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LohmarOrt kämpft für Imbiss – Pächter des Donrather Grills erhielt Kündigung

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Grill-Pächter Huseyin Topyürel erhielt die Kündigung. Viele Donrather und die Stadt wollen den Treffpunkt erhalten.

Lohmar – „Frau Meinke machte die beste Currywurst weit und breit“, sagte Frank Trimborn im Ratssaal. Der heutige Lohmarer CDU-Stadtverordnete muss es wissen. Denn Anfang der 80er Jahre kam er als 16-Jähriger mit seinem Moped ganz schön rum im Kreis.

Frau Meinke ist längst aus dem Geschäft. Aber den charmant-provisorisch aussehenden Donrather Grill gibt es immer noch. Sein Fortbestand mit dem jetzigen Pächter ist jedoch bedroht. Er erhielt die Kündigung.

Wie beliebt der Pächter auch ohne die einstige Currywurst von Frau Meinke ist, zeigte die jüngste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. 50 Donrather kamen in den Ratssaal, um für „ihren“ Imbiss zu kämpfen. Den Pächter mit Nachnamen Topyürel, den alle nur vertraut mit dem Vornamen Huseyin ansprechen, brachten sie gleich mit.

Grill-Pächter Huseyin Topyürel erhielt die Kündigung. Viele Donrather und die Stadt wollen den Treffpunkt erhalten.

All’ die menschelnde Romantik von der „kleinen Kneipe in unserer Straße“ und der Imbissbude an der Ecke, passt auf den Donrather Grill, seit Huseyin ihn vor ein paar Jahren übernahm. Darauf deuteten jedenfalls die Erzählungen der Besucher im Rathaus hin.

Imbiss ist ein Dorf-Treffpunkt

Der Imbiss wurde zum Dorf-Treffpunkt nicht nur für Donrather, gern auch sonntags am frühen Abend. Radler im Aggertal machen ebenfalls einen kurzen Abstecher zur Donrather Straße 3, wo Huseyin immer noch Currywurst auf der Speisekarte hat.

Dazu aber auch Falafel, Döner, Pizza, Schnitzel, Aufläufe und Salate, natürlich die unvermeidliche Pommes und sogar „Veganes“, wie es auf der großen Tafel über der Theke steht, darunter etwa „Sandwich mit Salat“.

Und das alles soll bald Vergangenheit sein, fragten die Besucher der Sitzung. Vom Ausschuss bekamen sie aber einstimmig eine sehr ermutigende Antwort, die in einem kräftigen Applaus der Zuhörer und einer kurzen Dankesrede von Huseyin mündete.

Die Stadt will nämlich Einfluss nehmen. Das kann sie, weil die Stadt als Besitzerin des Grundstücks eine Trumpfkarte in der Hand hält. Sie hatte das Grundstück 2004 an jemand anderen verpachtet. Diese Hauptpächterin arbeitet aber nicht mehr dort, sondern hat den Grill unterverpachtet, zuletzt an Huseyin Topyürel.

Nach Auskunft des Grünen Horst Becker („Ich finde den auch gut“) erhalte die Stadt rund 280 Euro pro Monat Pacht. Der Hauptpächter soll seinem Unterpächter aber häufiger die Miete erhöht und jetzt mehr als 500 Euro verlangt haben, was der Unterpächter ablehnte. In diesem November erhielt er die Kündigung.

Stadt zieht nun alle Register

Jetzt zieht aber die Stadt alle Register und kündigt ihrerseits laut Ausschuss-Beschluss der Hauptpächterin zum 30. Juni 2018. Zudem führt sie Gespräche mit der Hauptpächterin, damit auch die Aufbauten stehen bleiben können, und die Stadt direkt mit Huseyin Topyürel einen neuen Pachtvertrag schließen kann.

Weil Donrath mit dem alten abgebrannten Sägewerk und weiteren Flächen viele Möglichkeiten für den Neubau von Wohnhäusern hat, fand im März eine Bürgerversammlung statt. In dem Plangebiet steht auch der beliebte alte Imbiss. Vehement setzten sich die Donrather in der März-Versammlung für den Erhalt des Donrather Grills ein.

Der wäre nämlich bedroht, wenn sich auf derselben Fläche ein planerisch gewünschter kleiner Einkaufsmarkt ansiedelt. Dafür müsste aber erst ein Investor gefunden werden. Sollte es dazu kommen, so beschlossen die Stadtverordneten damals, würden sie dem Imbiss in der selben Bauzone eine Reservefläche anbieten.