Gute NotenDas sagen die Gastroführer über Restaurants im Rhein-Sieg-Kreis
Rhein-Sieg-Kreis – Die Mehrzahl der Gastro-Guides erschien bereits im Spätherbst. Doch das renommierteste Nachschlagwerk für Gourmets, der Guide Michelin, veröffentlicht seine Ergebnisse stets am Jahresanfang. Deshalb ist nun Zeit für eine Bilanz.
Guide Michelin
Grund zum Jubel herrschte vor allem in Niederkassel. Mit dem Restaurant Clostermanns Le Gourmet hat endlich wieder eine Adresse aus dem Rhein-Sieg-Kreis einen Michelin-Stern erhalten. Die Handschrift von Thomas Gilles hat die Tester des renommierten Gastro-Guides überzeugt. „Das ist eine Riesenfreude für unser Haus und das gesamte Team“, unterstreicht der Chefkoch, dass die Lorbeeren nicht nur ihm allein gebühren.
Erst vor sieben Monaten hat Gilles die Position des Küchenchefs im Restaurant übernommen. Jetzt darf sich der 31-Jährige glücklich schätzen, zu den jüngsten Sterneköchen des Landes zu gehören. Vier Jahre hatte er zuvor als Sous-Chef in Niederkassel gekocht. Die Experten des Guide Michelin honorierten vor allem den roten Faden, der sich durch die Menüs des Hauses ziehe und der sie neben den „exzellenten Produkten zu modernen Gerichten“ überzeugte.
Ein Extra-Lob erhielt zudem der „auffallend freundliche und angenehm natürliche“ Service sowie die „gute Weinberatung“. Damit bestätigt sich die Philosophie des jungen Kochs, die Gäste durch Klarheit zu überzeugen und den Fokus auf den Geschmack zu legen. „Der Gast muss verstehen, was auf dem Teller liegt“, lautet einer seiner Grundsätze.
Gault & Millau
Schon im November hatte sich angedeutet, dass die Noten für die Küche im Clostermanns Hof besonders gut ausfallen würden. Die 16 Punkte, die man seit Jahren unter Vorgänger Benedikt Frechen im Gault & Millau erhalten hatte, konnten nicht nur bestätigt werden, sein Nachfolger wurde gar als eines von elf jungen Talenten in Deutschland hervorgehoben.
Die Testesser des Gault & Millau hatten festgestellt, dass der „zum Küchenchef aufgerückte Thomas Gilles im Gegensatz zu seinem Vorgänger im siebengängigen Menü mehr auf Geschmack und Einfallsreichtum als auf Luxusviktualien setzt“.
Die kredenzten Menüs hatten vollauf überzeugt. Das Lob reichte über alle Gänge hinweg vom „punktgenau gegarten Island-Kabeljau“ bis hin zum „Schokoladen-Malz-Brownie und in Sanddornhonig eingelegten Mirabellen mit Mürbeteigparfait und -streuseln“. Positiv erwähnten die Tester die wohlsortierte Weinkarte mit „bekannten Lagen und mit Namen aus der großen, bunten Weinwelt zu erfreulich günstig kalkulierten Preisen“ und bescheinigten dem jungen Service, „jederzeit mit erkennbarer Freude zur Stelle zu sein“.
Gusto
Sechs Pfannen im kulinarischen Reiseführer Gusto bestätigen das hohe Niveau im Clostermanns Hof. In dieser Kategorie spricht der Guide von einer, „handwerklich sorgfältig zubereiteten Küche aus überdurchschnittlichen Produkten, die nur wenig Qualitätsschwankungen“ aufweist.
Großer Guide
Auch in den Guides, die wie der Varta-Führer und der Große Guide nicht nur Restaurants, sondern auch Hotels unter die Lupe nehmen, ist der Clostermanns Hof prominent vertreten. Der Große Guide verleiht dem Hotel vier Sterne und ordnet das Haus damit in die Kategorie der hervorragenden Hotels mit außergewöhnlichem Komfort und anspruchsvollem Wellness- und Beauty-Angebot ein.
Damit rangiert die Niederkasseler Herberge auf einem Niveau mit dem Siegburger Kranz Parkhotel, dem man darüber hinaus noch das Attribut „hervorhebenswert in seiner Kategorie“ zugesteht. Im Großen Guide wird zudem das Troisdorfer Restaurant Forsthaus Telegraph mit zwei Kochmützen bedacht. Die Kritiker heben die „zwanglose Gemütlichkeit im Landhausstil und viel Liebe zum Detail“ hervor. Daraus, so heißt es weiter, ergebe sich eine besondere Wohlfühl-Atmosphäre. Chefkoch Thomas Pilgers Küche wird als „ausgezeichnet und von den Jahreszeiten inspirierte Frischeküche“, die durch „Kreativität zu überzeugen weiß“, gewürdigt.
