Die Siegburger Staatsforst besteht aus Wald und vielen Mooren. Warum sie gut fürs Klima sind, erklärt der Revierförster Axel Horn.
Die letzten MooreFörster will Moore in Lohmar für den Klimaschutz erhalten
Wir suchen uns einen sicheren Weg durchs feuchte Moor. Überall sind tiefe Pfützen zu sehen, dazwischen mehr oder weniger große Grasbüschel. Die nutzen wir als Trittstellen.
„Seien Sie bitte vorsichtig. Wir können auf keinen Fall eng nebeneinander gehen. Der Boden trägt uns nicht zusammen“, warnt Axel Horn, Revierförster im Lohmarer Wald. Auch mit den Mooren dort ist er vertraut. „Als ich vor 30 Jahren hier anfing, war mir sofort klar, dass hier wirklich außergewöhnliche Flächen zu finden sind“, erinnert er sich.
Und für den Naturfreund war sofort klar, dass er „alles dafür tun wird, damit die Moore für spätere Generationen erhalten bleiben“. So beschloss er, die Entwässerungsgräben einfach nicht mehr zu pflegen. Im Laufe der Jahrzehnte verlandeten sie immer mehr, und die Moore im Wald konnten langsam wachsen. Heute kämpfen die Menschen darum, dass diese Flächen erhalten bleiben und ausgebaut werden können.
Moore sind gut fürs Klima
Naturnahe Moore entziehen der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid (CO2) und legen den Kohlenstoff dauerhaft im Torfkörper fest. „Im Mittel speichern Moore rund 700 Tonnen Kohlenstoff je Hektar, sechsmal mehr als ein Hektar Wald“, bestätigt Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises. Deswegen seien sie angesichts des Klimawandels eine wertvolle Ressource zum Schutz der Umwelt.
Fünf Moore am Lohmarer Wald
Nahe dem Friedwald bei Lohmar befindet sich eine 1,8 Hektar große Fläche. „Es ist das größte von fünf Mooren im Lohmarer Wald“, berichtet Horn. Vier weitere Flächen seien deutlich kleiner. Gagelsträucher sind dort zu entdecken. Die Mönche haben sie früher dort angepflanzt, um sie für das Bierbrauen als Würze zu nutzen. Das war ein eher harmloser Eingriff durch die Menschen. „Früher erstreckten sich die Moore vom Königsforst in Köln bis weit hinter Lohmar“, berichtet Horn.
Der Mensch hat viele Moore zerstört
Doch 1200 Jahre stetig wachsende Nutzung durch die Menschen hätten ihre Spuren hinterlassen. Entwässerungsgräben wurden gezogen, die Moore trockneten aus, und der Torf wurde zum Heizen gestochen. „Was wir heute hier sehen, ist nur ein kläglicher Rest“, sagt Horn. Der Revierleiter zeigt auf eine hölzerne Balkensperre in einem alten Entwässerungsgraben. Das Wasser staut sich und kann so das Moor mit lebenswichtiger Flüssigkeit versorgen. Auf dem kleinen Teich wachsen Froschlöffel, auch gelbe Moorlilien sind später dort zu finden.
In den vergangenen Jahren wurden viele Projekte zur Renaturierung der Moore mit EU-Fördermitteln umgesetzt. „Auch der Hegering hilft tatkräftig seit 1990 bei der Stilllegung von Entwässerungsgräben“, lobt Horn die ehrenamtliche Arbeit der Jäger.
Weiter geht es zum Widdauer Wald. Das Moor dort ist wesentlich feuchter als das Gagelstrauchgebiet. „Da können wir auf keinen Fall reingehen“, betont Horn. Es sei viel zu gefährlich. „Wenn das Wollgras hier üppig blüht und die bunten Libellen herumfliegen, ist man in einer anderen Welt“, schwärmt er.
Auch hier gibt es noch alte Entwässerungsgräben, die jedoch zum Teil zugeschüttet wurden. Wasser kann nicht mehr abfließen. Ein wenig Sorgen machen Horn kleine Kiefern, die auf Inseln im Moor zu entdecken sind. „Der trockene Sommer hat ihnen die Möglichkeit gegeben, hier zu wachsen“, sagt er.
Der Wald versuche immer, dem Moor Flächen wegzunehmen. Daher müsse er das im Auge behalten: „Zur Not fällen wir die Bäume, damit das Moor ohne Probleme weiterleben kann.“