Sechs der ehemaligen Akteure trafen sich nach 60 Jahren in der alten Vereinskneipe „Zur Möhn“ in Mondorf und schwelgten in Erinnerungen.
Nach 60 JahrenLandesliga-Aufstieg 1964 schweißt Niederkasseler Fußballer bis heute zusammen
Es war der 19. April 1964, als die Fußballer des TuS Mondorf mit einem 2:1-Erfolg beim SV Leuscheid einen Spieltag vor dem Saisonende den vorzeitigen Aufstieg in die Landesliga schafften. „Unser Spielertrainer Paul Zapp hat beide Tore gemacht“, erinnert sich Fritz Menden, der mal wieder als Initiator die alten Weggefährten in der Gaststätte „Zur Möhn“ in Mondorf zusammengetrommelt hat.
Ein Fotobuch mit Artikel aus der erfolgreichen Saison 1963/64 und viele Fotos hatte Menden (82) und seine alten Mitspieler mitgebracht. Dazu gehörten Helmut Röhrig (80), Willi Monschau (84), Hans-Georg Engels (83), Heinrich Engels (82) und Herbert Lülsdorf (81).
16 von 17 Spieler der Aufstiegstruppe stammten aus der eigenen Jugend
Von denjenigen Mitspielern, die noch am Leben sind, fehlte nur Karl-Heinz Berg, der in einem Altenheim wohnt und Spielertrainer Paul Zapp. „Er wohnt in Lohmar, aber wir haben keinen richtigen Kontakt mehr zu ihm“, sagt Fritz Menden.
Der Coach hatte natürlich einen großen Anteil am Erfolg. Er war aber auch der einzige, der nicht aus Mondorf stammte. „Er ist von aus der Verbandsliga-Truppe des SSV 05 Troisdorf zu uns gekommen. Der hat uns noch ordentlich was beibringen können“, berichtet Helmut Röhrig, damals mit 19 Jahren einer der Jüngsten im Kader.
Alle anderen aus dem 17er-Kader der erfolgreichen Saison entstammten der eigenen Jugend und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mondorfer Jungs sei immens gewesen, betonen alle Sechs. „Wir haben eine Woche lang gefeiert und der schlimmste Tag war der Montag, wo wir in jeder Kneipe Station gemacht haben und als Belohnung was zu Trinken bekommen haben“, erinnert sich Herbert Lülsdorf.
Bis heute halten die Freundschaften innerhalb der Aufstiegsmannschaft
Da war es zu verschmerzen, dass die letzte Partie der Saison gegen den Stadtrivalen Hertha Rheidt mit 1:3 verloren ging. Damit waren die Rheidter gerettet und laut Aussage von Herbert Lülsdorf habe der Rheidter Vorsitzende Wipperfürth eine herzzerreißende Ansprache vor dem Spiel gemacht. „Da haben sich einige von uns von beeinflussen lassen. Viele von uns hatten aber auch Bräute, die aus Rheidt stammten“, nahmen es die Mondorfer Jungs im letzten Spiel nicht mehr so Ernst.
Bis heute habe die Freundschaft gehalten. Auch gemeinsam mit den Frauen habe man immer viel unternommen. In der Aufstiegssaison habe man manchmal vor bis zu 1000 Zuschauern auf dem alten Ascheplatz an der Eifelstraße gespielt.
Und zu den Auswärtsfahrten sei man regelmäßig mit mindestens zwei Bussen unterwegs gewesen, erzählt Fritz Menden, der dem TuS Mondorf am intensivsten die Treue gehalten hat. 25 Jahre sei er als Trainer im Einsatz gewesen, acht Jahre lang habe er die erste Mannschaft gecoacht.
Das Jahr in der Landesliga blieb ein einmaliges Erlebnis
Beim Schwelgen in alten Erinnerungen durfte das 0:7 gegen Bayer Leverkusen in der vierten Pokalrunde an Karnevalssamstag 1964 nicht fehlen. Noch als Bezirksligist wurde das Spiel getauscht, weil der Regionalligist sich weigerte, auf der roten Mondorfer Asche anzutreten. „Wir haben bis zur 57. Minute ein 0:0 gehalten“, erinnerte sich Willi Monschau, bevor dann der Zwei-Klassen-Unterschied deutlich wurde. „Da sind wir als kleiner TuS Mondorf auf der Rückfahrt sogar im Radio erwähnt worden“, erinnert sich Herbert Lülsdorf.
Das Jahr in der Landesliga blieb dann aber ein einmaliges Erlebnis. Am Ende fehlte ein Punkt, so dass der TuS direkt wieder abstieg. Gründe zählten die alten Kumpels gleich reihenweise auf. Im Spiel gegen Fortuna Köln habe deren späterer Machen Jean Löring Mondorfs Spielertrainer Paul Zapp so schwer gefoult, dass dieser sich einen Beinbruch zuzog.
Auch der monatelange Ausfall von Mondorfs Torwart Hans-Georg Engels in der Rückrunde schwächte das Team. „Ich hatte massive Rückenprobleme“, fügte der 83-Jährige an. Sein Ersatzmann habe ihn leider nicht adäquat ersetzen können.
Dem Zusammenhalt und der tollen Gemeinschaft habe die sportliche Misere aber keinen Abbruch getan, betonen alle. Sicherlich noch zehn Jahre spielten die Mondorfer Jungs in der Bezirksliga zusammen und dennoch hatte die dritte Halbzeit nach den Spielen einen ganz wichtigen Stellenwert. So wie bei diesem Treffen an einem Freitagabend in der Vereinskneipe, wo auch der mittlerweile acht verstorbenen Kameraden gedacht wurde.