Natur wird sich selbst überlassen
Zum Hintergrund: 2010 vereinbarte der VVS mit dem Land NRW, dass der 1870 gegründete Traditionsverein zwei Drittel (530 Hektar) seines Waldes aus der Bewirtschaftung nimmt und die Natur dort sich selbst überlässt.
Langfristiges Ziel, erinnerte jetzt im Gespräch mit dieser Zeitung VVS-Vorsitzender Lindlar, sei es, den Besuchern des Naturschutzgebietes die Unterschiede der natürlichen Waldentwicklung und der eines bewirtschafteten Waldes auf engem Raum vor Augen zu führen.
Wildnis-Ausstellung am Forsthaus?
Ausgangspunkt dafür könnte – ergänzend zu den vor zwei Jahren geschaffenen „Wegen der Wildnis“, die zusammen 35 Kilometer lang sind – eine „Wildnis-Ausstellung“ sein.
Für die ist als Standort nun doch wieder das Forsthaus am Lohrberg im Gespräch. Dort könnten die Garagen aufgestockt werden – ein Vorschlag, den der VVS schon vor Jahren verfolgte. Die zwischenzeitlich aufgekommene Idee, die Ausstellung im Burghof nahe von Schloss Drachenburg unterzubringen, der zurzeit zur „Siebengebirgsalm“ umgestaltet wird, verfolgt der VVS nicht weiter, so Lindlar.
„Das Siebengebirge ist für viele Menschen emotional von Bedeutung“
Als „Entschädigung“ für die Wildnisflächen bekommt der Verein laut seinem Vorsitzenden 67 000 Euro im Jahr vom Land NRW. Der Vertrag laufe 2030 aus. Die VVS-Gremien hätten grünes Licht gegeben, die Zusammenarbeit „bis zu 50 Jahre“ lang fortzusetzen.
Da aber kein Finanzminister eine Finanzierungszusage über einen so langen Zeitraum abgebe, hat Hans Peter Lindlar gegenüber NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) die Stiftungsidee ins Gespräch gebracht.
Von deren Erträgen könnte der VVS mit seiner Naturschutz- und Umweltbildungsarbeit profitieren. Es seien aber auch Zustiftungen möglich. Es könnten zudem Klimapartnerschaften mit Unternehmen vereinbart und weiterhin Spenden eingeworben werden.
Dass der VVS schon heute rund 30.000 Euro im Jahr an Spenden etwa für Pflanzaktionen erhält, beweist nach Einschätzung von Hans Peter Lindlar, dass das Siebengebirge „für viele Menschen emotional von Bedeutung ist“.
Eine „Stiftung Naturschutz Siebengebirge“ sei, im Vergleich zu dem 20 Jahre laufenden Wildnisvertrag, ein „anderer Ansatz, der auch die Bürgerschaft anspricht“, glaubt Lindlar. Und die Kooperation von Land und Verein erhalte durch das Stiftungsmodell „eine ganz andere Dimension“.