AboAbonnieren

TheaterDilettantenverein Neuhonrath führt Komödie mit Poltergeistern auf

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (2)

Großen Spaß bescheren die Mimen des Dilettantenvereins Neuhonrath mit der Komödie "Un bovve wonne Engel".

Lohmar – Ein dumpfes Klopfen sorgte im Saal für erstaunte Gesichter, schon bevor sich der Vorhang öffnete – und dann für prompte Heiterkeit: Zwei alte Damen schlugen auf der Bühne mit dicken Wälzern auf einen damastbedeckten Tisch und machten einen Heidenlärm. Ein furioser Auftakt zu einem Dreiakter mit Witz und Wendungen. Kein Zweifel: Der Dilettantenverein ist wieder da!

Schräge Hausgemeinschaft

Im Mittelpunkt der Komödie: die scheinbar harmlos-frommen Schwestern Elvira und Helene Engel, die eine devot-weinerlich, die andere divenhaft und dominant (herrlich gespielt von Margit Kirstein und Ulrike Pfau), zwei Poltergeister mit Perlenkette und einem perfiden Plan. Die Damen aus der dunklen Dachgeschoss-Butze wollen mit dem Dauerkrach ihre neuen Nachbarn vergraulen, um selbst in die größere, untere Wohnung zu ziehen. Die Hausgemeinschaft ist reichlich schräg: Der Hausmeister, ein wahres Faktotum, schwingt Pömpel und Eimer. Kongenial verkörpert von Manfred Demmer, Zigarre rauchend, verkniffener Blick, raumgreifende Gesten. Und immer zu einem Streit aufgelegt mit der Mieterin Frau Fritsche (großartig: Marina Alke), die das Schnorren zum Lebensziel erkoren hat. Mit Lockenwicklern, Strass-Schmuck und echt kölscher Schwaadschnüss eine Wucht.

Korn und Genever für Gäste

Auch die jüngere Generation spielt zunehmend eine Rolle bei der Mundarttruppe. So kommen Neffe Klaus (Thomas Alke) und seine Flamme Katrin (Julia Badorrek) dem Klopf-Zauber auf die Spur – und drehen den Spieß um. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Die Baacher Bühne in Sichtweite zur Neuhonrather Kirche ist Kult. Seit 123 Jahren erfüllt die Laienspieltruppe den Sinnspruch über Bühne „Das Leben ist ernst, heiter ist die Kunst“ mit Leben; auf dem Treppenabsatz vor dem Saaleingang stehen Pinnchen mit Korn und Genever auf einem Tablett für die Zuschauer bereit, in den Pausen gibt’s auf dem Hinterhof belegte Brötchen. Die Gäste, die als Gruppe Plätze gebucht haben, werden eigens begrüßt. Und so mancher macht auch selbst Programm: wie der Hegering, der in der Pause mit seinen Hörnern musikalisch „Danke“ sagte.

Das Stück „Un bovve wonne Engel“ ist auch für „Imis“ (Nicht-Einheimische) problemlos verständlich. Es wird bis Ende November freitags, samstags und sonntags gespielt, wegen Corona wird der Saal nur halb besetzt. Es gibt noch wenige Restkarten zum Preis von 13 Euro unter 02206/44 95.