Hilfsaktion nach der ExplosionLohmarer steuerte Einsatz in Beirut aus Rösrath
- Die verheerende Explosion in Beirut rief auch verschiedene Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt auf den Plan.
- Der Lohmarer Jo Langen war von Rösrath aus mit der umfassenden Materiallogistik in den Libanon betreut.
- Andere aus der Organisaion @fire waren vor Ort.
Lohmar/Rösrath – Die Bilder der gewaltigen Detonation im Hafen der libanesischen Hauptstadt haben nicht nur Beirut erschüttert. Die internationale Hilfe rollte schnell an. Dazu gehörte ein 13-köpfiges Team von @fire, einer Hilfsorganisation, die weltweit nach verheerenden Katastrophen aktiv wird. Der Lohmarer Jo Langen ist nicht nur Fördermitglied, in den Räumen seiner Firma Jola-Rent in Rösrath lagert auch das komplette, in Transportkisten verpackte Einsatzmaterial, unter anderem für die Personensuche. Für den Einsatz in Beirut war er im ununterbrochen besetzten, 16-köpfigen Stab verantwortlich für die Materiallogistik.
„Am vergangenen Mittwoch um 16 Uhr kam der Alarm“, berichtet der Geschäftsführer des Unternehmens, das unter anderem Fahrzeuge für Film- und Fernsehproduktionen vermietet, aber auch mobile Küchen und Infrastruktur wie Toiletten und Büros.
Rettungshunde im Einsatz
„Meine Mitarbeiter haben gepackt und alles nach Frankfurt gebracht, ehrenamtlich“, lobt er seine Leute. Um 20 Uhr kam die direkte Einladung des libanesischen Botschafters in Berlin. Damit war @fire auch offiziell Teil des internationalen Rettungseinsatzes.
Die Organisation
@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation. Sie leistet schnelle Nothilfe nach Naturkatastrophen. Ihre 200 ehrenamtlichen Helfer sind ausgebildet in der Waldbrandbekämpfung sowie der Suche und Rettung von Verschütteten nach Erdbeben. Sie kommen aus Feuerwehren und Rettungsdiensten. (rvg)
Um 21.55 Uhr sollte die Maschine starten, es gab eine kurze Verzögerung, weil noch rund 50 Leute des Technischen Hilfswerks mitfliegen sollten. „Vor Ort wurden uns Gebiete in zerstörten Bereichen zur Trümmersuche mit Suchhunden und technischem Gerät zugeteilt“, erzählt Langen.
Die beiden Rettungshunde „Apple“ und „Sheeva“ durchsuchten in zwei Sektoren in unmittelbarer Nähe zum Explosionsort die zerstörten Gebäude. Die 13 Helferinnen und Helfer, darunter eine Ärztin und ein Bauingenieur, setzten technisches Ortungsgerät ein, um verschüttete Menschen aufzuspüren. Sie fanden niemanden. „So besteht nun die Gewissheit, dass sich unter den Trümmern keine Überlebenden mehr befinden“, berichtete der Teamleiter Florian Zonker.
„Nach Abschluss der Suche unterstützten wir bei der Begutachtung der Standsicherheit von Gebäuden“, berichtet Langen, als eines von nur sechs internationalen Teams. Am Samstag spitzte sich die Sicherheitslage zu. Die Einsätze wurden vorerst eingestellt, weil es gewalttätigen Demonstrationen in der Stadt gab.
Der virtuelle Stab, dem auch Langen angehörte und der von ganz Deutschland aus agierte, teilweise aus den Urlaubsorten der Teilnehmer in Europa, beobachtete die Situation genau. Die 16 Stabsmitglieder arbeiteten in Zwölf-Stunden-Schichten. In vier Videokonferenzen täglich bewerteten sie die Gefahren für die Helfer vor Ort und lenkten den Einsatz. Über eine spezielle Software waren die internationalen Teams vernetzt und konnten ihre Einsätze aufeinander abstimmen.
Am Sonntag hatte sich die Sicherheitslage wieder beruhigt, und die @fire-Gruppe konnte ihre Arbeit wieder aufnehmen. Sie prüfte weitere Gebäude auf ihre Standfestigkeit und stimmte sich mit den örtlichen Behörden ab. Am Sonntagabend waren die Einsatzkräfte fertig, am Montag kehrten sie nach Frankfurt zurück, wo Langen sie und das Material am Flughafen wieder abholte, um es in seinem Lager für die nächste Katastrophe bereitstellen zu können. Er ist nicht nur international aktiv, mit drei anderen bildet er, so nebenbei, die Führungsgruppe Rhein-Sieg des Deutschen Roten Kreuzes.