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JahrestagAn diesen Orten wird im Rhein-Sieg-Kreis der Pogromnacht vor 85 Jahren gedacht

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Gedenkstein auf dem Platz der Siegburger Synagoge.

Zum 85. Jahrestag der Pogromnacht wird es auch in Siegburg einen Gedenkmarsch geben. (Archivbild)

Mehrere Veranstaltungen erinnern an die Opfer der Pogrome der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung.

Zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht sind im Rhein-Sieg-Kreis mehrere Versammlungen geplant, die an die Opfer der Pogrome der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung erinnern sollen. Die Gedenkstunde des Rhein-Sieg-Kreises findet traditionell in Windeck-Rosbach statt. Dort lädt die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ um 16 Uhr, am 9. November, in die evangelische Salvatorkirche ein. Unter anderem lesen Dr. Claudia Arndt, Dr. Karl Schwerdtfeger und Saskia Klemp Berichte und historische Einordnungen dessen, was vor 85 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Sieg-Kreises geschah. Anmeldung unter 02241/132928 oder per E-Mail, Eintritt frei.

Niederkassel

Mit einer Veranstaltung in der evangelischen Maria-Magdalena-Kirche in Rheidt (Oberstraße 205) erinnert der Niederkasseler Arbeitskreis Synagoge an den 85. Jahrestag der Pogromnacht und an den Beginn der systematischen Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden unter der Herrschaft der Nationalsozialistischen. An diesem Tag fiel auch das Gotteshaus der Synagogengemeinde in Mondorf dem gezielt geschürten Hass und dem politischen Fanatismus radikalisierter Nachbarn und Mitbürger zum Opfer. Bei der Gedenkveranstaltung, die am Donnerstag, 9. November, um 19 Uhr beginnt, erzählt ein bebilderter Vortrag von der langen Geschichte der Juden an der Siegmündung. Thema wird zudem der in diesen Tagen erstarkte Antisemitismus sein. Umrahmt werden die Texte von musikalischen Beiträgen des Kirchenchors „VoCappella“, des Bonner Klezmer-Ensembles „Tangoyim“ und der Sopranistin Claudia Immer.

Troisdorf

Das Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors beschränkt sich in Troisdorf in diesem Jahr nicht auf die traditionelle Kranzniederlegung und Feierstunde am Mahnmal auf dem Jahnplatz unweit der Burg Wissem. Zusätzlich gebe es, so teilte die Troisdorfer Stadtverwaltung mit, ein begleitendes Informations- und Kulturangebot. Zunächst wird Bürgermeister Alexander Biber am Donnerstag, 9. November, um 17 Uhr einen Kranz am Mahnmal niederlegen; der Kantor der jüdischen Gemeinde Bonn wird dort das Gebet „El male rachamim“ („Gott voller Erbarmen“) sprechen. Ab etwa 17.30 Uhr zeigt dann in der Remise der Burg Wissem der Historiker Norbert Flörken auf, wie ab dem Jahr 1933 Demokratie sowie Rechts- und Sozialstaat abgeschafft wurden und was Juden und Jüdinnen in Troisdorf geschah.

Zwei Tage später, am Samstag, 11. November, gastiert um 20 Uhr das renommierte israelische Jazztrio Shalosh im Kunsthaus, Mülheimer Straße 23. Damit, so die Veranstalter, „öffnet sich der Kreis des Erinnerns dann in die Gegenwart des lebendigen Kulturlebens“. Die Teilnahme ist kostenlos, im Kunsthaus geht ein Hut herum.

Lohmar

In Lohmar will Bürgermeisterin Claudia Wieja „ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus und Ausgrenzung setzen“ und am Stolperstein vor dem Haus Hauptstraße 105 mit den Fraktionsvorsitzenden und den stellvertretenden Bürgermeistern weiße Rosen niederlegen. Der Gedenkakt beginnt am Donnerstag, 9. November, um 15.30 Uhr.

Ruppichteroth

Bürgermeister Mario Loskill, der Bürgerverein und die christlichen Kirchengemeinden laden heute in Ruppichteroth zu einem Schweigemarsch ein, der um 19.30 Uhr an der evangelischen Kirche beginnt. Nach einer kurzen Einführung geht es dann durch die Burg-, Markt- und Wilhelmstraße vorbei an Häusern ehemaliger jüdischer Ruppichterother zur ehemaligen Synagoge, wo der Schweigemarsch mit einer Kranzniederlegung endet.

Siegburg

Zum 85. Jahrestag der Pogromnacht beginnt in Siegburg um 18.30 Uhr der Erinnerungsmarsch am Brunnen in der Brauhofpassage, er endet am jüdischen Friedhof in der Heinrichstraße. Die männlichen Teilnehmer werden gebeten, dort eine Kopfbedeckung zu tragen. Das Gedenken an die getöteten jüdischen Bürgerinnen und Bürger sei in diesem Jahr besonders wichtig, mahnt der evangelische Pfarrer Matthias Lenz mit, der die Gedenkveranstaltung organisiert.