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Coronavirus-PandemieEltern im Rhein-Sieg-Kreis fordern Luftfilter für Klassen

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KINA_Masken

Eine Gesichtsmaske in einer Schulklasse (Symbolbild)

Rhein-Sieg-Kreis – Kaum haben die Ferien begonnen, fragen sich die Eltern von Schulkindern schon wieder, wie es danach weitergehen soll: Homeschooling im Lockdown oder Durchzug in winterlichen Klassenzimmern sind noch in denkbar schlechter Erinnerung, eine vierte Pandemiewelle ist keineswegs ausgeschlossen.

Die neu gegründete Stadtschulpflegschaft Siegburgs fordert Politik und Verwaltung jetzt auf, „sich kurzfristig im Rahmen des Hygienekonzeptes an Schulen mit dem Thema Luftfilter auseinanderzusetzen“. „Eine gute Luftqualität ist nicht nur in der aktuellen pandemischen Lage relevant“, argumentiert die Schulpflegschaft, zwei Drittel aller Infektionen könnten durch Aerosole übertragen werden.

Da Klassenzimmer nur eine Fensterseite hätten, sei meist Querlüften die einzige Möglichkeit, wobei aber auch die Tür zum Flur geöffnet werden müsste. Aerosole würden so aber noch tiefer hinein in die Flure transportiert. Dort zusätzlich Fenster zu öffnen sei in vielen Schulen nicht möglich. Zudem seien Kinder dem Durchzug ausgesetzt, könnten sich erkälten, und auf die Schulträger kämen unnötige Heizkosten hinzu.

Schulleitungen in Siegburg haben das Thema Lüftungen bisher nicht forciert

„Daher fordert die Stadtschulpflegschaft dazu auf, für die Siegburger Schulen Luftreinigungsgeräte anzuschaffen!“ Seit mehr als einem Jahr sei im Großteil der Schulen nichts passiert. „Die Politik schiebt den schwarzen Peter wie so oft zwischen Bund, Ländern und Kommunen hin und her.“

Der Siegburger Schuldezernent Andreas Mast sagte auf Anfrage der Redaktion, derzeit werde geprüft, wie viele Geräte man wo brauchen werde und wie viel Strom diese wohl verbrauchen würden. Er gehe davon aus, dass die Stadt diese in Eigenleistung anschaffen müsse. Vom Land gefördert seien im vergangenen Jahr mobile Geräte für Räume, die man sonst nicht lüften könne.

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Bundesmittel gebe es seit kurzem für fest installierte Anlagen für Schüler bis zwölf Jahre. Die aber erforderten eine umfangreiche Planung und seien kaum binnen weniger Wochen zu realisieren. Schulleitungen seien mit dem Wunsch nach Lüftern bislang noch nicht auf ihn zugekommen, sagte Mast.

Das Bundesumweltamt empfehle nach wie vor „ganz normales Lüften“. Bei der Sanierung des Schulzentrums Neuenhof, wo in einzelnen Räumen Lüfter in Betrieb sind, wurde die Frage bedacht: Dort solle es künftig einzeln regulierbare Lüftungen geben, für die nach außen liegenden Klassenzimmer ebenso wie für im Inneren liegende Räume.

Lohmarer Rat lässt prüfen

Auch der Lohmarer Rat brachte jetzt einen Prüfauftrag für festinstallierte raumlufttechnische Anlagen auf den Weg, nachdem im vergangenen Jahr bereits für jede der sechs Schulen ein mobiles Filtergerät angeschafft werden konnte.

Geprüft werden soll unter anderem, wie viele Räume insgesamt bei der maximal zu erwartenden Bewilligungssumme in Höhe von 500.000 Euro mit förderfähigen Luftfilteranlagen ausgestattet werden können. Die Verwaltung soll zudem eine sinnvolle Vorgehensweise erarbeiten und die Ergebnisse gegebenenfalls in den Sommerferien vorstellen.

Lohmarer schlägt anderes Verfahren zur Luftreinigung vor

Einen anderen Weg zur Luftreinigung schlägt der Lohmarer Markus Bartha vor, mit der transparenten Beschichtung (Active Coating) für Fenster und Wände einer österreichisch-deutschen Firma. Mit ihr werden Allergene, Ultrafeinstaub sowie Bakterien und Viren durch Sauerstoff und Licht gebunden und zersetzt. Bartha wandte sich an die Politik, um auf das Fotokatalyse-Verfahren aufmerksam zu machen, auch an den CDU-Kreisfraktionschef Torsten Bieber.

Er ärgerte sich über die Antwort des Fraktionsbüros: „Der Kreistag hat sich mehrfach mit dieser Problematik beschäftigt und sich aktuell gegen eine Luftreinigung in Innenräumen ausgesprochen.“ Bartha: „Die Antwort der Fraktion hat mich persönlich zutiefst erschüttert.“ Es gehe ihm darum, „eine nachhaltige Lösung zu finden, die nicht das CO2-Budget belastet, unnötig Energie verbraucht und Sondermüll (toxische Filter) erzeugt, wie es die herkömmlichen Filteranlagen leider tun“.

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Markus Bartha aus Lohmar

Auf Anfrage sagte Bieber, die Antwort sei vielleicht etwas „knapp ausgefallen“. Die Kreisverwaltung gehe derzeit einem Prüfauftrag des Ausschusses für Schule und Bildungskoordinierung nach, zum Bedarf an Luftfiltern an den Förderschulen und Berufskollegs in Trägerschaft des Rhein-Sieg-Kreises.

Bieber sprach Schuldezernent Thomas Wagner auf das Beschichtungsverfahren an. „Alles, was hilft, muss zumindest in den Blick genommen werden.“ Die Leiterin der Kreispressestelle, Rita Lorenz, bestätigte auf Anfrage: „Gebäudewirtschaft und Schulverwaltung sind gemeinsam in diese vom Ausschuss beauftragte Prüfung zusammen mit allen Schulleitungen der Schulen in unserer Trägerschaft eingestiegen.“ Ergebnisse gebe es noch nicht.

Bislang seien einige Räume seitens der Schulen benannt worden, die kritisch geprüft würden. „Wir hoffen, in der Sommerpause zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen.“

Anhand der Informationen, die Bieber zugeleitet wurden, sei eine fachliche Einschätzung zu dem Verfahren nicht möglich. „Hierzu muss man natürlich sagen, dass es eine Vielzahl von Angeboten und Möglichkeiten gibt.“ Die Verwaltung sei an ein formales Vergabeverfahren gebunden.