Brauchtumsverein Saach hür ens setzte in seiner Sitzung in der Lohmarer Jabachhalle neue Akzente.
Saach Hür ensNarren feiern in Lohmar falsche Promis und echten Jecken-Nachwuchs
So prominent war die traditionsreiche Kostümsitzung des Lohmarer Brauchtumsvereins „Saach, hür ens“ wohl noch nie besetzt: Auf der Bühne der ausverkauften Jabachhalle gaben sich Top-Stars wie die Village People, DJ Ötzi und Olaf Hennig die Klinke in die Hand – wenn auch nur als „halbe Portionen“. Die rasante Kostüm- und Playback-Show des Duos „Heddemer Twix“ hielt kaum jemanden auf den Stühlen.
Eine halbe Meter hohe „Britz“ war der einzige Sichtschutz für die rasanten Kostümwechsel der beiden Künstler zu einem Medley aus Stimmungshits, wobei die falschen Prominenten allenfalls vom Knie aufwärts zu sehen waren.
Der neue Literat und Sitzungspräsident Henning Jahnke griff bei der neunten Auflage der Veranstaltung auf Bewährtes zurück, schaffte es aber auch, neue Akzente zu setzen. So wirkte Et Klimpermännchen Thomas Cüpper das erste Mal mit.
Er führte erst durch die Abgründe seines Familienlebens, ehe er ein Medley rheinischer Kräzjer zum Besten gab: „Ihr könnt noch zuhören, das ist selten“, gab Cüpper dem Publikum zurück, das aber auch ausgelassen tanzen konnte, wie sich bei den Auftritten von Kempes Finest und Stefan Knittler zeigte.
Lohmarer Talent Celina Sysk mit eigener Büttenrede
Ein Klassiker ist auch der Auftritt von „Blue Marvel“, der Band der örtlichen Musikschule. Natürlich machte auch das Lohmarer Dreigestirn mit den Kazi-Funken seine Aufwartung.
Traditionell bietet diese Sitzung eine Bühne für den Nachwuchs. Mit Noah Marnett als „Ne Jewitzte“ und Celina Sysk traten zwei Büttenredner auf, die noch aus der inzwischen aufgelösten Rednerschule des Vereins stammen. Während Noah Marnett anschaulich demonstrierte, wie er Eltern und Lehrer in den Wahnsinn treibt, ist Celina Sysk mit Anfang 20 schon fast ein „alter Hase“ im Lohmarer Karneval. Wie groß ihr Potenzial ist, zeigte sich auch daran, dass sie erstmals mit einer selbst geschriebenen Rede auf der Bühne stand.
Mit Jörg Runge, dem „Tuppes vum Land“, stand zudem ein Karnevalsprofi auf dem Programm, der die Arbeit des Vereins seit Jahren wohlwollend begleitet. Ebenfalls unverändert sind die „Flönz“-Orden des Vereins, mit denen die Künstler nach ihren Auftritten verabschiedet werden.
Erwin Rußkowski, Mitgründer des Vereins und langjähriger Sitzungspräsident, feierte ausgelassen in der ersten Reihe mit. Der oft nicht einfache Generationenwechsel scheint bei „Saach, hür ens“ bestens gelungen zu sein. Zumal der souveräne neue Sitzungspräsident Henning Jahnke auch deutliche Worte fand: „Karneval ist bunt und nicht blau-braun.“