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24 Food-TrucksNiederkasseler Streetfood-Festival bot kulinarische Reise durch die Welt

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Männer mit Strohhüten stehen in einem Streetfood-Truck.

Mexikanische Tacos gab es an diesem Stand in Niederkassel.

24 Food-Trucks machten am Samstag Station im Niederkasseler Zentrum. Ganz zufrieden waren die Aussteller mit der Besucher-Resonanz nicht.

Nein, gebratene Meerschweinchen hat er nicht im Angebot, beteuerte Edwin Palomino, der beim Street Food Festival auf dem Niederkasseler Rathausplatz Spezialitäten aus seinem Heimatland Peru anbot. Gerade in den ländlichen Regionen seiner Heimat stehen die putzigen Kleinnager durchaus auf der Speisekarte: „Meine Mutter kommt von dort, sie weiß, wie man Meerschweinchen zubereitet.“ Seinen deutschen Kunden will er diese sehr spezielle Delikatesse aber vorenthalten: „Obwohl das durchaus legal wäre. Aber es würde wahrscheinlich Diskussionen geben.“

Nicht minder exotisch, aber absolut unbedenklich war die Speise, die er stattdessen im Sortiment hatte: Frische Maniokwurzeln: „Da machen wir Fritten draus“. Das Geheimnis liegt dabei in den Saucen: „Wir benutzen Chili-Schoten unterschiedlicher Schärfe, aber die milderen Varianten, ganz auf den europäischen Gaumen abgestimmt.“ 24 Food-Trucks von Anbietern aus der Region hatten Station im Zentrum von Niederkassel gemacht.

Spezialitäten aus Indonesien, Indien und den Philippinen in Niederkassel

Nicht fehlen durften Burger und Bowls in allen Facetten, immer noch die Klassiker der ambulanten Nahrungsaufnahme, auch dem traditionellen Erdapfel wurde in unterschiedlichster Form gehuldigt. So gab es einen Knödel-Truck, in dem die leckerem Kartoffelkugeln nicht nur verzehrfertig zubereitet, sondern eingeschweißt mit adäquaten Saucen auch zur heimischen Aufbereitung dargeboten wurden.

Streetfood-Markt in Niederkassel.

Mexikanische Tacos gab es an diesem Stand.

Gründer Christoph Schrade hatte sein knödeleskes Erweckungserlebnis vor zehn Jahren in einer österreichischen Almhütte, seitdem konnte er ein kleines Klöße-Imperium aufbauen, wie die Verkäuferin schwärmte.

Spannende Entdeckungen warteten auf den außereuropäischen Speisekarten. Spezialitäten aus Indien, Indonesien und den Philippinen versprachen Genüsse, die nicht alltäglich sind. Hila Amir setzte bei den Speisen aus ihrer Heimat Afghanistan auch auf Vegetarisches und Veganes: „Das ist im Augenblick das große Thema und es passt auch zu unserer Küche.“

„Moonshine“ bot Hochprozentiges auf Niederkasseler Streetfood-Markt

Hier liegt das Geheimnis in den Gewürzen, die die junge Frau jeden Morgen frisch mahlt: „Viele unserer Gerichte basieren auf hochwertigen Basmati-Reis, dazu kommen verschiedene Gewürze, Kardamom und Zimt.“ Zur Erfrischung empfahl sie „Doogh“, ein Joghurtgetränk mit Gurken und Minze: „Ein echter Durstlöscher, gerade bei warmen Temperaturen und dank der Minze sehr gut bekömmlich.“ Die junge Frau zieht mit Mutter und Schwester zu den diversen Street Food Festivals: „Ich liebe es, für andere Leute zu kochen. Und wer bei uns afghanische Küche probiert hat, der ist begeistert.“

Schnaps abgefüllt in Einmachgläsern.

Hier kommen keine Missverständnisse auf. Moonshine bot Hochprozentiges.

Bei den Getränken fiel neben den Wein und Kaffee-Spezialitäten vor allem ein Stand auf, der mit der Anmutung der illegalen Prohibitions-Schnapsbrenner kokettierte und dafür auch den Szenenamen „Moonshine“ nutzte.

Streetfood-Festival verzichtete auf hochpreisiges Designerfood

Dort gab es Hochprozentigen, der je nach Gusto mit verschiedenen natürlichen Aromen zu Likören verfeinert wurde. Statt in elegant gestylten Flaschen wurden die feinen Brände in einer Art Einmachgläser verkauft, auch das eine Hommage an die illegalen Namenspaten.

Anders als vergleichbare Festivals verzichtete die von Ramon Wiener organisierte Niederkasseler Veranstaltung auf hochpreisiges Designerfood, viele Speisen kosteten unter zehn Euro und das in Portionen, die satt machten. Dennoch waren die Aussteller mit der Besucherresonanz nicht ganz zufrieden: „Es ist zu warm. Die Leute sind lieber im Freibad“, bedauerte Edwin Palomino: „Ehrlich, da wäre ich jetzt auch gerne.“