Immer wieder haben Kommunen in Rhein-Sieg mit „wildem Müll“ zu kämpfen. Hunderte Tonnen werden abgeladen – was massive Kosten verursacht.
Hunderte Tonnen „wilder Müll“Wie Städte in Rhein-Sieg gegen illegale Müllkippen kämpfen
Schon mehrfach haben Unbekannte an einem Feldweg an der Stadtgrenze zu Königswinter Wagenladungen voller Bauschutt abgekippt. „Wir haben extra den Schutt hier durchsucht, doch Hinweise auf die früheren Besitzer konnten wir keine finden“, berichtet Thomas Reuter vom Bauhof der Stadt. Die Umweltverschmutzer sind unerkannt entkommen. Die Stadt blieb auf dem Müll sitzen und muss ihn jetzt entsorgen.
„Die Kosten dafür kommen auf alle zu, denn sie werden über die Gebühren umgelegt“, erklärt Rita Zweiböhmer. Sie ist die Leiterin des städtischen Bauhofes, der für die fachgerechte Entsorgung zuständig ist. Im Frühjahr erreiche die unerlaubte Müllentsorgung stets ihren Höhepunkt. Waschmaschine, Kühlschränke oder auch prall gefüllt Abfallsäcke würden einfach in die Natur geworfen. „Keiner macht sich wohl Gedanken darüber, was das für Folgen hat.“
Ordnungsamt kontrolliert Bereiche in Sankt Augustin verstärkt
Die Stadt geht das Problem nun offensiv an. „Der Bauschutt, der hier auf dem Feldweg liegt, wird vielleicht rund 400 Euro an Kosten zur richtigen Entsorgung auf dem Wertstoffhof der Rhein-Sieg-Abfallwirtschafts-Gesellschaft kosten“, berichtet Zweiböhmer. Wenn allerdings Sondermüll darunter sei, könne es teurer werden. Das zeige sich jedoch meist erst bei der Anlieferung auf der Müllkippe der RSAG.
Es sei schon passiert, dass ganze Wagenladungen wieder mitgenommen und auf dem Bauhof in Menden erst vorsortiert werden mussten. „Dann wird die Entsorgung so richtig teuer.“ Deshalb wurde nun eine Karte der „Hotspots des wilden Mülls“ erstellt.
„Anhand dieser Aufzeichnungen wurden im Zeitraum von Januar 2022 bis Februar 2023 vom Bauhof 17,34 Tonnen wilder Müll eingesammelt und fachgerecht entsorgt“, berichtet Reuter. Überall im Stadtgebiet gebe es solche Stellen, die vorzugsweise nachts oder in der Dämmerung zum unerlaubten Abkippen genutzt würden. Das Ordnungsamt sei nun eingeschaltet und kontrolliere dort verstärkt.
Siegburg setzt auf einen eigenen Umweltscout mit Fahrzeug
„Auch zu ungewöhnlichen Zeiten“, wie Stadtpressesprecher Benedikt Bungarten betont. Doch man sei auch auf die Hilfe der Bürger angewiesen. Das Ordnungsamt könne nicht immer überall ein. Aber viele Menschen seien in der Natur unterwegs und bemerkten vielleicht Dinge, die dabei helfen könnten, die Umweltverschmutzer zu entlarven. Der Bauhof ist tagsüber unter 02241/243365 zu erreichen.
In Siegburg ist das Thema dem „Umweltscout“ Wassili Peters zugeordnet, der mit einem eigenen Fahrzeug ausgestattet ist. Oft werde wilder Müll von Bürgerinnen und Bürgern online über das Anliegenportal der Kreisstadt gemeldet, teilt die Pressestelle mit. Immer wieder komme es vor, dass größere Mengen an Mobiliar zum Sperrmüll herausgestellt würden, die Abfuhr aber nicht alles mitnehme. Wenn der Müll dann längere Zeit an der Straße stehe, werde das Ordnungsamt aktiv.
In Troisdorf wurden im letzten Jahr 300 Tonnen wilder Müll gesammelt
An die Ermittlung des Verursachers schließe sich eine Anhörung an, dann die Beseitigung des Unrats. Die Kosten trage der Verursacher. Rund 13.500 Euro an internen Kosten seien im vergangenen Jahr für die Stadt entstanden, was der Erfahrung der vergangenen Jahren entspreche. Die Entsorgung von wildem Müll werde durch den Rhein-Sieg-Kreis erstattet. Neuralgische Punkte gebe es nicht. Mal werde an abgelegenen Orten an der Alexianerallee, mal auf einem Parkplatz, mal mitten im Wohngebiet wild entsorgt.
Rund 300 Tonnen „wilden Müll“ sammelten im vergangenen Jahr Beschäftigte der Stadt Troisdorf ein. Vor allem an abgelegenen Parkplätzen wie entlang des Mauspfads, der Altenrather und der Alten Kölner Straße in der Wahner Heide, am Eisenweg zwischen Altenrath und Lohmar, aber auch am Zündorfer Weg, dem Heuserweg und der Hasbacher Straße hatten Unbekannte ihren Müll abgekippt, statt ihn korrekt zu entsorgen.