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UmtauschAnsturm auf Paketshops in Rhein-Sieg wegen unliebsamer Weihnachtsgeschenke

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Volle Siegburger Fußgängerzone.

Volle Siegburger Fußgängerzone: Nach Weihnachten wird viel geshoppt, aber auch umgetauscht.

Rund 100 Retouren sammelten sich innerhalb weniger Stunden allein in einer Postfiliale in Hennef-Uckerath.

Wenn man an Weihnachten den Tannenbaum wegen der ganzen Geschenke nicht mehr sehen konnte und die Familienmitglieder beim Auspacken in Geschenkpapier untergingen. Dann fällt vielleicht dem ein oder anderen auf, dass manche Geschenke gar nicht gewünscht oder einfach überflüssig waren.

Am Mittwoch, dem ersten Tag nach den Feiertagen, ging also das große Umtauschen los. In der Siegburger Fußgängerzone waren am Vormittag die Gassen voll. Doch dort trieben sich vor allem sogenannte „Bummler“ rum, die nur gucken wollten. Außerdem treibt es die Leute weiterhin zum Kaufhof, der mit immer mehr Prozenten die Preise senkt, um die Waren vor der Schließung am 31. Januar aus dem Haus zu bekommen.

„Kunden schmeißen uns zu mit Paketen“ – bis zu 100 Retouren allein am Vormittag

Umgetauscht wird vor allem in den Postfilialen und Paketshops. Der Andrang ist in den Kommunen und Städten des Kreises unterschiedlich. „Nach Weihnachten kommt dann traditionell die nächste große Paketwelle: Die Retouren“, berichtet Thomas Pusch von der Uckerather Post in Hennef. Der große Andrang sei für die Zeit aber üblich. Allein am Vormittag seien schon 80 bis 100 Retourenpakete bei ihm in der Filiale zusammengekommen.

Von 60 bis 70 Retouren am Vormittag spricht eine Mitarbeiterin des Kangoo-Shops aus Much. „Bei uns ist deutlich mehr los als letztes Jahr“, berichtet sie. „Die Kunden schmeißen uns natürlich zu mit Rücksendungen“, ist aus einer Postfiliale in Eitorf zu hören. Das Aufkommen sei trotzdem normal, bislang sogar etwas weniger als letztes Jahr.

Zurückschicken werde immer bequemer

Was einen Mitarbeiter aufregt, ist das generell verschwenderische Einkaufsverhalten der Menschen. In der Vorweihnachtszeit habe eine Frau sechs Stühle für ihre Oma bestellt. Da diese offenbar nicht gefielen, wollte sie diese zurückschicken. „Dann hatte ich da eine riesige Wand aus Kartons stehen“, klagt er. Das Umtauschen werde den Kunden laut Pusch auch immer einfacher gemacht.

Der Versand-Riese Amazon stellt mittlerweile durch QR-Code Versandlabels und Verpackung zur Verfügung, sodass ein Zurücksenden immer komfortabler werde. „Nachhaltig ist das nicht“, betont Pusch aus Hennef. Wenn zehn bis zwölf Versandbeutel zusammengekommen seien, werden diese in einen großen Umkarton gepackt.

Doch nicht überall ist der Andrang riesig. Manfred Homberg betreibt einen Schreibwarenladen mit Paketshop in Sankt Augustin. „Bei mir geht es sehr relaxed zur Sache.“ Homberg geht davon aus, dass einige etwas gezielter gekauft haben als im Vorjahr.