„War for Talents“Kreis Rhein-Sieg wirbt mit Kampagne als Arbeitgeber
Rhein-Sieg-Kreis – Für Anhänger einer drastischen Ausdrucksweise befindet sich die Kreisverwaltung in einem „War for Talents“ – in einem Krieg um Fachkräfte. Wer es etwas weniger martialisch mag, für den ist der Kreis auf dem Arbeitsmarkt in einem ständigen Wettbewerb um geeignetes Personal – einem Wettbewerb, in dem er häufig den Kürzeren zieht. „Immer öfter gibt es auf Stellenausschreibungen der Kreisverwaltung einfach keine Bewerbungen“, bestätigt Landrat Sebastian Schuster.
Der Kreis muss deshalb reagieren. Am Montag gab er offiziell den Startschuss für eine Kampagne, mit der er sich angesichts großer Konkurrenz künftig deutlich erfolgreicher als attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt positionieren möchte. Potenzielle neue Mitarbeiter sollen ab sofort vor allem im Internet, in Social-Media-Kanälen und auf Messen angesprochen und für eine Mitarbeit in der Behörde rekrutiert werden.
Zuverlässiger Arbeitgeber
Um dabei erfolgreich zu sein, bedient sich der Kreis der Unterstützung einer Bonner Kommunikationsagentur, die dem Kreis kürzlich auch schon ein neues „Corporate Design“ verpasst hat – sprich ein überarbeitetes öffentliches Erscheinungsbild. Sie soll die Vorzüge des Arbeitgebers Rhein-Sieg-Kreis besser bei der Zielgruppe verkaufen.
Denn Vorzüge hat eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst noch immer, sind Schuster und Kreisdirektorin Kreisdirektorin Svenja Udelhoven überzeugt. „Gerade in der Pandemie zeigt sich doch, wie wichtig es ist, einen Arbeitgeber zu haben, bei dem Kurzarbeit kein Thema ist und bei dem man am Ende des Monats zuverlässig sein Geld bekommt“, sagt Schuster.
350 verschiedene Arbeitszeitmodelle
Für seine Kreisverwaltung drängt bei der Suche nach neuen Mitarbeitern die Zeit. Rund 1600 Beschäftige hat die Kreisverwaltung in etwa 70 verschiedenen Berufsfeldern. Ein Drittel von ihnen wird in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Bereits jetzt, so der Landrat, unternehme der Kreis viel, um Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen, etwa beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
„Inzwischen praktizieren wir in der Kreisverwaltung rund 350 verschiedene Arbeitszeitmodelle“, schildert Thomas Nitschke, der Leiter des Kreis-Personalamtes. Die Konkurrenz ist allerdings groß, gerade in der Städteregion Bonn/Köln/Düsseldorf. „Wir sind hier ja nicht nur in Konkurrenz zur freien Wirtschaft, sondern auch zu anderem Kommunalverwaltungen und zu wichtigen Bundesbehörden“, erinnert Schuster.
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Wenige Tage nach der Tarifeinigung im öffentlichen Dienst fordert er deshalb von den Tarifparteien im öffentlichen Dienst mehr Flexibilität. „Wenn ich gerade bei gesuchten Fachleuten jemanden nur bekomme, indem ich beim Tarifgehalt noch ein Schippe drauflege, dann erwarte ich, dass die Tarifparteien das auch ermöglichen“, so Schuster.