Das sind die GründeLohmarer Vizebürgermeisterin tritt aus der CDU aus
Lohmar – „Ich bin jetzt parteilos.“ Darauf legte Gabriele Krichbaum (72) im Gespräch mit dieser Zeitung viel Wert.
Die bisherige CDU-Stadtverordnete (seit 1999), aktuelle Vizebürgermeisterin und Schulausschussvorsitzende ist diese Woche aus der CDU ausgetreten und Mitglied der Grünen-Stadtratsfraktion geworden.
Krichbaum ist weiterhin im CDU/Grünen-Bündniss
Sie wollte in der CDU-Fraktion nicht mehr mitmachen, was sie ihr Parteibuch kostet, zugleich wollte sie aber auch nicht Mitglied der Grünen-Partei werden.
„Damit bin ich auf jeden Fall aber weiterhin Koalitionsmitglied des CDU/Grünen-Bündnisses im Rat.“ Denn die Koalition unterstütze sie wegen ihrer erfolgreichen Politik grundsätzlich, sagte Krichbaum. „Beide Parteien zusammen haben viel für Lohmar erreicht.“
Was sie denn dann zum Austritt aus der CDU bewogen habe, beantwortet sie mit einem: „Es gibt keinen aktuellen Anlass“. Sie wolle auch „niemandem in der CDU wehtun.“ Es sei vielmehr eine Entwicklung gewesen. Unter anderem habe die CDU-Fraktion trotz vieler sachgerechter gemeinsamer Beschlüsse mit den Grünen unter anderem zur neuen Gesamtschule fraktionsintern weiter alte konservative Ansichten geäußert (siehe Kommentar). Auch zur von Grünen, SPD und ihr persönlich gewünschten, aber von einer Mehrheit aus CDU und anderen Stadtverordneten abgelehnten Gesundheitskarte für Flüchtlinge.
Lohmarer CDU-Fraktion zu konservativ für Krichbaum
Sie störe, dass in der Lohmarer CDU-Fraktion „die politische Farbenlehre“ und konservative Vorstellungen maßgebend seien, sagte die 72-jährige altgediente Christdemokratin. Solcherlei interessiere sie aber nicht. Krichbaum: „Ich entscheide in der Sache, also was humanitär ist, was nützlich ist, und was der Stadt dient.“ Mit ihren Ansichten finde sie sich in der Grünen-Fraktion gut aufgehoben, sie bleibe aber parteilos und werde weiter nach sachlichen Gesichtspunkten entscheiden.
Gabriele Krichbaum hat sich in Lohmar bei Bürgern, Sozialarbeitern und Pädagogen einen Namen als stets zuhörende sachkundige Expertin für Schule, Jugend und Kinder gemacht. Die 72-Jährige studiert nun aus persönlichem Interesse seit sechs Semestern katholische Theologie als Gasthörerin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Steyler Mission in Sankt Augustin, ist seit 47 Jahren verheiratet, startete einst als Volks- und Hauptschullehrerin (Schwerpunkte Mathematik, Englisch), übernahm Posten in der Lehrerausbildung, war in Köln Schulleiterin, dann Schulrätin und Schulamtsdirektorin und schließlich ab 1990 Ministerialrätin.