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Topmodels auf vier PfotenDiese Niederkasselerin setzt Tiere fotografisch in Szene

Lesezeit 3 Minuten
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„Das Ziel sind Fotos, auf denen die Tiere authentisch wirken.“

  1. Schmitz kennt sich mit Tieren vor der Kamera aus.
  2. Anfangs waren ihre Honorare viel niedriger, jetzt spendet sie auch schon mal etwas davon.

Niederkassel – Adi hat das Zeug zum Topmodel: Der Kater posiert auf Zuruf und gibt sogar High Five mit einer Pfote – vorausgesetzt, seine Besitzerin hält ihm ein Leckerli vor die Nase. Meike Schmitz nennt ihn wegen seiner schwarz-weißen Fellzeichnung scherzhaft ihren „Anzugträger“. Als solcher passt Adi perfekt ins Fotostudio, das sich die Niederkasselerin professionell eingerichtet hat. Die 25-Jährige ist auf Tieraufnahmen spezialisiert. Wer seine Vierbeiner im Lichtbild verewigen lassen will, findet den Weg zu „Pfoto“ – und das werden immer mehr, wie Schmitz versichert: „Hund oder Katze werden als Familienmitglied betrachtet, manchmal sogar als Kind-Ersatz. Ich kann mich da nicht freisprechen“, sagt die Fotografin lachend, selbst dreifache Katzenbesitzerin.

Sie hat nicht nur in ihrer Generation beobachtet, „dass sich viele immer schwerer damit tun, Freundschaften zu schließen und zu pflegen. Für viele ist es einfacher, einen Hund zu halten, der Trost spendet und nicht widerspricht, als auf einen Menschen zuzugehen“. Letzteres gelingt Meike Schmitz spielend, die an der Rhein-Sieg-Akademie Grafik- und Kommunikationsdesign studiert hat. „Die Besitzer sind oft aufgeregter als ihre Tiere. Deshalb nehme ich mir Zeit. Denn das Ziel sind Fotos, auf denen die Tiere authentisch wirken.“ Meist sind es Hunde, denn Katzen brauchen ihre gewohnte Umgebung, und dafür fährt die Fotografin dann mit Equipment zu ihren Auftraggebern.

Diplom an der Rhein-Sieg-Akademie

45 Minuten veranschlagt sie für ein Shooting, das 80 Euro kostet. Mit viel kleineren Honoraren hat Meike Schmitz angefangen, als sie in einem Hundesalon und für Freunde die ersten Aufnahmen schoss. An der Rhein-Sieg-Akademie hatte sie für ihre Diplom-Arbeit ein Hunde-Fotobuch kreiert. „Mein Dozent war davon so begeistert, dass er mich ermutigt hat, das professionell weiterzuführen.“

Damals hat Schmitz auch mal ein Schlangen-Shooting gemacht. „Sehr beruhigend und angenehm“ sei es, solch eine Python im Arm zu halten, aber die Session selbst sei sehr anstrengend gewesen. „Denn Schlangen können sehr schnell sein. Und es gab keinen Baumstumpf oder Stein als Bremse.“ In ihrem Atelier dagegen sorgt Schmitz mit Körbchen, Hocker und Flauschdecken für Ruhe. Mit den Besitzern klärt sie, welcher farbige Hintergrund zum Tier passt. Was verblüfft: Schwarz zum schwarzen Labrador oder Pudel; „das wirkt sehr edel“. Ob der rote Fonds dagegen zum Golden Retriever passt, ist Geschmackssache.

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„Anzugträger“ nennt Meike Schmitz Kater Adi, der auch „High Five“ beherrscht. Auf Veranstaltungen wie dem Frühlingsfest im Tierheim Troisdorf, beim Dogdance-Turnier in Rheinbach oder dem tierischen Herbstmarkt in Gummersbach ist die Fotografin mit mobilem Studio präsent.

Sodann klärt die Fotografin, ob der Hund auf Kommandos hört – „was die Sache vereinfacht, aber keine Voraussetzung ist. Ich bin da ganz entspannt“. Ab und zu erlebt sie auch, „dass jemand ruppig mit seinem Tier umgeht, aus Scham, dass er den Hund nicht im Griff hat“. Schmitz beherrscht diverse Tricks, um einen Vierbeiner aufs Hinterteil zu bringen. „Aber ich habe auch schon Hunde fotografiert, die quer durchs Studio gesprungen sind.“

Gespitzte Ohren und damit Aufmerksamkeit erzeugt die Fotografin, wenn sie Laute in hohen Frequenzen ausstößt. Ihre „Geheimwaffe“ ist ein schwarzes Plastikschwein, das heiser grunzt. „Das darf man aber vorher keinesfalls zeigen.“ Empathie und Geduld nennt die Niederkasselerin als wichtige Qualitäten für ihren Beruf. „Ich musste bislang nur ein einziges Shooting abbrechen, es war ein sehr nervöser Jack Russell“ – eine ohnehin sehr lebhafte Rasse. Ihre Favoriten sind Australien Shepherds, „intelligente Tiere, die eine Aufgabe brauchen. Die liefern einfach ab“, meint Schmitz.

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Ob treuer Hundeblick oder kecke Katzenaugen: Meike Schmitz setzt Vierbeiner in Szene.

Auf Veranstaltungen wie dem Frühlingsfest im Tierheim Troisdorf, beim Dogdance-Turnier in Rheinbach oder dem tierischen Herbstmarkt in Gummersbach ist die Fotografin mit mobilem Studio präsent. Einen Teil ihrer Einnahmen spendet sie dann Tierschutzorganisationen. Leben kann sie von „Pfoto“ noch nicht, deshalb hat sie als zweites Standbein einen Job als Produktfotografin bei Music Store in Köln: Dort setzt sie Gitarren und Bässe ins rechte Licht, und die halten immer still.