Spaß und SchädenViele genossen die weiße Pracht, andere hatten Stromausfälle
Rhein-Sieg-Kreis – Lang ließ der Schnee auf sich warten – dann schneite es so richtig: Auf den Hügeln des Rhein-Sieg-Landes nutzen Kinder und Erwachsene den weißen Sonntag zum Schlittenfahren und Snowboarden. Die Feuerwehren hingegen mussten zahlreiche Straßen von umgestürzten Bäumen befreien. Außerdem rückten sie zu mehreren Unfällen aus. Zum Glück blieb es bei Blechschäden.
Fröhlich schoss Franzi Hahne mit ihrer Tante Sandra Rother den Hang an der Kierbachstraße bei Lohmar-Heide herunter. Zuvor hatte die Fünfjährige mit ihren Eltern einen Schneemann gebaut. Am liebsten aber warf sie Schneebälle auf ihre Tante.
Genug Platz für Abstände
Einen Kilometer weiter, vor dem Ortseingang Franzhäuschens, überwachten prächtige Schneemänner und -frauen die Rodel- und Snowboard-Abfahrten. Rund 80 Menschen tummelten sich hier am frühen Sonntagnachmittag – die Corona-Abstände hielten sie zumeist ein, dafür bot die Wiese genug Platz.
Den Feuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis bescherte der Schneefall 110 Einsätze – im Minutentakt gingen am Sonntagmorgen die Meldungen ein, meist wegen umgestürzter Bäume. Beinahe ein Drittel aller Einsätze, 33 an der Zahl, verzeichnete die Lohmarer Wehr. Einmal wurde es gar brenzlig: Gegen 6.50 Uhr war ein Baum unter der Schneelast umgeknickt und auf ein Auto gefallen. Er krachte auf die Motorhaube, die beiden Insassen aus Overath blieben unverletzt. Beim Zersägen stürzte ein weiterer Baum samt Wurzel um und verfehlte die Feuerwehrleute nur haarscharf.
Der Einsatzleiter des Löschzugs Wahlscheid entschied, die Arbeiten vorerst zu unterbrechen. Doch inzwischen war auch der Rückweg durch Bäume versperrt. Die Feuerwehrleute brachten sich außerhalb der Gefahrenzone in Sicherheit, ihr Fahrzeug ließen sie stehen. Die Besatzung eines Streifenwagens ignorierte dabei die Anordnung der Feuerwehr, sich ebenfalls von den Bäumen zu entfernen, und blieb in ihrem Auto sitzen.
Nach einer erneuten Risikobewertung begann die Feuerwehr, zumindest das Umfeld des beschädigten Wagens frei zu sägen, sodass die Einsatzkräfte ihre Wagen und auch die der zwei anwesenden Reporter aus der Gefahrenzone holen konnten. Die B484 musste zwischen Wahlscheid und Overath bis zum Mittag gesperrt werden. Am Mittag kehrten die Einsatzkräfte gemeinsam mit Forstarbeitern und dem Ordnungsamt zurück, um die Fahrbahn freizuräumen.
Noch länger dauerte die Sperrung der L333 zwischen Hennef und Eitorf. Auch hier war es der Feuerwehr zu heikel, die Fahrbahn von den Bäumen zu befreien, weil jederzeit weitere Äste hätten herabfallen können.
Auch in Siegburg war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Zahlreiche Bäume kippte um. Betroffen waren insbesondere die Seligenthaler Straße, die Talsperrenstraße, Gut Umschoß und der Weg Siegelsknippen. Die Straßenbeleuchtung auf der Seligenthaler Straße blieb in der Nacht zu Montag außer Betrieb. Die Stadt warnt davor, derzeit die Wälder zu betreten.
Auf den Straßen ereigneten sich infolge des Schneefalls sieben Unfälle. Laut Polizei blieb es jedoch bei Sachschäden. In Lohmar-Büchel rutschte ausgerechnet ein Streufahrzeug über eine Böschung.
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In Hennef und Eitorf hatte gegen 7 Uhr nasser Schnee zu einem Kurzschluss an einer Gittermaststation verursacht. Das führte dazu, dass 23 Ortsnetzstationen ausgefallen seien, teilte Westnetz-Sprecher Christoph Brombach mit. Bis auf Brandspuren hätten die eingesetzten Techniker keinen Schaden feststellen können. Um 8.40 Uhr waren die ersten Kunden wieder versorgt, um 10.14 Uhr hatten alle 2500 Betroffenen wieder Strom.
Fast zwei Stunden waren rund 3000 Menschen in einigen Ortschaften von Neunkirchen-Seelscheid ohne Elektrizität. Dort war ein Ast unter der Schneelast auf eine 10 000-Volt-Leitung gestürzt. Der Kurzschluss führte zum Ausfall von 24 Ortsnetzstationen. Sie seien aber nach und nach wieder zugeschaltet worden, sagte Christoph Brombach.