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Hoffnung und SorgeDänisches Unternehmen übernimmt Lohmarer Hydraulik-Spezialisten

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Aus Blau wird Rot: Mit der Übernahme durch Danfoss verändert sich für die Eaton-Belegschaft mehr als die Farbe des Logos.

Lohmar – Der Wechsel ist bald schon von weitem erkennbar: Die blauen Firmenlogos von Eaton sollen schnell verschwinden von den Werkshallen und dem Verwaltungsgebäude an der Hauptstraße, sie machen den roten Logos von Danfoss Platz. Die Beschäftigten zeigten beim „Welcome Day“ am Dienstag schon Farbe in ihren neuen Firmen-Poloshirts. Die Übernahme des Hydraulik-Spezialisten durch das weltbekannte dänische Familienunternehmen weckt Hoffnungen, aber auch Sorgen.

„Der Tag, auf den wir lange gewartet haben, ist da“, sagte der Personalverantwortliche Torsten Reichmann. Die Hydraulik sei das Herz von Danfoss, er verspüre Aufbruchstimmung. Einst das Prunkstück der Firma Walterscheid, stand nach dem Verkauf der Sparte an Eaton, wo die Elektronik die Hauptrolle spielte, der Standort Lohmar eher am Rande. Das habe sich auch in sinkenden Umsatzzahlen bemerkbar gemacht. Gleichwohl sei die Zahl der Beschäftigten stabil geblieben.

Danfoss in Deutschland

Drei deutsche Eaton-Werke, neben Lohmar mit 190, Baden-Baden mit 270 und Wehrheim mit 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gehören nun zur deutschen Sektion der Dänen. Das Danfoss-Werk Neumünster beschäftigt 900 Leute.

Mit den Hydraulik-Standorten von Eaton im Ausland wächst Danfoss mit einem Schlag um 10.000 auf insgesamt 37.000 Beschäftigte und gewinnt einen Umsatz von etwa 1,8 Milliarden Dollar hinzu, so verkündeten es gestern rote, seitenfüllende Anzeigen auch in unserer Zeitung.

Der Personalverantwortliche Torsten Reichmann sieht das als ein Zeichen, dass Danfoss – dem Verbraucher vor allem durch Heizungsthermostate bekannt – auch in der Region sichtbar sein will. (coh)

Die Vereinbarung für die Übernahme des Hydraulik-Geschäfts von Eaton war schon im Januar 2020 bekannt gegeben worden. Der Kaufpreis beläuft sich auf 3,3 Milliarden Dollar. Unter anderem die Prüfung der Kartellbehörden und die Pandemie habe den Zusammenschluss verzögert, hieß es. In den nächsten 100 Tagen arbeiteten beide Organisationen parallel für einen reibungslosen Übergang, danach werde die Fusion stufenweise vollzogen.

Die neuen Briefköpfe sind schon verschickt, die E-Mail-Adressen in Umstellung. Ganz so schnell werde es mit dem Duzen – selbstverständlich in Skandinavien – wohl nicht gehen, der Kulturwandel vom Siezen zum „geschäftlichen Du“ brauche sicher Zeit. Weitere, auch größere Änderungen sollten folgen. Ob es ein Zusammenschluss von Partnern auf Augenhöhe wird, wie in den munteren Videogrüßen des Managements angekündigt? Bei der Prüfung der Betriebsabläufe solle der Bessere gewinnen, sagte Reichmann, es würden sicherlich aber auch „alte Zöpfe abgeschnitten“.

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Videobotschaft zum Willkommenstag: Manager Axel Meister vom Danfoss-Standort Neumünster kommt am Donnerstag nach Lohmar.

Es gebe eine Beschäftigungsgarantie, allerdings nur für die kommenden zwei Jahre, was Betriebsratsvorsitzender Andreas Papke mit Sorge erfüllt: „Wir werden das im Auge halten.“ Schlosser Stefan Alda, seit 46 Jahren im Betrieb, sieht die Veränderung gelassen: „Es ist nicht der erste Wechsel, den ich erlebe“, sagte der 60-Jährige. Tatjana Roudoi aus der Montage hat „ein gutes Gefühl“. Seit 2004 ist die 55-Jährige im Unternehmen. „Die Präsentation war locker.“

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Fertigungsleiter Marvin Janzen blickt hoffnungsvoll in die Zukunft, die Produktportfolios passten gut zusammen. Der 29-Jährige, der seine Ausbildung als Industriekaufmann im Unternehmen machte und ein Abendstudium draufsattelte, macht sich eher Gedanken darum, wo es weitergeht. Denn nach rund 40 Jahren ist die Zukunft am Standort Lohmar ungewiss, was aber nicht mit Danfoss zusammenhängt, sondern mit der alten Muttergesellschaft. Nachbar und Vermieter Walterscheid hat den Mietvertrag für einen kleinen Bereich gekündigt, braucht wohl noch mehr Platz.

Eventuell zieht die neue Danfoss-Tochter nur ein paar Kilometer weiter. In Rösrath jenseits der Kreisgrenze ist kürzlich durch die Schließung von GKN Driveline ein größeres Gelände frei geworden.