Ende des TankrabattsLange Schlangen im Rhein-Sieg-Kreis – Tankstellen geht Sprit aus
Rhein-Sieg-Kreis – Am letzten Tag des dreimonatigen Tankrabatts bildeten sich am Mittwochabend teils lange Schlangen an den Tankstellen. In Siegburg staute sich der Verkehr bis auf die Straße. Zahlreichen Tankstellen in der Region war zudem der Sprit ausgegangen.
An der Aral-Tankstelle an der Moselstraße in Troisdorf waren um die Mittagszeit alle Super-Zapfsäulen mit Hilfe eines rot-weißen Flatterbands außer Betrieb genommen worden. Auch bei der Star-Tankstelle in Sankt Augustin-Menden waren Super und Super plus nicht mehr zu bekommen. Schon am Dienstag hingen die schwarz-gelben Schilder mit der Aufschrift „Gesperrt“ an den Diesel-Zapfsäulen.
Kunden erwarten Preisexplosion: Lange Schlangen an Tankstellen
Die Tankstellen, die für gewöhnlich täglich versorgt werden, haben in den letzten drei Tagen der staatlichen Subvention nochmal ordentliche Umsatzsteigerungerungen verzeichnen können. „Wir haben am Dienstag sicherlich 20 Prozent mehr Sprit verkauft als an normalen Tagen“, berichtet Timo Dederichs, Inhaber der Mundorf-Tankstelle in Spich. Er zeigte sich sicher, dass ihm der Sprit nicht ausgehen werde. „Das hat am ersten Tag der Einführung bei uns auch schon gut funktioniert, und wir haben noch reichlich Benzin“, sagt er. Mehr Sorgen bereitet ihm der Nachschub der anderen Waren in seiner Tankstelle wie Getränke oder Tabak. „Wir haben da seit Monaten Lieferengpässe.“
An der Siegburger Mundorf-Tankstelle hat unterdessen Dennis Lindlahr seinen weißen Hyundai vollgetankt. 37,8 Liter passten in den Tank, fast 68 Euro muss er dafür bezahlen. Viel Geld – und doch deutlich weniger, als mutmaßlich nach dem Auslaufen des Steuernachlasses fällig wird, „wenn das jetzt wirklich explosionsartig steigt“, prognostiziert der Siegburger. „Man weiß es halt nicht.“ Tanken aber musste er ohnehin, am Sonntag fährt er in Urlaub.
Rhein-Sieg-Kreis: Viele ließen wegen des Neun-Euro-Tickets das Auto stehen
„Schnell noch tanken“ war an der Zapfsäule nebenan Pivi Köster aus Bonn. Halb leer sei der Tank gewesen, mit Super E10 hat sie ihn wieder gefüllt. „Das mag er besonders gern“, sagt sie lachend und streichelt das Verdeck ihres VW Beetle Cabriolet. Die Preise stiegen weiter, ist sie überzeugt. In den vergangenen Wochen hat sie das Auto stehen gelassen, wenn es ging: „Ich hatte ein Neun-Euro-Ticket.“
Bei 39,99 Euro bleibt die Uhr der Zapfsäule stehen, nachdem Regine Fuhrmann aus Siegburg ihren Kia Rio betankt hat. „Ich nutze die Gelegenheit“, sagt sie. Dabei sei der Sprit noch am Vormittag um vier Cent günstiger gewesen. Was sie nach dem Auslaufen des Rabatts erwartet? „Von der Regierung? Gar nichts.“
ADAC zieht ernüchterndes Fazit zum Tankrabatt
Mit „großen Preisschwankungen“ an den Tankstellen rechnet Thomas Müther vom ADAC Nordrhein für die kommenden Tage. Einige Anbieter verfügten noch über steuervergünstigten Sprit. „Wir fordern, dass dieser auch noch zu vergünstigten Preisen an die Verbraucher weitergegeben wird“, sagt er. Am wichtigsten bleibe aber aus Verbrauchersicht, die Preise zu vergleichen.
Sein Fazit zum Tankrabatt fällt ernüchternd aus. Der Entlastungsgedanke sei durchaus richtig gewesen und die Preise seien auch gesunken. Aber: „Der Rabatt ist nicht vollständig bei den Verbrauchern angekommen – profitiert haben davon die Mineralölkonzerne.“