Neues StudienprogrammKunsthaus Troisdorf kooperiert mit der Bonner Hochschule
Troisdorf – Das Kunsthaus Troisdorf steht neuerdings in einer Reihe mit dem Wallraf-Richartz-Museum, dem Arp-Museum Rolandseck, dem Haus der Geschichte, dem Kunstmuseum Bonn und Museum Koenig. Alle diese und 15 weitere Häuser kooperieren mit der Universität Bonn für das neue Studienprogramm Museumsstudien. Verantwortlich zeichnet das Kunsthistorische Institut, federführend ist die Institutsmitarbeiterin Julia Krings. „Das Besondere ist, dass das neue Programm fakultätsübergreifend ist“, sagt sie. Die Ergänzung sei für Masterstudiengänge aller Fakultäten gedacht, also für Kunsthistoriker, Archäologen und Paläontologen ebenso wie für Biologen, Geologen, Mathematiker, Juristen und Zahnmediziner.
Programm soll starken Praxisbezug haben
„Mir ist wichtig , dass das Programm einen starken Praxisbezug hat“, betont Julia Krings, und dafür sieht sie das Kunsthaus bestens geeignet. Dieses habe zwar keine eigene Sammlung, Studenten könnten aber „Projekte von der Pike auf begleiten“. Dem stimmt Kunsthausleiter Frank Baquet zu: „Wir haben hier sehr flache Hierarchien und können mit den Studenten von der Idee zu einer Ausstellung bis zum Kuratieren arbeiten.“ Er denkt sogar an Projekte, die Studenten komplett in Eigenregie umsetzen könnten.
Ort des Austauschs
Mit der Eröffnung des Kunsthauses Troisdorf ging im November 2012 ein Traum der Troisdorfer Kulturszene in Erfüllung. Nach langer Suche nach einem geeigneten Standort konnte schließlich ein ehemaliges, in den 1930er Jahren erbautes Firmengebäude der Dynamit Nobel bezogen werden.
Auf einer Gesamtfläche von mehr als 1000 Quadratmetern bietet es neun Künstlerateliers und drei Musikräume. Ein Atelier wird über ein Stipendium an einen Nachwuchskünstler vergeben. Selbst erklärtes Ziel ist der „Kunstsparten übergreifende Austausch zwischen Künstlern, Musikern und anderen Kulturschaffenden“. (ah)
Julia Krings schätzt die Architektur des Gebäudes an der Mülheimer Straße, die viele Möglichkeiten für Hängungen biete. „Bilder miteinander zum Sprechen zu bringen“, das sei eine Erfahrung, die Studenten dort machen könnten.
Teilnehmer können sich früh mit der Praxis beschäftigen
Ein Pluspunkt ist aus ihrer Sicht auch, dass das Kunsthaus über die Bildende Kunst weit hinausgeht, etwa durch die vielen Konzerte mit Jazz, experimenteller Musik und Rock, die oft mit den Ausstellungen verzahnt werden: Im Kunsthaus ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Musiker von Bildern zu Improvisationen inspirieren lassen.
Für viele Studenten kommt die Praxis nach Julia Krings Einschätzung sehr spät. Kunsthistoriker etwa ließen auf ihren Abschluss noch die Promotion folgen, und dann stehe vor der Anstellung in einem Museum noch ein Volontariat. In dem neuen Studiengang könnten sich die Teilnehmer dagegen schon früh mit den praktischen Aspekten der Museums-, Sammlungs- oder Ausstellungsarbeit beschäftigen, mit rechtlichen Frage, der Budgetierung oder organisatorischen Fragen, der Erstellung von Flyern oder dem Umgang mit Medien.
Es gibt 15 Plätze pro Semester
Die Arbeit in den Museen und Sammlungen sollen die Studenten mit Tagesprojekten kennen lernen. Bei einem Masterstudiengang macht das Programm Museumsstudien ein Drittel der zu erbringenden Leistung aus, in der Regel erfolgt der Abschluss nach zwei Jahren. 15 Plätze gibt es pro Semester, Julia Krings hat 18 Anmeldungen vorliegen, die sie alle berücksichtigen will.
„Wir finden es wichtig, solche Initiativen zu unterstützen“, sagt Frank Baquet, der in der Teilnahme an dem neuen Angebot auch die Möglichkeit sieht, noch stärker auf die Arbeit im Kunsthaus aufmerksam zu machen und die Zielgruppe junger Leute anzusprechen.
„Es gibt schon seit Jahren eine Zusammenarbeit“, betonte Baquet: Noch im vergangenen Juni führten Studierende vom Kunsthistorischen Institut durch seine eigene Ausstellung „Photoworks“.