Die CDU erhob zuvor Bedenken gegen den Verkauf des städtischen Grundstücks an einen Investor.
Auch Grundschule und Altenheim geplantLohmar verkauft Grundstück für Kita in Birk – CDU erhob Bedenken
Die Abfahrt von der Kreisstraße 13 führt noch ins Nirgendwo. Doch bald sollen dort die neue Grundschule, eine Kindertagesstätte und ein Altenheim mit betreutem Wohnen gebaut werden. Das Grundstück für die Kita hat nun ein örtlicher Investor gekauft. Den Beschluss dazu hat der Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig gefasst.
Zuvor in der öffentlichen Sitzung ging es bei diesem Punkt allerdings noch hoch her. Tim Salgert (CDU) meldete Bedenken an, es gebe ein Risiko, dass der Käufer am Ende keine Kita bauen werde. Salgert sprach von einem Verkauf zum Nachteil der Stadt. Dem widersprach die Verwaltungsspitze: Im Bebauungsplan sei das Grundstück als Kindertagesstätte ausgewiesen, und man habe das zuvor landwirtschaftliche Areal zu einem guten Preis verkauft, sagte der Beigeordnete Andreas Behncke.
Drohung mit Kommunalaufsicht
Er nannte sogar die Summe von 320 Euro pro Quadratmeter, das sei ortsüblich. Ratsmitglied Horst Becker (Grüne) schritt ein: Das gehöre in den nicht-öffentlichen Teil. Öffentliche Kritik Kommunalpolitiker der Koalition aus SPD, Grünen und UWG nannten den Vorstoß Salgerts eine „Show“; dieser hatte öffentlich von „zum Himmel stinkenden Grundstücksgeschäften“ gesprochen, er werde die Kommunalaufsicht einschalten. Bei der Abstimmung ohne Zuschauer war das dem Vernehmen nach jedoch kein Thema mehr.
Öffentlich wurde mitgeteilt, dass der Investor einen Träger für die Kita suche, in Abstimmung mit der Stadt. Die Kirchen sollen kein großes Interesse zeigen, auch die Arbeiterwohlfahrt nicht, war zu hören. Die Arbeiten liegen bisher im Zeitplan, informierte Bürgermeisterin Claudia Wieja. Jenseits der Kierbachstraße (K13) wurde ein Regenrückhaltebecken angelegt, die Kreuzung und die Straße sind so gut wie fertig.
Lohmarer Altenheim entsteht zuletzt
Geht alles glatt, soll der erste Spatenstich für das 31-Millionen-Projekt Schule im März 2023 stattfinden. Der Einzug ist für Spätsommer 2024 geplant. Der marode Altbau im Ortskern soll Platz für Wohnhäuser machen. Die Zukunftswerkstatt mit Bürgerbeteiligung dazu wird fortgesetzt. Parallel zur Schule soll die benachbarte Kita gebaut werden, damit der Baulärm nicht den Unterricht stört. Das dritte große Projekt, das Altenheim, entsteht als letztes.
Der evangelische Trägerverein, der bereits die beiden Häuser in Wahlscheid und Lohmar betreibt, stehe derzeit in Grundstücksverhandlungen mit der Stadt, sagte der Vereinsvorsitzende und Pfarrer im Ruhestand Reinhard Bartha. Die Fläche sei reserviert. Bauen werde voraussichtlich ein Investor, an Geldgebern sei kein Mangel. Der Verein werde mieten und Verwaltung und Ausrichtung verantworten. Der wohl wichtigste Punkt sei die Personalauswahl: „Wir haben genaue Vorstellungen. Unsere Häuser haben einen guten Ruf.“
Wie sieht die Altenpflege der Zukunft aus? „Im Frühjahr wollen wir dazu mit vielen Beteiligten Ideen sammeln“, sagte Reinhard Bartha, Vorsitzender des evangelischen Trägervereins, auf Anfrage. Man wolle in Birk ein Haus für Lohmar schaffe. Es solle so einladend sein, dass ein Umzug ins Seniorenheim für künftige Bewohner seinen Schrecken verliere.
Die Plätze würden zwar dringend gebraucht, darauf poche der Seniorenbeirat ja schon seit Jahren, aber oft werde eine Unterbringung in einer stationären Einrichtung erst dann gesucht, wenn es daheim nicht mehr gehe. Das mache die Planung für einen nicht finanzstarken Träger so schwierig. „Wir sind ein Non-Profit-Unternehmen“, betonte Bartha.
In den Seniorenheimen in Wahlscheid und Lohmar-Ort leben neben alten Menschen aus Lohmar und Umgebung auch Bewohner aus Köln und Rhein-Berg.