Im NaturschutzgebietLohmar kämpft mit Anrainern gegen Plan für Naafbachtalsperre
Lohmar – Es gibt sie noch, die alten Pläne, das Naafbachtal zu fluten. Gegen die Talsperre kämpfen seit den 1970er-Jahren die vier Anrainerkommunen, doch alle Verstöße liefen beim Land Nordrhein-Westfalen bislang ins Leere.
Am Freitag, 26. August, geht es im Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Naafbachtalsperre um den aktuellen Stand. Die erste öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr im Lohmarer Rathaus.
Bedarfsprognosen für Trinkwassertalsperre nicht eingetreten
Einer der Hauptakteure ist der Aggerverband, der Anfang der 50er-Jahre Grundstücke im Naafbachtal und in der Umgebung aufkaufte. Eine Trinkwassertalsperre, so die damalige Argumentation, werde angesichts des steigenden Wasserverbrauchs und der wachsenden Bevölkerung gebraucht. Diese Prognosen seien niemals eingetreten, argumentiert die Stadtverwaltung, die sich 1973 mit Much, Neunkirchen-Seelscheid und Overath zur interkommunalen Arbeitsgemeinschaft zusammenschloss.
In der Sitzung werde der Aggerverbandssprecher Axel Blüm „zum aktuellen Sachstand und den Tätigkeiten des Verbandes weitere Ausführungen machen“, heißt es in der Unterlage zum Tagesordnungspunkt.
Trotz der jahrzehntelangen Gegenwehr sei der Standort für die Talsperre im Landesentwicklungsplan und im Regionalplan nach wie vor ausgewiesen. 2003 wähnten sich die Kommunen am Ziel, als auf Vorschlag des Bezirksregionalrats der Standort aus dem Entwurf für den Regionalplan gestrichen wurde. Doch der damalige Minister für Verkehr, Energie und Landesplanung, Axel Horstmann (SPD), machte das rückgängig.
Lohmar will Plan endgültig ad acta legen
Nun ist ein neuer Regionalplan in Arbeit. Ein guter Zeitpunkt, die Talsperrenpläne endgültig ad acta zu legen, meint die Stadt. In ihrer Stellungnahme heißt es, durch die Naafbachtalsperre seien laut Gutachter bei zehn Kriterien „erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten“, diese beträfen unter anderem das FFH-/Vogelschutzgebiet, geschützte Biotope, das Wasserschutzgebiet und das Landschaftsbild.
Im Planentwurf finden sich alle vorsorglich gesicherten Talsperrenstandorte in der Region Köln. Es werde aber nicht darauf eingegangen, „warum trotz der zu erwartenden Restriktionen“ am Standort Naafbachtal festgehalten werde, heißt es weiter, und warum „keine Priorisierung erfolgt“.