Neue Rettungswache Oberpleis3,6-Millionen-Projekt wird Ende Juni fertig
Königswinter – Wenn die Mitarbeiter des Rettungsdienstes demnächst nachts aus den Betten müssen, weil irgendwo im Berggebiet der Städte Königswinter und Bad Honnef Menschen schwer erkrankt oder verletzt sind, dann können sie von der ersten Etage der neuen Rettungswache Oberpleis über eine Rutsche ins Erdgeschoss eilen. Das geht schneller als über die parallel verlaufende Treppe und ist womöglich sicherer, vor allem aber zählt im Notfall ja bekanntlich jede Sekunde.
Die Rutsche, die am Dienstagmorgen angeliefert wurde, ist nur ein kleines Detail in der hochmodernen Rettungswache, die seit dem Sommer vorigen Jahres – im August 2020 fand die Grundsteinlegung statt – neben dem Bauhof in Oberpleis gebaut wird. Knapp 3,6 Millionen Euro kostet das Projekt, das nach Angaben von Stefan Sieben, bei der Stadt Geschäftsbereichsleiter Grundstücke und Gebäude, nicht nur im Kostenrahmen liegt, sondern auch im Zeitplan – gerade auch in Zeiten von Corona keine Selbstverständlichkeit.
Ende Juni soll der Bau fertig sein, danach hat der Rettungsdienst Zeit, in das Gebäude einzuziehen und sich einzurichten. „Ein bisschen Feinschliff noch“, so Stefan Sieben, „und dann können wir die Wache in Ruhe an den Rettungsdienst übergeben.“
Rund 4000 Einsätze gibt es im Jahr im Berggebiet für den Rettungsdienst der Stadt Königswinter, der auch für Bad Honnef zuständig ist. Bisher ist er in den Höhen des Siebengebirges im Gerätehaus Ittenbach sowie an einem provisorischen Standort im Gewerbegebiet Ruttscheid untergebracht. Im Tal gibt es die Wache in der Altstadt von Königswinter sowie eine Halle in der Bergstraße in Bad Honnef.
„Es geht mit großen Schritten voran“, sagte Stefan Sieben am Dienstag, als diese Zeitung einen Blick in den Neubau am „Aral-Kreisel“ werfen konnte. Auf dem Außengelände wurde da gerade Schotter aufgebracht; Ende des Monats folgt die Teerdecke. Teil der Planung fürs Außengelände ist – neben Parkplätzen für die Mitarbeiter – eine Grünfläche und eine Blumenwiese.
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Die große Wagenhalle, die aus energetischen Gründen mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist und die fünf Stellplätze für Rettungs- beziehungsweise Krankenwagen und Reservefahrzeuge bietet, sah am Dienstag schon ziemlich fertig aus. In der Desinfektionshalle gleich nebenan, die über eine Belüftungs- und Absauganlage verfügt, stand gestern noch ein Baugerüst, auf dem ein Mitarbeiter an der Decke werkelte.
Auf der anderen Seite des Gebäudes liegen Toiletten und Sanitärräume für Männer und Frauen, im Obergeschoss gibt es unter anderem ein Wachbüro, in dem noch die Küche eingebaut wird, ein Schulungsraum, in dem am Dienstag noch lila Kabel von der Decke baumelten, sowie acht Schlafräume für die Mitarbeiter, denn die Rettungswache wird 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche besetzt sein. Von einem der Schlafräume aus sieht man die Solarthermieanlage auf dem Dach der Wagenhalle, die mit für warmes Wasser sorgen soll.Konzipiert hat den Neubau das Architekturbüro Koenigs Rütter. Nach Swisttal-Heimerzheim und Much sei Oberpleis die dritte, aber zugleich die größte Rettungswache des Bonner Büros, sagt Architekt Rolf Koenigs.
An allen vier Zufahrten des Kreisverkehrs sind unterdessen schon die Vorbereitungen für die Installation von Ampeln geschaffen worden. Denn die Rettungswache bekommt eine eigene „Alarm-Ausfahrt“ auf den „Aral-Kreisel“, dessen vier Achsen für das Ausrücken der Retter kurz auf Rot geschaltet werden. Nicht nur damit es schneller geht, auch weil aus Gründen des Lärmschutzes die Rettungswagen ohne Martinshorn losfahren sollen.