Andreas Wild aus Wiehl züchtete den 642,5 Kilo schweren Koloss. Krewelshof-Bauer Max Bieger kam mit seinem 532,5 Kilo-Kürbis auf Platz 2.
WettwiegenSchwerster grüner Kürbis der Welt auf dem Krewelshof in Lohmar
Schönheit liegt bekanntlich in den Augen der Betrachter. Ob man die derzeit auf dem Krewelshof ausgestellten Riesenkürbisse schön findet, ist gewiss Geschmackssache, rekordverdächtig sind sie allemal. So gab es beim Wettwiegen am Wochenende gleich einen Weltrekord zu verzeichnen, wie der Krewelshof mitteilte: Der schwerste, grüne Kürbis der Welt kam in Lohmar auf die Waage. 642,5 Kilo brachte der Koloss auf die Waage.
Krewelshof-Bauer Max Bieger landet mit seinem 532,5 Kilogramm schweren Gewächs auf Platz zwei. „Es war so unfassbar eng dieses Mal“, berichtet Krewelshof-Bäuerin Danielle Bieger über den diesjährigen Wettbewerb, bei dem ihr Sohn mit seinem Gewächs den Vorjahressieger Walter De Wever auf den dritten Platz verwies. Sein Gewächs wog 510,5 Kilogramm. Der Siegerkürbis von Andreas Wild aus Wiehl führt nun die Weltrangliste der grünen Kürbisse an, auf den Plätzen zwei bis zehn stehen ausnahmslos Kürbisse aus den USA.
In Nordrhein-Westfalen gibt es rund ein Dutzend Züchter von Riesenkürbissen
Jeden zweiten Samstag im September trifft sich die Elite der Hobbyzüchter und Gärtner in Lohmar, um die imposantesten Kürbisse zu küren. Bei diesem Anlass werden auch XXL-Tomaten, Auberginen, Zucchini oder Gurken ausgezeichnet; Grünzeug, bei dem jede Gemüseabteilung im Supermarkt ausgesprochen mickrig wirkt.
Blickfang waren aber die Großkürbisse, die von insgesamt zehn Teilnehmern ins Finale geschickt wurden. Die Szene kennt sich: In Nordrhein-Westfalen gibt es gut ein Dutzend Riesenkürbiszüchter, die sich regelmäßig auf dem Krewelshof messen, dazu kommen Züchter aus Belgien und den Niederlanden, auch aus Ostfriesland war ein Bewerber angereist.
Ältester Teilnehmer war Johannes Goell. Der 88-jährige Grandseigneur des Großgemüses hat auch in diesem Jahr in so vielen Nebenkategorien abgeräumt, dass er sich mit den Gewinngutscheinen das Gartenhäuschen tapezieren könnte. Er präsentierte einen Butternut-Kürbis mit 24,16 Kilogramm, Peperoni mit 34,7 und 32,5 Zentimetern Länge und einen Kohlrabi, der 10,75 Kilo auf die Waage brachte. Eine Marrow-Zucchini aus Goells Zucht brachte 25,81 Kilo und eine Aubergine 910 Gramm auf die Waage.
Angefangen hatte er die Zucht schon in der Nachkriegszeit, als die Kürbisse vor allem als gut lagerungsfähige Nahrungsmittel geschätzt waren.
Wettwiegen auf dem Krewelshof in Lohmar: Mit dem Gabelstapler kommt der Riesenkürbis auf die Waage
Heute ist das Züchten der XXL- Kürbisse hingegen eine quasi olympische Disziplin, die mit entsprechendem Ernst betrieben wird. Die Regeln folgen den internationalen Standards des „Great Pumpkin Commonwealth’s“ (GPC). Zugelassen sind nur unbeschädigte Exemplare, also mit intaktem Stiel und Schale. Zudem gab es Sicherheitsauflagen, denn während die mehrere hundert Kilogramm schweren Kürbisse mit dem Gabelstapler auf eine Industriewaage gewuchtet werden, gelten sie als potenzielles Sicherheitsrisiko.
Mit Andreas Wild stand in diesem Jahr der Sieger schnell fest: 642,5 Kilogramm brachte sein grünes Prachtexemplar auf die Waage, 2023 hatten noch 513 Kilogramm zum Sieg gereicht. In der Kategorie der grünen Kürbisse ist das ein echtes Schwergewicht.
Es geht aber noch dicker: Der schwerste jemals in Deutschland gewogene Kürbis kam auf 1041,5 Kilogramm. Wie die Gemüsefrucht gedeiht, hängt von Faktoren wie Witterung und Lage ab. Wild, der nicht zum ersten Mal den Wettbewerb gewonnen hat, meint es jedenfalls gut mit seinem Kürbis: „Er kann sich auf 100 Quadratmetern entwickeln.“
Die Kerne der Riesenkürbisse werden für 30 bis 50 Euro pro Stück verkauft
Dabei ist das Züchten von Riesenkürbissen kein billiges Hobby, betonte der Angestellte aus Wiehl, der über den Blumenhandel der Eltern in die Kürbisszene gekommen war. Er rechnete vor, wie viele hunderte Euro er für Dünger, Kompost, Zuchtfolie und Unmengen von Wasser ausgibt: „Einfach Kürbiskerne aus dem Baumarkt auf den Komposthaufen legen, reicht eben nicht.“
Da sind die insgesamt 1500 Euro Siegprämie hochwillkommen, auch für die anderen vorne Platzierten gab es Geld und Gutscheine. Das eigentliche Kapital der Kürbisse liegt aber in ihren inneren Werten, den Kernen. Sie werden beim sogenannten „Kürbisschlachten“ Anfang November freigelegt und gehören den Züchtern, die sie dann an Interessenten verkaufen können. Dabei kosten einzelne Kerne durchaus 30 bis 50 Euro.
Bis es so weit ist, werden die Riesenkürbisse auf dem Krewelshof ausgestellt. Das Wettwiegen ließen sich zahlreiche Besucher nicht entgehen, darunter auch etliche Influencer, die ihre Instagram-Accounts mit Kürbis-Selfies fluteten.