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Gebäude ist in die Jahre gekommenEltern fordern Neubau der Laurentius-Förderschule

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Den schlechten Zustand der Laurentiusschule beklagen Manuela Lemm (l.) und Ursula Amrein von der Schulpflegschaft.

Niederkassel – „Gute Schule“ verkündet ein blaues Metallschild am Zaun der Laurentius-Förderschule – ein Hinweis auf ein Förderprogramm des Landes für die kommunale Schulinfrastruktur. Dass es sich bei der Förderschule mit den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, Lernen und Sprache tatsächlich um eine gute Schule handelt, werden viele Schülerinnen und Schülern und ihre Eltern allerdings nicht uneingeschränkt bestätigen.

Denn das Schulgebäude im Herzen des Stadtteils Mondorf ist unübersehbar in die Jahre gekommen und entspricht schon längst nicht mehr den baulichen Anforderungen an eine zeitgemäße Bildungsstätte: kein Bewegungsraum oder gar eine Sporthalle, keine Mensa, keine Grünfläche für ältere Schüler, keine Rückzugsorte, an denen Kinder und Jugendliche mit Autismus oder Wahrnehmungsstörungen Ruhe finden könnten, zu wenig Platz für den Werk- und den Hauswirtschaftsunterricht.

Niederkassel: Eltern drehen Film für Neubau

Die Liste mit den von Schülern, Eltern und Lehrern beklagten Mängeln ließe sich noch weiter fortsetzen. Seit Jahren schon fordern die Eltern deshalb einen Neubau der Förderschule, doch der lässt vorerst weiter auf sich warten.

„Seit über 20 Jahren herrscht Stillstand. Keine einzige Schule in Niederkassel ist so dürftig ausgestattet wie die Laurentiusschule. Wir wollen keine Verwahranstalt, sondern eine richtige Schule für unsere Kinder, mit Raum zum Lernen und sich zu entfalten“, sagt Manuela Lemm, die Vorsitzende der Schulpflegschaft. Sie hat mit anderen Elternvertretern einen Film produziert, der die Öffentlichkeit über die Probleme der Schulen informieren soll. „In der Politik ist das Thema inzwischen angekommen, aber wir haben den Eindruck, dass man bei der Stadtverwaltung auf Zeit spielt“, sagt Manuela Lemm. „Diese Zeit haben wir aber nicht.“

Tatsächlich hat man sich aber auch im Rathaus längst den Kopf über die Zukunft der Förderschule zerbrochen. Klar ist den Verantwortlichen dort, dass die dringend nötige Erweiterung am alten Standort unmöglich ist. Deshalb hat die Stadtverwaltung alternative Standorte geprüft, unter anderem am Sportpark Süd, am Jugendzentrum Routemaster neben der Mondorfer Realschule und im Lülsdorfer Bürgerpark.

Auch eine Ansiedlung der Förderschule im Schulzentrum Nord, dessen millionenschwere Erweiterung gerade geplant wird, wurde zwischenzeitlich geprüft, aber wieder verworfen – aus Platzmangel auf dem Erweiterungsgelände und aus pädagogischen Gründen.

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Bevorzugte Option der Verantwortlichen im Rathaus ist inzwischen der Umzug der Förderschule in die Modulbauten der Gesamtschule. Sie wurden erst vor wenigen Wochen auf dem Parkplatz des Schulzentrums Nord am Rande des Bürgerparks errichtet, um die Oberstufen der Gesamtschule bis zur Fertigstellung des erweiterten Schulzentrums provisorisch unterzubringen.

Eine solche Lösung hätte für die Förderschule allerdings einen entscheidenden Nachteil. Die Modulbauten werden erst frei, wenn der Neubau der Gesamtschule im Schulzentrum Nord bezugsfertig ist – voraussichtlich im Jahr 2027. Dann allerdings müssten die Förderschüler vermutlich noch ein weiteres Jahr warten, weil die Modul-Klassen zunächst umgebaut und an die besonderen Anforderungen der Förderschüler angepasst werden müssten.

Laurentiusschule: Neuer Träger ist im Gespräch

Ungewiss ist außer dem künftigen Standort der Laurentiusschule auch, wer künftig Träger der Förderschule sein wird. Bislang ist die Stadt Niederkassel Trägerin der Einrichtung. Sie bevorzugt allerdings einen Trägerwechsel – vor allem, um die Mindestgrößenverordnung des Landes aushebeln zu können. Diese schreibt für Förderschulen zurzeit eine Mindestgröße von 112 Schülerinnen und Schülern vor. Sinkt die Schülerzahl darunter, ist der Bestand der Schule in Gefahr.

2014 hatte der Stadtrat bereits einmal die Schließung der Förderschule beschlossen, weil sie die damals geltende Mindestschülerzahl von 144 verfehlt hatte. Erst nachdem die damals neu gewählte schwarz-gelbe Landesregierung die Mindestgrößenverordnung vorübergehend ausgesetzt hatte, konnte die Laurentiusschule wieder neue Eingangsklassen bilden.

Nach Angaben der Stadt hat es inzwischen Gespräche mit einem privaten Träger aus dem kirchlichen Umfeld gegeben, der sich eine Übernahme der Förderschule vorstellen kann. Ein weiterer Träger hat nach Angaben des zuständigen städtischen Beigeordneten Carsten Walbröhl zumindest sein Interesse bekundet.