Ein Sponsor will Zehntausende Euro zahlen, um zwei städtische Schotterflächen in Grünflächen umzugestalten. So sehen die Pläne aus.
Gegen die HitzeFernsehgärtner will aus Lohmarer Schotterecken Grünflächen machen
Dem Fernsehgärtner Heinz-Rüdiger Ramme waren die beiden städtischen Schotterflächen schon länger ein Dorn im Auge. Hier stehen zwar drei Ruhebänke, Kunstwerke und ein Bücherschrank, dennoch wirkt die Anlage, man muss es so sagen, trostlos. Als Ratsmitglied kennt er die klamme Finanzlage der Kommune, sein Vorschlag: Die Ödnis könne ja durch Sponsoren zur Oase werden.
Im Gegenzug dürften die Geldgeber für sich werben. Der CDU-Mann nannte auch gleich einen willigen Ansprechpartner: sich selbst. Rammes Grünland liegt nur eineinhalb Kilometer entfernt vom Frouardplatz, und der politisch schwarze Gartencenter-Besitzer würde nicht zum ersten Mal die „Stadt im Grünen“, wie sich Lohmar nennt, ein bisschen grüner machen.
Lohmarer Gartencenter-Besitzer macht 46.800 Euro locker
46.800 Euro will er für die Straßenecken nahe des Rathauses locker machen, das sind 65 Prozent der veranschlagten Kosten von 72.000 Euro. Den Rest, 25.200 Euro, muss die Stadt zuschießen. Doch dürfen die Flächen überhaupt verschönert werden? Schließlich wurden sie erst vor rund zehn Jahren mit Fördermitteln umgestaltet.
Um der Gefahr vorzubeugen, Geld ans Land zurückzahlen zu müssen, fragte die Verwaltung bei der Bezirksregierung an und erhielt grünes Licht. Im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz gab es einhelliges Lob und Applaus für Rammes Engagement. Der erklärte sich bei der Beschlussfassung für „befangen“.
Der Künstler Peter Flier, dessen sechs Stelen auf dem Grauwackegrund für ein wenig Farbe sorgen, hätte nichts einzuwenden, teilte Bürgermeisterin Claudia Wieja mit. Es geht zudem nicht nur um die Optik der beiden Straßenecken, sondern auch um den Klimaschutz. Die Steine heizen sich bei Hitze stark auf, daher werden ja auch private Hausbesitzer zunehmend angehalten, ihre Vorgärten zu bepflanzen.
Schmücken sollen die Ränder der Straße Frouardplatz künftig Stauden und Gräser, die Hitze und Trockenheit gut vertragen, ein klimaresilienter Kiribaum soll Schatten spenden. Hochbeete aus Cortenstahl zur Vila-Verde-Straße hin dienen als Abgrenzung zum Verkehrsgeschehen und als Vandalismusschutz. Litfaßsäule und Bücherschrank bleiben stehen.
Zusätzliche Bänke sollen zum Verweilen einladen. So könnte ein „kühler Ort“ in der Innenstadt entstehen. Viele gibt es davon nicht, wie eine neue Hitzeschutz-Broschüre zeigt. Sie listet im Zentralort lediglich den Friedhof, die Parks an der Villa Firedlinde und Therese und Innenräume wie die Stadtbibliothek auf.