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Spieler-Casting beim 1. FC DürenEx-Hennefer hilft Notelf im Regionalliga-Endspurt

Lesezeit 2 Minuten
Aron Andreasson

Aron Andreasson spielt in der Dürener Westkampfbahn vor – und überzeugt. 

Influencer Bilal Kamarieh warb fürs öffentliche Probetraining, 500 Bewerbungen gingen ein und zehn Spieler wurden ausgewählt. Einer von ihnen ist Aron Andreasson. 

Das nennt man wohl ein unverhofftes Comeback. Der zuletzt vor 16 Monaten beim Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 eingesetzte Aron Andreasson (24) ist einer von zehn Akteuren, die sich beim medienwirksam inszenierten „Spieler-Casting“ des 1. FC Düren durchgesetzt haben – und nun auf einen Einsatz am Samstag (14 Uhr) gegen den Spitzenreiter MSV Duisburg hoffen dürfen.

Beim 1. FCD hatten sich am 31. März sämtliche Spieler des Regionalliga-Kaders abgemeldet und damit auf das (voraussichtlich am 1. Mai eröffnete) Insolvenzverfahren reagiert. Die Vereinsverantwortlichen verzichteten anschließend auf einen vorzeitigen Rückzug und schickten stattdessen die eigene U23 (Landesliga) zum Match nach Wuppertal (1:4).

200 Zuschauer sehen Probetraining in der Dürener Westkampfbahn

Obwohl man sich dort ordentlich verkaufte, suchte Düren nach zusätzlicher Verstärkung für den Saisonendspurt – und wählte dafür einen ungewöhnlichen Weg: Influencer Bilal Kamarieh rührte über die Sozialen Medien fleißig die Werbetrommel für das besagte Casting, sodass über 500 Anfragen eingingen. Alle Bewerber hatten eines gemeinsam: Sie sind seit mindestens einem halben Jahr für keinen anderen Verein aufgelaufen – und demnach sofort spielberechtigt.

30 von ihnen sollten nun zum Probetraining vor 200 Zuschauern auf den Rasen der altehrwürdigen Westkampfbahn eingeladen werden, wo sie Kamarieh, U-23-Trainer Luca Lausberg und Philipp Simon unter die Lupe nahmen. Letzterer hatte den Kontakt zum Influencer hergestellt, schließlich geht der U-23-Kapitän auch für das Icon-League-Team B2B United auf Torejagd. Ein Team, das von Leipzig-Star Benjamin Henrichs und eben Kamarieh gemanagt wird.

Wir können den Spielern logischerweise keinen finanziellen Anreiz bieten. Aber eine Regionalliga-Bühne, um sich zurück ins Rampenlicht zu spielen
Karsten Schümann, Vizepräsident des 1. FC Düren

„Wir können den Spielern logischerweise keinen finanziellen Anreiz bieten“, sagt der Dürener Vizepräsident Karsten Schümann. „Aber eine Regionalliga-Bühne, um sich zurück ins Rampenlicht zu spielen.“ Diese Hoffnung hat nun auch der zuletzt durch eine komplizierte Schulterverletzung außer Gefecht gesetzte Andreasson. Der beim FCH ausgebildete Innenverteidiger hat immerhin schon insgesamt 34 Regionalliga-Einsätze vorzuweisen, nämlich in den Staffeln Nordost (ZFC Meuselwitz) und Nord (VfB Lübeck).

Die Dürener Notelf um den früheren isländischen U-19-Nationalspieler kann (trotz des ausstehenden Neun-Punkte-Abzugs) theoretisch noch den sportlichen Klassenerhalt schaffen. Allerdings plant der Verein im Sommer angesichts der finanziellen Schieflage ohnehin einen Neustart in der Mittelrheinliga.