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Zufahrt zum Krewelshof musste verlegt werden480.000 Euro Ampelanlage fertiggestellt

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Zur „Erstbegehung“ des Fußgängerüberwegs trafen sich Kommunalpolitiker und andere Beteiligte an der neuen Kreuzung der Sülztalstraße (L 288) mit den Zufahrten zu Gewerbegebiet Burg Sülz (rechts im Hintergrund) und Krewelshof.

Lohmar – Eine Ampel kann manchmal große Freude auslösen. So war es am Dienstagabend im städtischen Verkehrsausschuss. Beigeordneter Michael Hildebrand berichtete, dass seit wenigen Stunden an der neuen Kreuzung auf der Sülztalstraße (L 288) die Ampeln eingeschaltet sind. Flugs verabredete man sich, am nächsten Morgen die funkelnagelneue Anlage in Augenschein zu nehmen.

Denn das ist der Schlusspunkt eines Ringens seit 2010 nach einer ganzen Reihe von auch schweren Verkehrsunfällen. Weiterer gewichtiger Grund für die Ampelregelung: Man konnte aus dem Gewerbegebiet Burg Sülz zu Stoßzeiten kaum auf die vielbefahrene L 288 einbiegen.

Ampelanlage hat 480.000 Euro gekostet

Manchmal dauerte es vier bis fünf Minuten. Für Lkw war das Einfädeln in den Verkehr natürlich noch schwieriger. Denn die Sülztalstraße ist die Hauptverkehrsader für Pendler, die über die A 3-Anschlussstelle Rösrath nach Köln wollen.

Aber so einfach bekommt man vom Landesbetrieb Straßen NRW keine Ampel spendiert. Dort stand sie ganz hinten auf der Prioritätenliste. Zumal sie mit allem Drum und Dran 480.000 Euro gekostet hat. Denn außer dem Installieren der Ampeln, musste die Krewelshof-Zufahrt zehn Meter verlegt werden, weil sie nicht direkt gegenüber der Gewerbegebiets-Zufahrt lag.

Auch wurden die Bushaltestellen der Linie 546 um hundert Meter verlegt, direkt neben der Kreuzung barrierefrei neu gebaut, praktisch für Mitarbeiter und Kunden der ansässigen Betriebe.

Krewelshof und Schiefelbusch haben zusammengelegt

Bezahlt haben das alles aus eigener Tasche Theo und Danielle Bieger vom Krewelshof sowie Albert und Helga Trimborn vom Bauerngut Schiefelbusch, die ein Feld direkt neben dem Krewelshof, bisher aber keine direkte Zufahrt dazu hatten.

Geschäftsleute wie diese Bauern zahlen natürlich nicht för ömesöns, wie man rheinisch sagt. Die Trimborns wollen in zwei Monaten mit dem Bau einer 300 Quadratmeter Verkaufsfläche an ihrem dortigen Spargelfeld beginnen, wo es auch die vielfältigen Produkte ihres Bauerngutes zu kaufen geben soll. Genau diese Konkurrenz von dem im gleichen Sektor fischenden Krewelshof hemmte die Umsetzung des Projektes.

Fußgänger, Autofahrer und Radler profitieren

Dank Einsatz des alten Bürgermeisters Wolfgang Röger und des neuen Horst Krybus in nicht einfachen Gesprächen kam die Kuh vom Eis. Die beiden in der Landwirtschaft äußerst tüchtigen Vermarkter haben sich geeinigt und sind jetzt Nachbarn mit derselben Zufahrt.

Der Gewinn liegt ebenso bei der Stadt, bei Fußgängern, Radlern und den Autofahrern, die aus den Zufahrten auf die L 288 wollen. Ob die Rotphasen für Pendler auf der L 288 weitere Staus verursachen? Grünen-Stadtverordneter Horst Becker MdL sagte aus der Erfahrung des ersten Morgens mit neuer Ampel, ja, es habe sich aus Richtung Donrather Dreieck vor der Krewelshof-Kreuzung gestaut.

Das sei aber nicht schlimm, weil diese Pendler auf ihrem Weg nach Köln dann einen Kilometer weiter als Linksabbieger an der Rösrather Autobahnauffahrt weniger im Stau gestanden hätten. Wie es in der anderen Richtung ist, wo es sich abends bis zu drei Kilometer vor der Donrather Kreuzung bis zum Krewelshof zurückstauen kann, muss sich noch zeigen.

Videokameras statt Induktionsschleifen an der Ampel

Wie an der neuen Kreuzung in Lohmar sieht man immer mehr Videokameras an Ampelanlagen. Sie lösen die Induktionsschleifen ab. Grund: Die Videokameras sind immer preiswerter geworden.

Induktionsschleifen im Asphalt sind dagegen wegen des steten Überfahrens anfälliger.

Diese zwei Videokameras sagen der Ampel über einen Rechner in einem grauen Kasten am Wegesrand, wie lang sie auf Grün schalten soll.

Für ihre Wartung sind Asphaltarbeiten nötig. Eine Kamera in der Höhe kann man mittels Leiter schnell austauschen. Die Kosten einer solchen neuen Verkehrskamera liegen im dreistelligen Bereich, während für eine neue Induktionsschleife in der Regel vierstellige Ausgaben fällig sind.

Beide Systeme funktionieren im Grunde gleich. Eine Induktionsschleife nahe an der Ampel sagt dem Rechner in einem grauen Gehäuse neben der Ampel, dass da ein Auto steht. Eine zweite Schleife 20 Meter vor der Ampel deutet an, wie lang der Rückstau ist. Entsprechend lang schaltet die Ampel selbstständig auf Grün.

Bei den zwei Kameras (im Bild) ist eine für den Nah- und eine für den Fernbereich. Jemand im Auto erkennen könne man nicht, die Aufnahmen seien sehr grob und stellten nur Bewegung fest, sagt Verkehrsingenieur Christoph Paßgang vom Straßenverkehrsamt.