Fähr-Rad-TagMit dem Fahrrad kostenlos über den Rhein
Niederkassel – So viel Applaus ist Lofti Sattay überhaupt nicht gewohnt. Alle paar Minuten bedanken sich die Gäste des Fährfahrers der Mondorfer Fähre an diesem Tag für die gelungene gut vierminütige Überfahrt. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht fährt er die Fähre in der ersten Schicht sicher von Mondorf nach Graurheindorf und zurück.
Die zweite Schicht an diesem Sonntag übernimmt später sein Kollege und auch für den gibt es noch bis kurz vor 17 Uhr Beifall. „Wir haben heute sicherlich doppelt so viele Fahrradfahrer an Bord“, freut sich Sattay.
Wie immer am ersten Sonntag im August hat der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) den Fähr-Rad-Tag auf die Beine gestellt. Mit gut 50 ehrenamtlichen Mitgliedern ist der Ortsverband mit Infoständen an den jeweiligen Anlegestellen und natürlich auf den Fähren zwischen Mondorf nach Graurheindorf und Bad Godesberg nach Niederdollendorf präsent.
In der Kabine von Lofti Sattay hat ADFC-Mitglied Jörn Frank das Mikrofon an der Hand und erklärt über die Lautsprecher den Fahrradfahrern, warum sie heute umsonst fahren dürfen, warum sie Mitglied beim ADFC werden sollten und am Ende bietet er um Applaus oder gemeinsames Klingeln der Fahrradglocken für das sichere Anlegen des Kapitäns. Die zweite Schicht übernimmt später sein Kollege Hans-Peter Müller.
Immer wieder schieben Gäste ihre Räder auf die Fähre und freuen sich, dass sie die 1,80 Euro Überfahrt-Kosten für die einfache Fahrt gespart haben. Ein ADFC-Mitglied verteilt Karten, damit der ADFC später mit der Lux-Werft als Besitzer der beiden Fähren abrechnen kann.
An den Infoständen herrscht reges Treiben. Bei Wilfried Adam und Gerd Stenzel auf der Mondorfer Seite informieren sich die Radfahrer immer wieder über den Infotag oder nehmen Broschüren in Empfang. Hier wie auch bei der Mikrofon-Ansage an Bord erhalten die Radfahrer den Hinweis auf das einmalige Angebot, nur an diesem Tag eine Jahresmitgliedschaft beim ADFC für nur 19 Euro abschließen zu können. Normalerweise beträgt der Beitrag für Erwachsene 66 Euro und für Familien 78 Euro.
„Wir gewinnen an diesem Fähr-Rad-Tag im August immer so 100 neue Mitglieder,“ freut sich Wilfried Adam vom Ortsverband Niederkassel. Mit gut 7200 Mitgliedern sei der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg einer der mitgliederstärksten in Deutschland.
Immer wieder füllt sich die Schlange in der Wartezeit rasend schnell auf fünf, zehn, oder gar 20 Fahrradfahrer. Die Verantwortlichen gehen von einem Aufkommen von 3000 bis 4000 Radfahrer in dem gut sechsstündigen Aktionszeitraum von 10.15 bis 16.45 Uhr aus.
Die Strecke zwischen den beiden Fähren beträgt 13,5 Kilometer, so dass man mit einer Rundtour direkt am Rhein inklusive zwei kostenloser Fährfahrten auf 27 Kilometer kommt. „Das war uns aber zu weit“, erklärt Bernhard Schlicht aus Alfter, der mit seiner Frau Elke schon am frühen morgen die kostenlose Hinfahrt genutzt hat. „Wir sind bis zur Siegfähre und fahren jetzt zurück. Wir müssen ja noch wieder bis Alfter“, und ist froh, bei bestem Rad-Fahr-Wetter an die 20 Kilometer ohne Motor hinter sich gebracht zu haben.
Die Messe
Die Messe Rad und Freizeit des ADFC findet als Sommerevent in diesem Jahr am 17. und 18. September statt. Am Samstag ist von 11 bis 15 Uhr der Siegburger Markt Anlaufplatz für Codierung. Es gibt Infostände und Reisevorträge im Stadtmuseum. Einen Tag später begrüßt der ADFC die Radfans im Kurpark Bad Godesberg von 11 bis 17 Uhr. Auch hier gibt es Am Trinkpavillon Codierung, Reisevorträge und Infostände. Mit dabei ist die Naturregion Sieg. Es ist der Ersatz für die wegen Corona ausgefallene Messe, die im März in Siegburg im Rhein-Sieg-Forum hätte stattfinden sollen.
Die Reisemesse 2023 des ADFC steht dann am 2. April von 11 bis 17 Uhr im Rhein-Sieg-Forum in Siegburg wieder turnusmäßig im Terminkalender. (que)
Auf der Fähre freut sich derweil Kassierer Fabian Bohne aus Rheidt über die vielen Fahrradfahrer. „Da die über die Kollegen vom ADFC registriert werden, haben wir heute deutlich weniger zu tun.“ So muss er nur gelegentlich bei ein paar Autos abkassieren und natürlich Fußgänger, denn nur wer ein Rad dabei hat, darf an diesem Tag umsonst fahren.
Erst seit einigen Monaten hat Bohne meist am Wochenende ein paar Schichten als Kassierer übernommen. „Das war schon immer ein Traum von mir, weil mit der Fähre bin ich groß geworden“, fügt er an. Und schon sind wieder die gut vier Minuten vorbei, die Klingeln aller Fahrräder bedanken sich bei Lofti Sattay und in Graurheindorf stehen schon wieder gut 20 Fahrradfahrer, die sich am Rad-Fähr-Tag des ADFC die 1,80 Euro sparen.