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Besuchshund in LohmarKinder drängten sich ganz vorsichtig um „Wilma“

Lesezeit 3 Minuten
Manu Gardeweg (l.) und Kinder streicheln einen Hund.

Manu Gardeweg (l.) ist mit Alexandra Heim und dem ausgebildeten Besuchshund Wilma zur städtischen Unterkunft am Dammweg in Lohmar gekommen.

Alexandra Heim und Manu Gardeweg besuchten mit dem ausgebildeten Besuchshund die Unterkunft für Geflüchtete am Dammweg.

Die Scheu ist anfänglich noch groß, die Kinder stehen in gebührendem Abstand um die entspannt auf dem Boden liegende Wilma. Manu Gardeweg von „Lohmar hilft“ ist an diesem sonnigen Tag zur Unterkunft für Geflüchtete am Dammweg gekommen. Mitgebracht hat sie Alexandra Heim und ihre Besuchshündin.

„Wir möchten nicht, dass Kinder von Hunden gebissen werden“, erklärt Gardeweg. „Wenn du den Besitzer vorher fragst, ob er beißt, weißt Du das schon mal.“ Sie will die meist aus Syrien und der Türkei kommenden Jungen und Mädchen an Hunde gewöhnen. Erfahrungen hat sie schon in anderen Einrichtungen gesammelt, in Neuhonrath etwa oder in Donrath.

Hunde haben bei den Nachbarn von Unterkünften das Eis gebrochen

Dabei hat sie ein faszinierendes Phänomen erlebt. Bald schon waren die Kleinen fasziniert von den Tieren und strömten aus, um neue Hunde kennen zu lernen und auszuprobieren, was sie mit dem Therapie-Vierbeiner kennen gelernt hatten. Sie haben in der Nachbarschaft gefragt und manche haben sich als Hundesitter angeboten.

Es entwickelten sich angenehme Gespräche, anfängliche Skepsis gegenüber den „Fremden“ wich positiver Interaktion. Wilma ist ein Geschenk, der Therapiehund hilft, das Eis zu brechen", so Gardeweg. Sie sieht noch viele weitere Optionen, etwa in der Traumabewältigung. Denn viele der nach Deutschland gekommenen Menschen, gerade auch die Kinder, haben Schreckliches erlebt, vor und während der Flucht.

Ein Hund wird von zwei Menschen gestreichelt.

Geduldig liegt Wilma im Gras und lässt sich streicheln.

Heim führt ihren vier Jahre alten Hovawart-Labrador-Mix, ein Tierschutzhund aus Ungarn, ganz behutsam an die Umstehenden heran. „Es gibt Stellen, an denen sie total gerne angefasst wird“, erzählt sie. „Gut ist es, immer erst eine Hand hinzuhalten, damit sie daran schnuppern kann.“ Bislang hat Wilma vor allem mit demenz erkrankten Menschen gearbeitet, in Wahlscheid, und eben an einer anderen Unterkunft.

Die Ausbildung hat sie mit drei Jahren begonnen, erst dann nämlich ist sie ausgewachsen. „Bei alten Dementen gibt es tatsächlich bei den Begegnungen auch lichte Momente“, so Heim. Bei den Kindern der Geflüchteten, so hat sie es erlebt, dauert es immer eine Weile, bis sie mutiger werden. Anfänglich sind sie allein durch die Größe ein bisschen abgeschreckt. Ein Junge hält ihr ein Leckerli hin, lässt es dann aber fallen, traut sich nicht, die offene Hand hinzuhalten. Streicheln, ganz vorsichtig, geht schon.

Lissa, eines der Mädchen, ist da viel mutiger. Sie lässt sich den Leckerbissen von der Hand herunterholen. Wilma bleibt gelassen, auch wenn mehr und mehr vorbei kommen, darunter einige erwachsene Frauen. Die sind ähnlich zurückhaltend. Gardeweg erklärt sich das für Deutsche ungewöhnliche Verhalten damit, dass in arabischen und muslimisch geprägten Ländern Hunde als unrein gelten, weil sie nur auf der Straße leben und „Gebrauchsgegenstände“ sind.

Ein Kind füttert einen Hund.

Ganz vorsichtig sind die Kinder beim Füttern des Besuchshundes.

„Wir werden noch öfter zu Besuch kommen, damit sie aus der Reserve kommen“, sagt Gardeweg. „Irgendwann kommt der Tag, wo sie sich schon freuen.“ In Neuhonrath ist schon so weit. Allerdings wohnen dort fast ausschließlich Akademiker. „Die sind offener, da sind auch die Pänz anders drauf.“ Alexandra Heim übrigens will weitermachen, als nächstes steht die Tierpsychologen-Ausbildung auf dem Programm.