Angriffe abwehrenNeues Institut für Sicherheit an Hochschule in Sankt Augustin
- Mit der Hochschule wurde jetzt ein fünfjähriger Kooperationsvertrag unterschrieben.
- Es geht darum, dass sich die Gesellschaft gegen unerwünschte Einflüsse behaupten kann.
- Wissenschaftler prophezeien, dass irgendwann eine digitale Pandemie droht.
Sankt Augustin – „Sicherheit ist das Megathema, seit es die Menschheit gibt“, so Hartmut Ihne. Der Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (BRS) holte weit aus. Es geht um das neues Institut für zivile Sicherheit des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das zum Jahresbeginn mit Sitz in Sankt Augustin neu gegründet wurde.
Mit der Hochschule wurde jetzt ein fünfjähriger Kooperationsvertrag „mit weiterer Perspektive“ unterschrieben. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Wissen der Studenten und Professoren unsere Forschungen optimieren können“, so Gründungsdirektor Professor Bernhard Hoffschmidt.
Bis Ende des Jahres soll das Institut 20 Mitarbeiter beschäftigen
Für die Wissenschaftler der Hochschule ergeben sich daraus sogar berufliche Perspektiven. Bis Ende des Jahres soll das Institut 20 Mitarbeiter beschäftigen, „langfristig sind 50 Stellen geplant“, berichtet Hoffschmidt. Und dafür soll ein Neubau in direkter Nähe zur Hochschule entstehen, um „kurze Wege für den Wissenstransfer“ zu haben. Man sei schon in Verhandlungen mit der Stadt.
Zurzeit befindet sich das Institut noch auf freien Etagen im Haus der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Uns gefällt es da gut“, betont Hoffschmidt, „aber irgendwann wird es da zu sicher eng für uns.“ Bis der Neubau steht, wird erst einmal am Campus der Hochschule im linksrheinischen Rheinbach geforscht.
Gesellschaft soll sich gegen unerwünschte Einflüsse behaupten können
„Es geht darum, dass unsere Gesellschaft sich gegen unerwünschte Einflüsse behaupten kann“, beschreibt Hoffschmidt einen Teil der Aufgaben. Diese Wiederstandfähigkeit wird als Resilienz bezeichnet. Es soll dazu eine Indikator entwickelt werden, der zeigt, wie anfällig ein bestimmtes System für unerwünschte Angriffe ist. Sicherheit würde bist jetzt immer als Vergleich beschrieben.
So wäre es zum Beispiel bei einem Angriff in einem Bunker sicherer als in einem normalen Haus. Der Indikator solle dies nun auf eine neue Grundlage stellen. „Das geht nicht von heute auf morgen, das braucht Zeit“, so Hoffschmidt, der „auf neue Ideen und Vorschläge“ der Studenten hofft, die bei dem Projekt mit dabei sind.
Sensoren können feststellen, ob Sprengstoff in einem Behälter versteckt sein könnte
„Der Indikator entsteht als ein Produkt aus vielen Einzellösungen“, berichtet Professor Gerhard Holl, Direktor des Institutes für Detektionstechniken. Dazu gehöre, dass Sensoren zum Beispiel überprüfen, ob Sprengstoff in einem Behälter versteckt sein könnte. „Ohne sie ist die digitale Welt blind.“
Wie wichtig das reibungslose Zusammenspiel in unserer Gesellschaft sei, habe die Corona-Pandemie bewiesen, berichtet Hoffschmidt. „Ein Virus hat das gesamte Gesellschaftssystem geschwächt.“ Er prophezeite, dass „irgendwann eine digitale Pandemie“ drohe.
Digitale Zwillinge für Infrastrukturen sollen helfen
Um besser forschen zu können, werden digitale Zwillinge für Infrastrukturen erstellt. Professor Eva Bruchseifer vom DLR leitet die Abteilung. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es keine Lösung ist, wenn alle einfach zuhause bleiben.“ Es fehlten wichtige Komponenten des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Weitere Forschungen seien in dieser Richtung nötig. „Wir müssen genau erkunden, wie das System funktioniert, das unsere Zivilgesellschaft jeden Tag aufs Neue versorgt“ und sie zuverlässig am Laufen halte. Auch weil verhindert werden müsse, dass vielleicht aus einem Versehen heraus eine ungewollte Schädigung eintrete.