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Kleine Box, große WirkungIdee der Notfallbox in Lohmar und Troisdorf vorgestellt

Lesezeit 3 Minuten

Das ist der ganze Inhalt der kleinen Notfallbox: Der Zettel mit den Daten kommt ausgefüllt wieder hinein. Die Dose stellt man in den Kühlschrank. Die Aufkleber kommen auf Kühlschrank- und Wohnungstür.

Lohmar – Welcher Ort in der Wohnung ist meist frei zugänglich und kann in jedem Haushalt schnell gefunden werden? Der Kühlschrank. Deshalb halten Experten den Kühlschrank für den idealen Ort, um dort die wichtigsten Informationen für den medizinischen Notfall aufzubewahren, in einer kleinen zylinderförmigen Notfallbox. Etwa über den behandelnden Arzt, Vorerkrankungen, Allergien und zu verständigende Angehörige oder andere Personen. Denn im Notfall ist Eile geboten, Da bleibt für den Rettungsdienst keine Zeit, lange nach Notfalldaten zu suchen.

Das ist eine Idee, die in Lohmar und Troisdorf vorgestellt wurde, wo Tausende Notfallboxen gegen eine kleine Spende (ein Euro in Lohmar, zwei Euro in Troisdorf) verteilt werden. Auch in einigen anderen Kommunen des Kreises wurde und wird das Projekt angestoßen.

So einfach geht es

Oft haben Rettungskräfte beim Eintreffen keine Ansprechpartner. Ist jemand da, ist derjenige oft zu nervös, um die wichtigen Daten zu nennen. Und der Patient selbst ist in seiner Notfallsituation wegen seiner Ängste und Verwirrtheit dazu meist nicht mehr in der Lage.

Die Notfallbox (siehe Infokasten) kann Leben retten. Und sie erspart dem Notfallpatienten durch schnelles Eingreifen und Gegensteuern womöglich schlimmere Folgen und langwierige Leiden und Schäden etwa bei Schlaganfall, Herzinfarkt, Bewusstlosigkeit.

So einfach geht es: Die kleine Notfallbox mit den lebensrettenden Daten kommt in ein Regal innen in der Kühlschranktür. Außen auf die Kühlschranktür kommt ein kleiner Aufkleber mit weißem Kreuz. Ein gleicher zweiter Aufkleber wird auf der Innenseite der Wohnungstür platziert, wo die Rettungskräfte beim Eintritt direkt hinschauen sollen.

Helfer müssen schnell an Informationen kommen

In der 30 000-Einwohner-Stadt Lohmar gibt es mehr als 6000 Senioren, für die Bürgermeister Horst Krybus gern die Infobox-Werbetrommel rührte. Davon sind aktuell 2180 älter als 80 Jahre, wie Jürgen Karad von der Seniorenvertretung berichtet. Selbst bald 85 Jahre alt ist Hans-Günther van Allen, Vorsitzender des Lohmarer Senioren-Fördervereins. Der Verein sponsert mit der Stadt und der Allianz-Generalvertretung dieses vom Lohmarer Lions Club unterstützte Projekt. In Lohmar gibt es die Boxen im Stadthaus, bei den VR-Banken, der Seniorenvertretung und in einigen Apotheken.

Nicht nur für Rettungskräfte

Die Notfall-Infobox ist eine kleine weiße Rundbox mit Schraubverschluss und einem inliegenden Infoblatt mit allen relevanten Daten zum Patienten.

Das Blatt kann man entweder allein oder aber mit Hilfe von Angehörigen beziehungsweise des Hausarztes ausfüllen. In der Box befinden sich auch die beiden Aufkleber für Kühlschrank- und Wohnungstür.

Die Informationen in der Notfalldose sind nicht nur für den Patienten und die Rettungskräfte hilfreich. Auch Angehörigen, Freunden und Bekannten geben sie Sicherheit, weil sie wissen, dass darin alles Wesentliche gespeichert ist. (ca)

Auch Dr. Christian Diepenseifen ist von den Notfalldosen begeistert. „In Krisensituationen ist es wichtig, dass die Helfer schnell an Informationen kommen“, sagt der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes des Kreises. Deshalb unterstützt er „diese wichtige Aktion“.

In Troisdorf hat sich der Seniorenbeirat für das Thema stark gemacht, Ralf-Dieter Müller: „Retter müssen schnell helfen können.“ Die Notfalldose sei da ein wichtiger Baustein. „Deshalb sponsern wir die Sache “, sagt Holger Hürten, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rhein-Sieg. Die Notfalldosen sind daher auch in allen Filialen der Bank für zwei Euro zu bekommen, außerdem in ausgewählten Apotheken in allen Stadtteilen von Troisdorf.