Nach Schließung von SulzerLandwirt Lüpschen kauft Lohmarer Gewerbegebiet
Lohmar – Schneller als gedacht hat das verwaiste Firmengelände von Sulzer, ehemals ABS Pumpen AG, einen neuen Besitzer gefunden. Es ist der durch seine Biogasanlage bekannte Landwirt Dr. Christoph Lüpschen vom Schöpcherhof. Er hat ein wirtschaftliches Interesse am Weiterbestehen des Gewerbegebiets in Scheiderhöhe. Denn das will er weiterhin mit Fernwärme durch Warmwasser aus seiner Anlage versorgen.
Erste Mieter an der Angel
Die liegt nur 500 Meter entfernt auf seinem Hof und erzeugt auch elektrischen Strom. Womit er im Sinne der Umweltpolitik fossile Brennstoffe wie Kohle, Gas und Erdöl ersetzt. Im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigte Lüpschen, im November den Kaufvertrag mit dem Schweizer Konzern unterschrieben zu haben. Er habe auch schon einige Mieter für Teile der Fabrikhallen an der Angel.
Unter heftigen Protesten der Belegschaft hatte der Sulzer-Konzern, der lieber im steuergünstigen Irland und in China produziert, Ende 2017 das Werk mit zuletzt 170 Beschäftigten geschlossen. Die Proteste der Metallarbeiter wurden von örtlichen Bundes- und Landtagsabgeordneten und auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft unterstützt.
Sicherung gewerblicher Nutzung
In großer Sorge, dass der Schweizer Konzern nach der Werksschließung das Firmengelände an unerwünschte Investoren verkaufen könnte, hatte der Stadtrat vor einem Jahr einstimmig einen Bebauungsplan aufgelegt: zur Sicherung einer weiteren gewerblichen Nutzung. Es fehlen nämlich in Lohmar nicht nur Flächen für Wohn-, sondern auch für Gewerbegebiete, die nötig sind, um heimische Betriebe im Stadtgebiet zu halten.
Zudem wurde zur Sicherheit ein Vorkaufsrecht der Stadt beschlossen. Ein Stadtverordneter sagte damals in der Sitzung: „Nachdem wir so hilflos und machtlos gegenüber diesem Konzern standen, bin ich dankbar, dass wir das Heft wieder in die Hand nehmen.“ Das ehemals von Sulzer genutzte Gelände ist 26.000 Quadratmeter groß, was vier Fußballplätzen entspricht.
Ländliche Zonen sollen attraktiv werden
Nun braucht die Stadt das Vorkaufsrecht nicht mehr. Denn Käufer Christoph Lüpschen verfolgt die gleichen Ziele. Er habe auch schon kleinere Gewerbebetriebe für das Gebiet interessiert, sagte der promovierte Landwirt. Sie sind der Redaktion bekannt, wollten aber auf Anfrage noch nicht genannt werden. Auch ein größerer Lohmarer Betrieb ist dabei, die Overath GmbH Verpackungen, Verpackungssysteme aus Donrath, die 70 Beschäftigte hat, und nochmals 70 Mitarbeiter im Schwesterunternehmen Overath EEP GmbH in Oebisfelde bei Wolfsburg.
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Auf Anfrage dieser Zeitung sagte Overath-Geschäftsführerin Rike Johnsen: „Wir sind interessiert.“ Man stecke noch in der Machbarkeitsstudie. Unter anderem gehe es dabei um einen Informationstechnik-Check, also um schnelle Internetverbindungen.
Diese Auskunft wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit der laufenden Digital-Offensive des Rhein-Sieg-Kreises. Damit sollen ländliche Randzonen im Kreisgebiet wieder attraktiv gegenüber den Kerngebieten der Städte werden.