Varta
Der Varta-Führer verleiht mehr als 5300 aufgeführten Restaurants und Hotels ein bis fünf Diamanten. Die Aufnahme in den Guide haben mehrere Adressen aus dem Rhein-Sieg-Kreis geschafft. Vorneweg thront wie erwartet der Clostermanns Hof. Sein Restaurant Le Gourmet wird aufgrund seiner „klaren Linie, edelster Materialien, hochwertiger Einrichtung und einer klaren und zeitgemäßen Küche“ mit drei Diamanten bedacht. Das Hotel rangiert unter anderem dank seiner „behaglichen Zimmer sowie guter Bankett- und Tagungsräumlichkeiten“ auf demselben Niveau.
Ebenfalls drei Diamanten erhält das Kranz Parkhotel. Der Autor charakterisiert das Haus als „neuzeitliches Business- und Tagungshotel mit komfortablen, geräumigen Zimmern, kleinem Wellnessbereich mit finnischer Sauna und Dampfbad“. Als „modernes Lifestylehotel“ und dank „sachlich-schlichten Zimmern mit zeitgemäßer Ausstattung und guten Tagungsmöglichkeiten“ erhält das Friendly Cityhotel Oktopus in Siegburg zwei Diamanten. Damit ist das Haus in bester Gesellschaft.
Auch das Schloss Auel in Lohmar-Wahlscheid darf sich mit zwei Diamanten schmücken. Gewürdigt werden die „individuell und stilgerecht gestalteten Zimmer, die mit wertvollen Antiquitäten und erlesenen Stoffen ausgestattet sind“. Für das besondere Ambiente und sein individuelles Flair erhält das Hotel zudem die Auszeichnung eines „Varta Tipps“. Über immerhin einen Diamanten freuten sich die Betreiber des Cologne Airport Hotels in Troisdorf-Sieglar.
Als würdiger Vertreter der hiesigen Cucina Italiana kommt das seit 2000 von Helmut Meurer in Siegburg geleitete Restaurant Remise in den Genuss eines Diamanten. Im Guide wird das Ristorante als „helles, freundliches Restaurant mit ambitionierter Küche und freundlichem Service“ vorgestellt. Zwei Diamanten konnten die beiden Troisdorfer Restaurants Forsthaus Telegraph und Zur Scheune einstreichen. In diesem Kreis bewegt sich nach dem Urteil des Varta-Guides auch das Sängerheim – Das Restaurant aus Hennef-Heisterschoß.
Bib Gourmand
Noch bedeutsamer ist für Johannes und Martina Richter, die das Restaurant Sängerheim seit 2008 betreiben, die jahrelange Präsenz im Bib Gourmand Deutschland des Guide Michelin. Diese Auszeichnung konnten die Richters auch in diesem Jahr nicht nur für ihre hervorragende Küche und den freundlichen Service einstreichen, sondern auch, weil sie ein dreigängiges Menü für bis zu 37 Euro anbieten.
Die als Bib-Gourmand-Haus aufgeführten Adressen zeichnen sich durch gute Produkte, die schön zur Geltung gebracht werden, und moderate Preise aus. „Für uns ist die Präsenz eine hervorragende Referenz“, erklärt Johannes Richter. Seine Küche, die regionale, saisonale und internationale Einflüsse verbindet, lockt außer den Stammgästen viele Gourmets an, die motiviert durch die Lektüre des Guide Michelin auf kulinarische Entdeckungstour gehen.
Typische Beispiele für seine Kreativität sind Gerichte wie Damhirschbäckchen mit Roten Linsen, Blutorangen und Oregano (10 Euro als Vorspeise) oder eine Kombination aus Früchtetee, Bauernhuhn, Jasminreis, Erdnuss, Apfel, Rucola und Ingwer (19 Euro).
Schlemmer-Atlas
Der seit 1973 jährlich erscheinende Schlemmer-Atlas legt den Maßstab an die Aufnahme eines Restaurants niedriger an als die meisten anderen Gastro-Guides. So ist die Riege der hiesigen Adressen, die aufgeführt werden, deutlich größer. Als Qualitätsmerkmal nutzt der Schlemmer-Atlas Kochlöffel, von denen man maximal fünf erlangen kann.
Neben den hiesigen Protagonisten wie Clostermanns Le Gourmet (drei Kochlöffel), Schloss Auel (zweieinhalb Kochlöffel), Sängerheim, Forsthaus Telegraph, Remise (jeweils zwei Kochlöffel) und Zur Scheune (anderthalb Kochlöffel) platzieren sich weitere Adressen. Mit zweieinhalb Kochlöffeln sticht dabei der Kaiserhof aus Siegburg heraus. Zwei Kochlöffel streicht das Lohmarer Franzhäuschen ein. Für eineinhalb Kochlöffel qualifizierten sich das Restaurant Röttgen aus Seelscheid, die Niederpleiser Mühle, der Bürgerhof aus Hennef und der Windecker Gasthof Zur Post.