RheinspangeGutachten sieht bei Brückenbau Gefahr fürs Trinkwasser in Niederkassel
Niederkassel – Das Autobahnprojekt „Rheinspange 553“ könnte möglicherweise schwerwiegende Folgen für die Niederkasseler Trinkwasserversorgung haben. Zu diesem Ergebnis kommt das Karlsruher Technologiezentrum Wasser (TZW) in einem Gutachten für die Stadtwerke.
Die Gutachter hatten den Auftrag, schon vor Festlegung einer Vorzugsvariante für die Autobahnverbindung zu ermitteln, welche Folgen die Trassenvarianten auf die Trinkwasser-Gewinnung in der Stadt haben könnten. Die Autobahn GmbH des Bundes will noch in diesem Jahr festlegen, welche die bevorzugte Trasse für das umstrittene Vorhaben sein soll.
Auswirkung auf die Trinkwasserversorgung in Niederkassel könnten nach Einschätzung der TZW-Experten alle diejenigen Autobahntrassen haben, die südlich von Niederkassel-Ort verlaufen würden.
Das Wasserschutzgebiet wäre betroffen
Von dort in südlicher Richtung erstreckt sich das Wasserschutzgebiet (WSG) – angefangen vom Wasserwerk nahe der Rheidter Natorampe (Wasserschutzzone II) über weite Teile Rheidts (Wasserschutzzone IIIa) bis zu den Feldern in Mondorf und Teilen der Troisdorfer Ortsteile Bergheim und Müllekoven (Schutzzone IIIb). Alle Trassen, die die linksrheinische Autobahn 555 mit der rechtsrheinischen A59 verbinden und dabei durch das Wasserschutzgebiet führen, bringen nach Auffassung der Gutachter eine „sehr hohe Gesamtvulnerabilität“ mit sich – das heißt sie stellen eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser dar. Das gilt auch bereits bei den Bauarbeiten für die Autobahnverbindung, die laut der WSG-Verordnung zum Teil verboten sind, zumindest aber nur nach vorheriger Genehmigung durchgeführt werden dürfen.
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Abhängig davon, auf welcher Trasse die Autobahn durch das Wasserschutzgebiet geführt würde, verliefe diese mitunter nur in 130 bis 70 Metern Entfernung von Trinkwasserbrunnen. Diese könnten durch die Versickerung von Niederschlagswasser, das auf der Autobahn anfällt, unter anderem durch Schwermetalle, Abrieb von Reifen und Bremsbelägen, durch Mineralöle sowie durch Streu- und Taumittel belastet werden. Gefahren drohen auch bei Unfällen auf der geplanten Autobahn, bei denen wassergefährdende Stoffe auslaufen oder anderweitig freigesetzt werden könnten.
Negativ auf die Wasserbeschaffenheit könnten sich zudem Stoffe auswirken, die während der Bauarbeiten freigesetzt werden – bestimmte Baustoffe etwa, auslaufende Betriebsmittel von Fahrzeugen und Baumaschinen sowie Abwässer aus Sanitäranlagen. Als Konsequenz aus ihren Erkenntnissen empfehlen die Gutachter des Technologiezentrums Wasser, dass sich die Niederkasseler Stadtwerke aktiv in das Auswahlverfahren für die bevorzugte Autobahntrasse einbringen sollten.