In Eitorf, Much und Neunkirchen-Seelscheid begann die Frühjahrsputz-Aktion des Rhein-Sieg-Kreises. Weitere Termine folgen.
Matratzen, Reifen, FlaschenWas Freiwillige beim Müllsammeln im Rhein-Sieg-Kreis wegräumen
Unter „Frühlingsgefühle“ fällt auch im Rhein-Sieg-Kreis für naturbewusste Menschen der Drang, sich alljährlich mit Beginn des meteorologischen Frühlings den von Kommunen, Vereinen und Schulen organisierten Putzaktionen anzuschließen.
So waren sie am Samstag wieder zu sehen, die vielen Ehrenamtler, die sich mit blauen Säcken, Handkarren, Schaufeln und Greifhilfen ausgestattet an Straßenrändern, Bachläufen, Waldrändern, Parkplätzen und den üblichen verdächtigen Orten auf Müllsuche begaben.
Frühjahrsputz: In Eitorf hatten Männer alte Matratzen und Reifen aufgetürmt
Zu den in Eitorf gut 200 Gemeldeten gehörten auch die Pänz der Kita Immergrün, die gleich vor der Haustüre rund ums Theater am Park mit Unternehmungslust ans Werk gingen. Wobei das Eipbach-Ufer freilich besonderen Reiz ausübte. „Wir unterstützen solche Aktionen“, sagte eine vorbildliche Mutter.
Ein paar Kilometer weiter in Käsberg hatten kräftige Männer kurze Zeit nach dem Startschuss bereits einen Stapel alter Reifen und Matratzen aufgetürmt, sich wundernd dass Menschen das Risiko eingehen, mit hohen Bußgelder für illegale Entsorgung belegt zu werden. Bei der Dorfgemeinschaft Kelters waren es diesmal weniger Teilnehmer, gleichwohl schritt ein Quartett motiviert zur Tat, mit dem Sammelschwerpunkt an der Siegbrücke und am Serpentinen-Aufstieg zum Natursteig Sieg.
In Much holten die Freiwilligen Müll aus dem Wahnbach
In Much hatten viele Freiwillige der VR-Bank den Job weitläufig um ihre Filiale nach einer Stunde erledigt. Zwei prall gefüllte Säcke standen zur Abholung am Straßenrand bereit. Eine Gruppe aus Much-Loßkittel begab sich vom Skulpturenweg aus mit Sackkarre auf Wanderschaft in Richtung Sommerhausen. Zuvor hatte sie ein Stück des Wahnbachs von Flaschen, Dosen und Kunststoffen befreit.
Als Zweierteam waren Heinz und Lisa Kurtenbach auf Müllpirsch. „Wir haben keine Lust, dass Plastik ins Meer wandert“, erklärten die Eheleute. Sie vergrößerten mit Fahrrädern nebst Anhänger ihr Einzugsgebiet, sammelten entlang der Landstraße 352 Unrat ein. Das Ehepaar habe auch sonst bei seinen Spaziergängen stets eine Tasche dabei, um die Hinterlassenschaften von Umwelt-Sündern zu beseitigen.
In Neunkirchen-Seelscheid war die Dorfgemeinschaft mit dem Trecker unterwegs
In Neunkirchen hatte die Schulpflegschaft Schüler, Geschwister, Eltern und Freunde der Ritter Göttscheid Grundschuleder Ritter Göttscheid Grundschule eingeladen, dem Ruf des Landrats „Wir räumen den Kreis auf“ zu folgen. Jahrgangsweise wurden Plätze rund um die Schule abgesucht, wobei die Gruppen jeweils von Erwachsenen begleitet wurden. Nach getaner Arbeit schnabulierten die emsigen Helfer gemeinsam ihr mitgebrachtes Picknick.
In Scherpemich ist ein Putztag Dorfangelegenheit. Schon am Vormittag hatten sich die Männer als „Warm up“, wie es Dorfgemeinschaftsvorsitzender Ewald Schweinert nannte, zwölf Sommerlinden zurückgeschnitten.
Das Knattern des „Hühnerschreck“, wie Jupp Herchenbachs Trecker im Dorf heißt, verriet Punkt 14 Uhr, dass es ernst wird mit Abfall-Jagd. Mit zackiger Ansprache teilte Schweinert die Gruppen ein. Der Hühnerschreck fuhr mit einem mehrköpfigen Team im Schlepp die große Scherpemich-Runde, sammelte die sperrigen Hinterlassenschaften und am Weg abgestellte Müllsäcke ein. Im relativ überschaubaren Gelände überschnitten sich manche Sammelbereiche. Womit Abfälle schnell zur Rarität wurden. Was ein junger Bursche spaßig kommentierte: „Das ist wie an St. Martin. Man klingelt an der Haustür und niemand ist da.“