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Bemühungen gescheitertInvestor lässt 200 Jahre altes Fachwerkhaus in Heide abreißen

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Das älteste Haus von Heide steht vor dem Abriss.

Lohmar – Dass der Ortsteil Heide mal durch bäuerliche Gehöfte geprägt war, daran erinnert wenig. Nun soll auch das letzte Zeugnis der Vergangenheit verschwinden. Das fast 200 Jahre alte Fachwerkhaus Heidestraße 11 wird dem Erdboden gleich gemacht, alle Bemühungen der Stadt, den Abriss zu verhindern, sind gescheitert.

Nicht denkmalwürdig

Im Denkmalpflegeplan ist das Objekt Nummer 92150 als erhaltenswert eingestuft. Bis vor wenigen Jahren war es im Besitz einer Frau, die es als Wohnhaus nutzte und pflegte.

Nachdem sie gestorben war, vermieteten es die Erben zwischenzeitlich und verkauften es kürzlich an einen Investor. Dieser möchte auf dem attraktiven Grundstück moderne Einfamilienhäuser errichten.

Im Zusammenhang mit Verkauf und Abbruchvorhaben fand eine Ortsbesichtigung der Oberen Denkmalbehörde, die beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) angesiedelt ist, und der Unteren Denkmalbehörde der Stadtverwaltung Lohmar statt. „Als Ergebnis ist festzuhalten, dass das Gehöft keine ausreichenden Eigenschaften besitzt, um einen Denkmalwert gemäß den Kriterien des Paragrafen 2 Denkmalschutzgesetz NRW zu begründen“, heißt es in der abschließenden Mitteilung des LVR an die Lohmarer Stadtverwaltung.

Stall und Scheune wurden bereits dem Erdboden gleichgemacht

Im historischen Heide im Dreieck zwischen Zeithstraße, Franzhäuschenstraße und Sterntaler-/Kapellenstraße gab es Anfang des 19. Jahrhunderts etwa fünf Gehöfte in loser Anordnung und die Franz-Xaver-Kapelle, das zeigten die alten Landkarten, zum Beispiel Tranchot und Preußische Neuaufnahme. Das zweigeschossige Haus an der Heidestraße 11 aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sei die letzte historische Anlage, allerdings nicht im Originalzustand, sondern durch Umbau, Sanierung und Modernisierung im Innern stark verändert, ebenso das rechtwinklig angebaute Nebengebäude sowie Stall und Scheune. Trotz der Veränderungen sei die Hofanlage ein Blickfang im Wohnquartier, das seit Ende der 60er Jahre mit Einfamilienhäusern, oft in Doppelhausform, bebaut wurde.

Das allein reiche jedoch nicht aus, um einen substanziellen Denkmalwert zu begründen, heißt es in dem offiziellen Schreiben. Der abschließende Appell: „Als prägender Bestandteil in diesem Bereich ist das Gehöft jedoch zweifelsfrei erhaltenswert.“ Das wird vermutlich den Abriss nicht aufhalten. Stall und Scheune sind schon dem Erdboden gleichgemacht, das Nebengebäude wurde dabei stark beschädigt.

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Christina Kaemmerer, neues Ratsmitglied der Grünen für Heide, bedauert, dass „die Stadt keinerlei Rechtsgrundlage mehr hat, den Erhalt zu fordern“. Mit der neuen Bauordnung des Landes Nordrhein-Westfalen müsse der Eigentümer den Abriss der Stadt noch nicht einmal mehr anzeigen.