„Nicht sehr benutzerfreundlich“Experte erklärt, wie 3D-Drucker funktionieren
Lohmar – Was hat ein 3D-Drucker in einer Bibliothek verloren? Elisabeth Fuchs, Leiterin der Stadtbücherei in Lohmar, hatte darauf eine klare Antwort parat: „Wir sind ja Wissensvermittler“, nicht jeder könne sich ein solches Gerät für zu Hause anschaffen. In einer Leihbücherei aber könne ein solches Gerät stehen, daheim Entworfenes könne in der Bibliothek ausgedruckt werden.
Vorausgesetzt, das Gerät lässt sich zur Arbeit motivieren. „Meistens sind sie nicht sehr benutzerfreundlich“, sagte Robert Bosch bei einer Vorführung der Technik in der Reihe des Sommerleseclubs. „Man muss schon selbst wissen, warum es nicht läuft.“
Und das kostete auch den Fachmann von der Firma Druckwege, Referent an diesem Nachmittag, einige Überlegung. Seit Mitte der 80er Jahre gibt es solche Drucker, die nicht nur zweidimensionale Medien bedrucken. Anfangs der Industrie vorbehalten – eine chinesische Firma druckte vor wenigen Jahren ein ganzes Haus – gibt es seit etwa zehn Jahren, so berichtete Bosch den Besuchern, die 3D-Drucker auch für den Hausgebrauch.
Ersatzteile können vom Drucker selbst hergestellt werden
„Anfangs haben die Leute das in Eigenregie selbst gebaut“, inzwischen gibt es Bausätze und Fertiggeräte zu erschwinglichen Preisen. Auch Bosch hat seine Drucker selbst montiert, „die Teile in Orange sind selbst gedruckt“.
Ersatzteile selbst herzustellen ist eine mögliche Anwendung der komplexen Geräte: „Wenn was kaputt geht, kann ich das drucken“, sagte eine Besucherin des Nachmittags. „Zwei Ohren“ für einen Kunstkopf aus der Tontechnik würde ein anderer Gast drucken. „Sonst fällt mir nix ein“, räumte er ein. „Aber die Technik fasziniert“, fand nicht nur Bibliothekarin Elke Langmaack-Schreiber. Spielfiguren, Gebissabdrücke oder kleine Skulpturen hatte der Referent mitgebracht.
Drucker-Wartung birgt Probleme
Inzwischen hatte zumindest ein Drucker die Arbeit aufgenommen: Schicht um Schicht brachte der so genannte Extruder das geschmolzene Material auf die Druckplatte, die sich ebenso bewegte wie der eigentliche Druckkopf. Einen Polyesterfaden, der auf Spulen verkauft wird, brachte das Gerät bei etwa 200 Grad zum Schmelzen; auch Fäden mit Metallanteilen gab es, Spezialdrucke sogar mit Titanpulver. Hauchdünn waren die Schichten, die später das Druckobjekt bildeten. Und so dauerte es eine ganze Weile, bis aus dem Faden ein Zahnrad geworden war. Sicherlich ein Hindernis für den Einsatz in einer Bibliothek.
Auch das Thema Wartung stelle vor Probleme, wissen die Mitarbeitenden. Aber: „Bibliotheken haben gerne etwas ausprobiert“, sagte Leiterin Elisabeth Fuchs. „Kommt her und macht was“, beschrieb sie das Konzept des „maker space“, das zum Beispiel in Köln schon länger praktiziert werde. Vorerst werde der Kauf eines 3D-Druckers wohl noch an den Finanzen scheitern. „Aber wir können das ja wenigstens mal zeigen.“