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„Bis zu 90 Prozent betroffen“Revierförster Rhein-Sieg über Borkenkäferbefall

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Auch im Engbachtal oberhalb von Dattenfeld wurden zahlreiche Bäume gefällt.

Rhein-Sieg-Kreis – Die riesigen Waldflächen, die wegen Dürre und Borkenkäferbefall in den vergangenen Wochen abgeholzt wurden und noch werden, sorgen immer wieder für Betroffenheit bei Wanderern und Naturfreunden. Und natürlich bei den Waldbesitzern, denen große finanzielle Verluste drohen.

Es sind hauptsächlich Fichtenwälder, die unter den Folgen des Klimawandels leiden und dann den Borkenkäfern nichts mehr entgegensetzen können. Harald Röhrig sprach darüber mit dem Betriebsleiter des Forstamtes Rhein-Sieg-Erft, Patrick Breuer, der für die Windecker Privatwaldbesitzer zuständig ist.

Wie viele Bäume mussten bislang wegen des Borkenkäferbefalls abgeholzt werden?

Patrick Breuer: In unserer Region sind 80 bis 90 Prozent der gesamten Fichtenbestände betroffen, das sind zum Beispiel allein bei der Forstbetriebsgemeinschaft Herchen-Dattenfeld ungefähr 3600 Hektar Privatwald, dazu kommt dann noch der Staatswald.

Gibt es Ihrer Ansicht nach mögliche Alternativen zu den Kahlschlägen?

Nur teilweise. Wo die Bäume aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden müssen, ist dies natürlich zwingend erforderlich. Um die finanziellen Schäden in Grenzen zu halten, ist der Holzeinschlag außerdem notwendig, solange das Holz noch vermarktet werden kann. So werden im Augenblick Stämme mit einer Länge von 1,80 Meter nach China exportiert.

Zur Person

Patrick Breuer ist als Nachfolger von Markus Wehner seit dem 1. Juni Revierförster beim Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, einem von 14 Ämtern des Landesbetriebs Wald und Holz. Der 39-Jährige hat Forstwirtschaft in Göttingen studiert und war als angestellter und selbstständiger Förster in Rheinland-Pfalz und im Saarland tätig. (rö)

www.wald-und-holz.nrw.de

Wie soll es mit den Flächen nach der Abholzung denn weitergehen?

Mit den ersten Wiederaufforstungen soll noch in diesem Herbst begonnen werden. Es ist aber sinnvoll, den größten Teil der freigeschlagenen Flächen für ein oder zwei Jahre brach liegen zu lassen. Damit gibt man der Naturverjüngung eine Chance. Außerdem halten sich im Boden zunächst noch viele Schädlinge auf, die die Wurzeln der neu gepflanzten Bäumchen zerfressen können.

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Wie wird der neue Wald aussehen?

Vor allem soll Laub- und Mischwald nachgepflanzt werden. Eichen gelten dabei als Bäume, die am klimastabilsten sind, vor allem Traubeneichen. Darüber hinaus können auch bis zu 30 Prozent Nadelhölzer dazwischen gepflanzt werden, wie Douglasien, Weißtannen oder Küstentannen. Fichten werden auf Dauer bei uns nicht mehr zu finden sein.