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Mit 80 Jahren Tennis-AssLohmarerin will deutsche Meisterin werden

Lesezeit 3 Minuten
Doris_Walraff

Doris Wallraff (80) aus Lohmar will deutsche Tennismeisterin werden. 

Lohmar – 80 Jahre und noch kein bisschen müde – so könnte man Doris Wallraff wohl zutreffend beschreiben. Das Tennis-Ass aus Lohmar hat noch große Ziele vor sich.

Frau Wallraff, nicht wenige Menschen haben Angst vor dem Älterwerden. Sie hingegen konnten das Jahr 2020 gar nicht erwarten – wieso?

Weil ich in dem besagten Jahr endlich 80 wurde (15. Oktober, Anm. d. Red.) und so in der Gruppe der Jahrgänge 1936 bis 1940 erstmals an der Deutschen Senioren-Meisterschaft teilnehmen wollte. Doch leider sind die Titelkämpfe in Bad Neuenahr im September 2020 ja Corona-bedingt ausgefallen.

Seit wann spielen Sie Tennis?

Erst mit 33 Jahren habe ich bei Lese Grün-Weiß in Köln begonnen. In diesem tollen Klub habe ich bis zu meinem Umzug nach Lohmar vor sieben Jahren gespielt. Seitdem bin ich Mitglied im TC Lohmar. Aktuell gemeldet bin ich in der Damen-65-Mannschaft des TC Schwarz-Weiß Troisdorf.

Gibt es denn noch weitere Sportarten, die Sie betrieben haben?

In meiner Jugend war ich begeisterte Leichtathletin. Als 16-Jährige war ich bei einem NRW-Sportfest im Kölner Müngersdorfer Stadion die Schnellste im 100-Meter-Lauf. Zu dieser Zeit war ich auch Mittelstürmerin der Korbballmannschaft meines „Genoveva-Gymnasiums“ in Köln-Mülheim. Seitdem liebe ich jede Art von Mannschaftssport.

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Was fasziniert Sie am Tennissport?

Einfach alles. Die körperliche und geistige Bewegung, der spielerische Kampfgeist, die sportlichen und sozialen Kontakte sowie natürlich die Reisen zu den internationalen ITF-Turnieren.

Sie spielen in Ihrer Altersklasse ein wirklich tolles Tennis und tauchen zwangsläufig in den Ranglisten auf. Wo stehen Sie aktuell?

In der deutschen Rangliste (W 80, Anm. d. Red.) habe ich mich inzwischen auf Platz sieben vorgekämpft. In der Weltrangliste stand ich schon mal auf Rang 47; aktuell bin ich dort 55.

Wie häufig trainieren Sie?

Täglich, wenn es geht. Getreu meinem Motto: Ich habe ja sonst nichts zu tun. Meine vielen Tennis-Freundinnen und -Freunde in den umliegenden Vereinen, in denen ich Mitglied bin oder als Gast spiele, halten mich auf Trab und in Form. Vor allem aber mein wunderbarer Trainer Wolfgang Jentzen, dem ich viel zu verdanken habe.

Was genau?

Er war es, der mein Talent und Potenzial erkannte beziehungsweise meinen Ehrgeiz geweckt hat, auch wirklich etwas daraus zu machen. Wolfgang war es, der überhaupt erst eine richtige Tennisspielerin aus mir gemacht hat. Mit seinem professionellen Können und seiner bewundernswerten Engelsgeduld motiviert er mich immer wieder „am Ball zu bleiben“. Zwar ist es schon etwas spät für mich, aber – wie man sieht – nicht zu spät. Andere in meinem Alter mögen ihre sportlichen Höhepunkte schon lange hinter sich haben; ich habe sie noch vor mir – so Gott will.

Welche konkreten Tipps gibt Ihr Trainer Ihnen mit?

Vor allem bei den Turnieren versuche ich die Tipps meines Trainers umzusetzen – nicht nur die technischen, sondern auch die psychologischen. Zum Beispiel den, zwischen den schnellen Longline-Bällen auch immer mal wieder meinen berüchtigten „Krüppelsball“, also einen Stopp, einzustreuen. Ich wurde mal gefragt: „Wo hast du denn diesen Schlag her, du coole Socke?“ Meine Antwort lautete: „Den habe ich im Zirkus gelernt.“

Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen auf dem Tennisplatz?

Die Sprintgeschwindigkeit, die ich mir seit meiner Jugend erhalten habe, meine unermüdliche Spielfreude und eine gewisse Variabilität meiner Schläge zeichnen mich aus. Über meine Schwächen will ich nicht so gerne reden; sie bleiben mein Geheimnis.

Dann verraten Sie uns stattdessen Ihre nächsten sportlichen Ziele.

Ich will an den nächsten internationalen ITF-Turnieren teilnehmen und den einen oder anderen Sieg einfahren. Mein größter Wunsch ist es, mich eines Tages Deutsche Meisterin nennen zu dürfen.