Um das Konzept einer „Schwammstadt“ umsetzen zu können, überarbeitet die Stadt Niederkassel bereits beschlossene Ausbaupläne für Straßen.
„Schwammstadt“Stadt Niederkassel überarbeitet Pläne für Straßenausbau wegen des Klimawandels
Der Ausbau der Bahnhofstraße und der Fahrtenstraße in Rheidt wird neu geplant. Das hat die Stadtverwaltung im Bauausschuss des Stadtrates mitgeteilt. Demnach müssen die Planungen aus den Jahren 2017 und 2018 vor dem Hintergrund des Klimawandels deutlich überarbeitet werden. Dieser erfordere „eine neue Herangehensweise im Zusammenhang mit der Planung von Straßen, Wegen und Plätzen“, so die Verwaltung.
Habe man früher anfallende Niederschläge gezielt auf versiegelten Flächen gesammelt und dann schnellstmöglich in die Kanalisation geleitet, so liege der Schwerpunkt heute auf einem natürlichen Wasserhaushalt und der Verdunstung und Versickerung der Niederschläge sowie einer Entsiegelung der Flächen. Das ist unter dem Schlagwort „Schwammstadt“ auch Teil des vom Rat verabschiedeten Klimaschutzkonzepts der Stadt.
Mehr Grünflächen und Vorkehrungen gegen die Folgen von Starkregen
Sowohl für die Bahnhofstraße als auch die Fahrtenstraßen sahen die ursprünglichen Ausbaupläne eine vollständige Versiegelung vor. Dies sei aber nicht mehr zeitgemäß, heißt es aus dem Rathaus. Bei der Neuplanung sollen deshalb unter anderem verschiedene Grünflächen vorgesehen werden und bauliche Vorkehrungen, die bei Starkregen einen besseren Schutz vor Überflutungen bieten.
Die Stadtverwaltung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die klimagerechte Planung des Ausbaus der beiden Straßen keine zusätzlichen Kosten verursacht. Deutlich teurer als ursprünglich geplant dürfte der Ausbau allerdings wegen der allgemeinen Preissteigerungen dennoch werden. Für die Finanzierung will die Stadtverwaltung gezielt nach Fördermöglichkeiten für einen klimafolgenangepassten Ausbau suchen.
Anwohner der Bahnhofstraße müssen sich beim Ausbau ihrer Straße über Geld keine Gedanken machen, weil der endgültige Beschluss zum Ausbau nach dem 1. Januar 2024 fallen wird. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Anwohnerbeiträge für den Ausbau kommunaler Straßen in Nordrhein-Westfalen abgeschafft. Der Beschluss zum Ausbau der Fahrtenstraße stammt dagegen aus dem Jahr 2017, so dass nach Angaben der Stadt Straßenanliegerbeiträge für den Ausbau erhoben werden müssen.
Die Verantwortlichen im Rathaus vertreten allerdings die Auffassung, dass die Neuplanung im Sinne der Klimafolgenanpassung vergleichbar ist mit einem neuen Ausbaubeschluss. Gemäß dieser Rechtsauffassung blieben auch die Anwohner der Fahrtenstraße von der Zahlung von Anliegerbeiträgen verschont. „Sollte das Land später bei der Erstattung des Bürgeranteils vom Land an die Stadt eine andere Rechtsauffassung vertreten, wäre die Stadt verpflichtet, Beiträge zu erheben“, schränkt die Stadtverwaltung die gute Nachricht allerdings ein.