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Kostenlos in TroisdorfÄrzte behandeln Patienten ohne Versicherung

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Menschen ohne Zuhause haben oft auch keine Krankenversicherung. 

Troisdorf – Für Regina Flackskamp ist es „wirklich eine Herzensangelegenheit“, ein Akt gelebter Nächstenliebe: Im Oktober eröffnet in Troisdorf der erste „Medi-Punkt“ im Kreisgebiet, ein kostenloses medizinisches Angebot an Menschen ohne Krankenversicherung. Zunächst einmal in der Woche werden ehrenamtlich aktive Ärzte und weiteres unbezahltes Personal ansprechbar sein und nach Möglichkeit die Patienten auch behandeln.

Dem Team im „Lotsenpunkt“, einer ökumenisch getragenen Anlaufstelle für Menschen mit vielerlei Problemen, sei es immer wieder aufgefallen, dass Besucher eigentlich einen Arzt bräuchten, aber nicht hingingen, berichten Pfarrer Hermann-Josef Zeyen und Projektleiterin Regina Flackskamp. Sie fühlten sich oft nicht willkommen und schämten sich. Dabei fehlt längst nicht allen, die auf der Straße leben, eine Krankenversicherung. Viele wüssten es aber gar nicht, weiß die Engagementförderin.

Mediziner suchen noch Unterstützung

Diese Menschen „haben Probleme, die wir uns gar nicht vorstellen können“, sagt Regina Flackskamp. Wie kriegen sie den Tag rum, wo schlafen sie? Vielen helfe schon eine halbe Stunde Ruhe ohne die Sorge, dass ihre wenigen Habseligkeiten gestohlen würden. „Sie haben nicht die Energie, bei der Krankenkasse anzurufen.“

Dennoch könnten die Ehrenamtlichen zunächst nur Hilfe anbieten, „erstmal nur akzeptieren“, nennt das Regina Flackskamp. Viele der Angesprochenen seien Menschen, die sich „völlig aus dem System zurückgezogen haben“. Sie davon zu überzeugen, dass sie der Gesellschaft nicht egal sind, ist die Aufgabe des Teams.

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Unentgeltlich arbeiten im „Medi-Punkt“ (von links) die Ärzte Dr. Peter Wolf und Dr. Ibrahim Hasan mit; Projektleiterin ist Regina Flackskamp, rechts: Pfarrer Hermann-Josef Zeyen.

„Mit Begeisterung“ ließ sich dafür Dr. Ibrahim Hasan aus Siegburg gewinnen, der auch schon Geflüchtete kostenlos behandelt hat und seit zweieinhalb Jahren nicht mehr als Hämatologe und Onkologe praktiziert. An seiner Seite steht Dr. Peter Wolf, ehemals Oberarzt der Chirurgie im Siegburger Krankenhaus. Außerdem sind zwei Arzthelferinnen, eine Apothekerin und eine OP-Schwester dabei.

Nicht nur Obdachlosen fehlt eine Versichertenkarte

240 Einzelpersonen haben allein 2021 im Siegburger Don-Bosco-Haus die Notschlafstelle aufgesucht. Wer keine Krankenversicherung hat, muss aber nicht unbedingt auf der Straße leben. Es sind auch Menschen darunter, die illegal in Deutschland leben, oder Studierende nach der Regelstudienzeit.

Die Organisation

Kostenloses Angebot

Das kostenlose Angebot einer medizinischen Grundversorgung wird gefördert von der Caritas-Stiftung, einer Stiftung des Erzbistums Köln und privaten Zuwendungen. Weitere Sach- und Geldspenden sind willkommen.

Wöchentlich einige Stunden

Zum ersten Mal soll der „Medi-Punkt“ im Oktober öffnen; geplant ist, jede Woche an einem festgelegten Tag einige Stunden anzubieten: in den Räumen des ökumenischen Projekts Lotsenpunkts in Troisdorf, Pfarrer-Kenntemich-Platz 31. Eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht erforderlich.

Ärzte gesucht

Nach wie vor werden noch Ärzte und Ärztinnen sowie weiteres medizinisches Fachpersonal für den ehrenamtlichen Einsatz gesucht. Kontakt: 0177/404 35 46.

Außerdem seien viele Selbstständige während Corona aus der privaten Krankenversicherung geflogen, als sie die Beiträge nicht mehr hätten bezahlen können. Da hingen nun ganze Familien dran, die Dunkelziffer sei hoch. Auch aus dem Projekt Café Koko der Diakonie am Bahnhof wird der hohe Bedarf an medizinischer Hilfe bestätigt.

Ärztliche Möglichkeiten sind begrenzt

„Wir können keinen Herzinfarkt behandeln“, benennt Dr. Peter Wolf die Grenzen des Angebots. Ihr Einsatzspektrum wird sich auf die Beratung und auf die Versorgung kleiner Wunden oder Infektionen beschränken; starke Schmerzmittel wird der „Medi-Punkt“ nicht vorhalten. Wohl aber gebe es eine Zusammenarbeit mit einer Apotheke, die dort ausgestellte Rezepte einlöst.

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Auf jeden Fall sind Beratung und mögliche Behandlung kostenlos und auf Wunsch auch komplett anonym möglich. Vertrauen aufbauen wollen die beiden Mediziner, in der Hoffnung, Menschen ohne Versicherung eines Tages doch behutsam wieder in das Versichertensystem zurückführen zu können. Und Regina Flackskamp verspricht: „Es wird niemand sein, der unbehandelt wieder rausgeht.“ Zumindest eine Perspektive werde das Team immer eröffnen.