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Eröffnung in Lohmar„Der Modepark Röther wird die Stadt beleben“

Lesezeit 4 Minuten
Kundinnen und Kunden in einem Modegeschäft

Fröhliche Runde: (v.l) Lily Kron, Michaela Baumann und Maria Kowolik arbeiten im Altenheim Lohmar, Terry Rose und Eda Ambrosius sind Marias Freundinnen. Im Hintergrund: Bürgermeisterin Claudia Wieja.

Nach neun Jahren Planung und Bau eröffnete am Donnerstag der Modepark Röther in Lohmar. Was sagen die Kunden?

Eine Viertelstunde vor Eröffnung stand schon eine Menschentraube im Nieselregen. Gespannte Erwartung herrschte auch bei den 35 Mitarbeiterinnen, die im Hauptgang des Modeparks dem Kundenstrom entgegenblickten. Pünktlich um 9 Uhr durchschnitt Thomas Röther das rote Band. An seiner Seite: Bürgermeisterin Claudia Wieja.

„Das mit 5600 Quadratmetern größte Einzelhandelsgeschäft nicht nur in Lohmar, sondern im weiten Umkreis wird die Stadt beleben“, das hatte sie am Abend zuvor auf der Bühne vor geladenen Gästen verkündet, bevor Sängerin Vanessa Mai das Mikro ergriff und das Buffett eröffnet wurde. Sie hoffe auch auf „Impulse für die Gastronomie“, sagte die Bürgermeisterin und lobte die neuen, „guten und sicheren Arbeitsplätze“.

Kunden aus Lohmar und Siegburg freuen sich über neues Angebot nach dem Kaufhof-Aus

Bis nach Köln ist Rainer Jorcke in den vergangenen Monaten zum Shopping gefahren. Der Siegburger, schick in leuchtend roter Jacke, freute sich mit seiner Frau darüber, dass es nach der Kaufhof-Schließung nun in Lohmar ein nahes Angebot gibt. Er suchte eine bestimmte Jeans-Marke, „die passt mir am besten“.

Das Ehepaar Prosch schaute sich nach einer Jeansjacke um, auf Ständern und Regalen lockt Frühlingsmode. 300 Marken bietet Röther auf mehr als 100 Shop-in-Shop-Flächen der großen Anbieter. Dass es auch Handtaschen, Wäsche und Strümpfe gibt, sei prima, lobten die Lohmarer, die indes das breite Kaufhof-Angebot vermissen, das auch Haushaltswaren umfasste. „Das ist ja so ein großer Laden, ich hoffe, dass er sich hier in Lohmar halten kann“, sagte Marion Prosch.

Kunden und Mitarbeiterinnen in einem Geschäft

Zur Eröffnung am Donnerstagmorgen um 9 Uhr standen die Mitarbeiterinnen bereit.

Die Führung des Familienunternehmens aus Schwäbisch Hall strahlte Zuversicht aus. Fabian Messner, der junge Sprecher der Geschäftsführung, betonte die „hervorragende Lage“ in unmittelbarer Nachbarschaft mehrerer Lebensmittelmärkte und nahe dem Zentrum, die 54. Filiale sei auch durch die Nähe von Autobahn und Bundesstraßen sehr gut angebunden. „Das wird hier ein Einkaufsmagnet in der Region.“

Neun Jahre dauerte es von den ersten Gesprächen bis zur Eröffnung, drei Bürgermeistergenerationen begleiteten das Projekt, das sich vor allem durch Bodenlasten und Corona verzögert habe, so Messner: „Viele in der Stadt haben nicht mehr dran geglaubt.“ Das „neue Modeerlebnis“ finde in einem nachhaltigen Gebäude statt, es wird mit einer Wärmepumpe beheizt, die Photovoltaikanlage fürs Dach ist in Planung.

Ursprünglich sollte ein zweiter Ausgang Besucher in die Lohmarer Innenstadt lenken

Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sei reibungslos verlaufen, alle Ämter hätten das Projekt unterstützt, berichtete der Unternehmenssprecher. Die anfängliche Vorgabe aus der Politik, das Geschäft zur Raiffeisenstraße hin zu öffnen, um die Besucherströme auch in die Innenstadt zu lenken, hatte Röther drehen können. Der zusätzliche Ausgang sei zu teuer. Die Mehrheit im Stadtentwicklungsausschuss folgte diesem Argument und kippte den alten Beschluss.

Jetzt gibt es einen einzigen Ein- und Ausgang zum großen Parkplatz hin, daneben die zentrale Kassenzone. Eine muntere Damenrunde traf sich hier bestens gelaunt zur Erkundungstour: Die drei Mitarbeiterinnen des Lohmarer Altenheims Michaela Baumann, Lily Kron und Maria Kowolik sowie Kowoliks Freundinnen Terry Rose und Eda Ambrosius. „Ich war so aufgeregt und habe gedacht, wann ist es endlich 9 Uhr?“, sagte Rose lachend.

Irina Eisele war wenige Minuten später schon fündig geworden, sie schwenkte ein Strickjäckchen mit Ajourmuster, Söhnchen Eliah auf dem Arm. Auch Ehemann Anton war angetan vom Angebot. Er werde sicherlich wiederkommen, „heute ist meine Frau dran“. Die denkt vor allem praktisch: Eine solche Auswahl direkt vor der Haustür erspare ihnen den Weg nach Sankt Augustin zum Huma.

Was sagte der Einzelhandel in der Innenstadt? An der Hauptstraße gibt es einige kleine Boutiquen, der Original-Store hatte per Facebook Glückwünsche geschickt, am nächsten Morgen kam Waltraud Hermann mit einer Kollegin spinxen. Fürchtet sie nicht die große Konkurrenz? Iwo, „wir haben unsere Stammkundinnen, und für Männer gibt es bislang in Lohmar ja nichts“.

Für die Stadt bedeute der Modepark mehr als Kaufkraftbindung, betonte die Bürgermeisterin, auch Kunden von auswärts ließen hier ihr Geld. Sie hoffe auf ein dickes Plus für die Stadtkasse. Denn Röther soll nicht nur am zentralen Firmensitz in Schwäbisch Hall Gewerbesteuern zahlen, sondern auch in Lohmar, so Wieja, „das regeln wir per Teilungsvereinbarung“.