Sankt Augustin – Die Überlegungen, das Finanzamt abzureißen, sind vom Tisch. Der Bau aus dem Jahr 1973 soll stattdessen umfassend saniert werden. Dafür mietet der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes für zwei Jahre ein Gebäude in Siegburg. Das teilte jetzt die Oberfinanzdirektion NRW auf Anfrage mit.

Seit mehr als zehn Jahren ist das markante Gebäude im Zentrum an der Hubert-Minz-Straße zwischen Rhein-Sieg-Gymnasium und Kinderklinik in der Diskussion. Einst war von Abriss und Neubau die Rede, doch das wurde offenbar aus Kostengründen verworfen.

Frage zu Kosten nicht beantwortet

Eine entsprechende Frage wollte die Behörde nicht beantworten, auch zur Höhe der Investition gibt es keine Auskunft. „Die erforderlichen Planungen sind noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grund können zu diesem Zeitpunkt noch keine belastbaren Kosten genannt werden“, lautete die Antwort. Fragen zu dieser Angelegenheit durften nur schriftlich gestellt werden. Die Antworten erfolgten, recht knapp, ebenfalls per E-Mail.

Zu erfahren war, dass einzelne Abteilungen während des Umbaus nach Siegburg ausgelagert werden, andere trotz Baulärms in Sankt Augustin weiterarbeiten sollen. Kartons packen müssen die Stellen, die mit der Bearbeitung von Steuererklärungen befasst sind.

Bauende soll 2021 sein

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat eine „Interimsfläche“ angemietet. Wo sich diese befindet, wurde noch nicht bekannt gegeben. Nur so viel: Die Räumlichkeiten umfassen rund 3615 Quadratmeter, dazu gehören außerdem 80 Parkplätze. Die Sanierungsarbeiten beginnen voraussichtlich im zweiten Quartal 2019. Bauende soll im ersten Quartal des Jahres 2021 sein.

Dass nur wenige Kilometer vom Finanzamt Siegburg entfernt ein zweites Finanzamt angesiedelt wurde, hat die Stadt Ullrich Syttkus zu verdanken. Der erste Sankt Augustiner Gemeindedirektor machte seinen Einfluss geltend und holte die Behörde ins Zentrum, das damals noch im Aufbau war. Zuvor war als Standort Bonn-Beuel vorgesehen gewesen. Das Finanzamt ist für Steuerzahler in Sankt Augustin, Königswinter, Bad Honnef und die Kommunen im linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises zuständig. (red)