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RurseeSchiff aus Mondorfer Lux-Werft endlich zu Wasser gelassen

Lesezeit 3 Minuten

Über Stunden hatten zahlreiche Schaulustige mitverfolgt, wie die Vorbereitungen für die Wasserung erledigt wurden.

Niederkassel/Einruhr – Es herrschte fast so etwas wie Volksfeststimmung am Schiffsanleger des Rursees in der Eifel. 100 Schaulustige und Fotografen hatten sich dort am Freitag versammelt, um dabei zu sein, wenn die St. Nikolaus per Kran zu Wasser gelassen wurde. In der vorangegangenen Nacht hatte das Schiff auf dem Tieflader die letzte Etappe auf der Straße zurückgelegt. Jetzt war das neue Flaggschiff der Rursee-Schifffahrt angekommen an seinem Bestimmungsort in Einruhr.

Am Dienstag hatte die ungewöhnliche Dienstfahrt begonnen, war der Transport der St. Nikolaus an der Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf, wo sie gebaut wurde, gestartet. Bei einer Länge von 30 Metern und einer Breite von 7,20 Metern sowie einem Gewicht von 72 Tonnen ein kniffliges Unterfangen. Die erste Etappe musste das Schiff auf einem anderen Schiff zurücklegen, um den Rhein zu queren.

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Für die Straßen in Mondorf war der Schwertransport schlichtweg zu schwierig. An Land im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ging es Nacht für Nacht weiter mit dem Tieflader: Straßen wurden gesperrt, Verkehrsschilder und Leitplanken demontiert.

Transport ohne Probleme

Zwei Schwerlastkräne hatten sich am Ziel perfekt zwischen Tieflader und dem Seeufer postiert und ihre Ausleger in die Höhe gefahren. Doch bis der Schiffsrumpf tatsächlich Wasserkontakt hatte und die St. Nikolaus auf den Wellen des Rursees schaukelte, sollte noch einige Zeit vergehen.

„Wenn man endlich hier steht, rutscht schon etwas runter“, sagte Friedhelm Biermann lächelnd. Der Koordinator des Transports war im Vorfeld unzählige Male die komplette Strecke abgefahren, hatte mögliche Engstellen erkundet und die Fahrt geplant. „Alles, was über die Straße geht, ist schwierig“, erzählte er.

Teilweise sei es um Zentimeter gegangen. Doch der Transport kam heil an. „Keine Sach- und Körperschäden“, sagte Biermann erfreut. Das sei eine Bestätigung der Vorarbeit.

Keine Kratzer in den Lack

„Glückwunsch, wieder mal geschafft!“, rief der Geschäftsführer der Lux-Werft, Elmar Miebach-Oedekoven, dem Fahrer des 680 PS starken Zugfahrzeugs, David Grimm, zu und umarmte ihn. Fünf Stunden hatte der Schwertransport gebraucht, um die kurvige Straße den Einruhrer Berg herunterzufahren.

Mehrere Fachleute packten mit an, als die Schiffsschraube installiert wurde.

Größere Probleme habe es nicht mehr gegeben. Entlang der Strecke seien nur viele Äste zu entfernen gewesen. „Wir wollen doch keine Kratzer in den Lack machen“, sagte er schmunzelnd.

Während sich die Reihen der Schaulustigen angesichts der frostigen Temperaturen ein wenig lichteten, montierten die Männer der Lux-Werft und der Rursee-Schifffahrt gemeinsam die Aufbauten auf das Oberdeck und schnitten die Transporthalterungen ab.

Jungfernfahrt Ende März

An Bug und Heck hatten die zwei Schwerlastkräne die schwere St. Nikolaus an den Haken genommen und vom Tieflader gehoben, so dass Leitflossen und Ruder angebracht werden konnten. Die Koordinierung der Kräne übernahm Stefan Oertel von der Firma Baumann: „Für uns ist das Alltagsgeschäft.“ Auch Lux-Werft-Geschäftsführer Miebach-Oedekoven sah der Wasserung der St. Nikolaus entspannt entgegen. „Dafür ist das Schiff gebaut, irgendwann muss es schwimmen“, sagte er lachend, bevor er die Schiffsschraube am Heckruder montierte.

Gegen 13.35 Uhr wurden die geduldig wartenden Zuschauer erlöst. Langsam hob sich die St. Nikolaus in die Höhe und wurde von den sensibel reagierenden Kranführern langsam in Richtung Obersee gehievt, wo zuvor noch die Eisschicht gebrochen und weggeschoben worden war.

Als das Schiff dann endlich Wasser unter dem Kiel hatte, gab es Applaus. Das wird wohl auch nicht anders sein bei der Jungfernfahrt der St. Nikolaus, die für den Gründonnerstag, 29. März, geplant ist.