Der Landesligist hat sich laut Abteilungsleiter Axel Linden „nicht mit Ruhm bekleckert“, fechtet aber die vorläufigen Urteile gegen vier Spieler an.
Zwischen Reue und Protest1. FC Spich übt nach Derby-Tumulten Selbstkritik

Folgenreicher Zweikampf: Nico Burbach (links) vom 1. FC Spich bringt den Oberpleiser Nikolas Klosterhalfen zu Fall und sieht dafür Gelb-Rot.
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Die 1:2-Niederlage im Fußball-Landesliga-Derby gegen den TuS 05 Oberpleis ist verarbeitet. Zumindest in sportlicher Hinsicht. Denn die Ereignisse rund um dieses Duell könnten noch personelle Konsequenzen für den 1. FC Spich haben. Nach dem Abpfiff (und zwei späten Gegentoren in Unterzahl) kochten bekanntlich die Emotionen hoch; die Wut richtete sich gegen den Schiedsrichter, der in der 33. Minute dem Spicher Innenverteidiger Nico Burbach und wenig später auch Trainer Michael Theuer (im Zuge seines vehementen Protests) die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte.
Nach dem Schlusspfiff war die Stimmung rund um den Kabinentrakt auf den Spicher Höhen derart aufgeheizt, dass sich der Unparteiische offensichtlich bedroht fühlte und die Polizei rief. Letztere rückte daraufhin mit fünf Streifenwagen an.
Wir haben uns an diesem Nachmittag nicht mit Ruhm bekleckert und bedauern es, dass die Emotionen derart hochgekocht sind
„Auch wenn wir inhaltlich zu unserer Kritik an der Schiedsrichterleistung stehen: Das darf keine Rechtfertigung dafür sein, was nach dem Abpfiff passiert ist“, erklärt der Spicher Abteilungsleiter Axel Linden. „Wir haben uns an diesem Nachmittag nicht mit Ruhm bekleckert und bedauern es, dass die Emotionen derart hochgekocht sind. So etwas darf sich nicht wiederholen.“ Gerade die Spicher Verantwortlichen hätten es „versäumt deeskalierend einzuwirken. Auch ich selbst war nicht unschuldig daran, dass sich die Stimmung hochgeschaukelt hat.“
Angesichts einer Geldstrafe für den Verein im niedrigen dreistelligen Bereich sei man am Ende „glimpflich davongekommen“. Dies galt auch für Linden persönlich, der eine 50-Euro-Strafe verbüßte.
Lediglich die vorläufigen Urteile gegen vier Spieler werde man nicht hinnehmen. Von den insgesamt neun eingeleiteten Verfahren richteten sich fünf gegen Akteure des 1. FC Spich, wobei Ege Sentop, Dennis Pastoors, Bandian Conde und Elias Oulahyane jeweils für vier Wochen gesperrt werden sollen. „Dagegen werden wir aller Voraussicht nach Einspruch einlegen“, sagt Linden. „Dies hätte ein zusätzliches mündliches Verfahren zur Folge.“ Eine vorläufige Sperre droht den besagten Spielern wohl nicht.
Michael Theuer sitzt in Flittard auf der Spicher Trainerbank
Trotz aller Demut bekräftigt Sportchef Oliver Thoss das, was er bereits kurz nach dem Abpfiff gesagt hatte: „Aus unserer Sicht lag in keinster Weise eine Bedrohungslage vor.“ Auch von seiner Schiedsrichterkritik („Das war eine grausame Leistung und niemals eine Gelb-Rote Karte“) wich er nicht ab. Ebenso wenig wie Trainer Michael Theuer: „Das war die erste Gelb-Rote Karte meiner Trainerkarriere – mir hat da das Fingerspitzengefühl gefehlt.“
Nun müssen die Spicher am Sonntag (15.30 Uhr) nach drei Niederlagen in Folge zum Schlusslicht SpVg Flittard, die nach der jüngsten 1:3-Niederlage beim FSV Neunkirchen-Seelscheid das Trainergespann ausgewechselt haben. „Das macht die Sache sicherlich nicht einfacher“, so Theuer, der mit seinem Team immerhin mit neun Punkten Vorsprung in den Kölner Norden fährt. Jonas Degenhart und Justus Mergner stehen ebenso wieder zur Verfügung wie Moritz Moik. Für die verletzten Ugur Dündar und Fabian Welt kommt ein Einsatz indes zu früh.
Während Theuer am Sonntag trotz Gelb-Roter Karte auf der Trainerbank Platz nehmen darf, muss Burbach nach seinem Feldverweis zusehen. Vier seiner Teamkollegen droht hingegen eine längere Sperre.
Weitere Landesliga-Spiele: So., 15 Uhr: Deutz 05 - Neunkirchen-Seelscheid, 15.15 Uhr: Oberpleis - Borussia Lindenthal-Hohenlind, 15.30 Uhr: GW Brauweiler - FV Bad Honnef.