S13-BauGleich zwei Brücken in Sankt Augustin und Bonn abgerissen

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Stählerne Zangen beim Abbruch einer Brücke

Wie stählerne Urzeitmonster wirken die Abbruchzangen, die am Wochenende bei Bonn-Ramersdorf und Sankt-Augustin-Menden zum Einsatz kamen.

An der A560 und der A 562 müssen für die Gleise der S13 breitere Unterführungen geschaffen werden.

Allzu viel Fantasie brauchte man am Wochenende nicht, um sich entlang der Neubaustrecke für die S 13 in einen Science-Fiction-Film mit stählernen Urzeit-Monstern versetzt zu fühlen: Die mächtigen Kiefer riesiger Abbruchzangen fraßen sich in Autobahnbrücken der A560 bei Sankt Augustin und der A562, wo ein wichtiges Verbindungsglied zwischen dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und Bundesstadt Bonn abgebrochen wurde.

Brückenabriss für S13: Berieselungsanlagen gegen die Staubentwicklung

Ohne Lärm und Staubwolken ging das nicht vonstatten, weshalb Bahn und Autobahn GmbH dafür Sorge getragen hatten, dass die beauftragten Bauunternehmen Berieselungsanlagen einsetzten.    

Eine Bahnsprecherin erläuterte auf Anfrage der Redaktion den Hintergrund: Für den Ausbau der S13 müsse die Straßenüberführung der A560 über die Bahngleise zwischen der Anschlussstelle Siegburg und dem Autobahndreieck Sankt Augustin West erweitert werden. „Ähnlich wie die A59-Brücke muss auch die Autobahnbrücke der A560 für das neue dritte Gleis breiter werden.“

Um die Beeinträchtigungen für den möglichst gering zu halten, habe die DB in Abstimmung mit der Autobahn GmbH bereits Anfang des Jahres eine Behelfsbrücke errichtet. Diese ermöglicht es jetzt, in der Bauzeit je zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung zu stellen. 

Arbeiten unter rollendem Reifen in Menden und Ramersdorf

Die aktuelle Bauphase werde sich bis in den August erstrecken, an den Abbruch schließe der Bau des neuen Brückenteils an, dann der Bau von Lärmschutzwänden und Stützwänden und schließlich die Wiederherstellung der durchgängigen Fahrbahn. Bis 2027 soll auch der zweite Teil der Brücke fertig sein. „Die Arbeiten finden durchgängig unter ‚rollendem Reifen‘ – also ohne Sperrungen für den Straßenverkehr – statt“, hebt die Sprecherin hervor. 

Schwere Bagger brechen den Teil einer Autobahnüberführung ab

Erweiterung der Straßenüberführung für die A560 bei Sankt Augustin-Menden

Ein paar Kilometer weiter südlich machte Bauingenieur Steffen Fassbender, als externer Bauüberwacher der Autobahn GmbH für den Abriss bei Ramersdorf zuständig, die Dimension des Vorhabens klar: Bereits im Mai hätten die Vorbereitungen begonnen.

Bagger reißen eine Brücke ab

Eine staubige Angelegenheit sind die Abbrucharbeiten auch bei Ramersdorf

Platz für Abraum musste geschaffen werden, wobei penibel auf die Trennung der verschiedenen Stoffe, Beton, Asphalt und Dichtungsmaterialien geachtet wurde. Die Brückenwiderlager mussten frei gebaggert werden. „Da kommen schon einige Kubikmeter zusammen“, so Faßbender.

Eisenbahnstrecke war von Freitagabend bis Montagmorgen gesperrt

Eine Besonderheit der Baustelle sei, dass die neue Brücke auf dem Tunnel für die Straßenbahnlinie 66  gegründet werden müsse. Wichtig sei auch der Schutz der Eisenbahngleise darüber. „Da könnte sonst erheblicher Schaden entstehen.“ Man müsse  „terminkritisch“ arbeiten. Das habe geklappt und die Bahn die „Sperrpause“ für die Eisenbahnstrecke von Freitagabend bis Montagmorgen, 5 Uhr, einhalten können.

Bagger reißen eine Brücke ab

Ballett der Stahlkolosse: 40 bis 75 Tonen bringt das schwere Gerät auf die Waage

Fünf bis sechs schwere Geräte seien dazu im Einsatz, wobei es die Kettenfahrzeuge auf 40 bis 75 Tonnen Gewicht bringen. Allein eine einzige Abbruchzange, die tatsächlich an den Kopf eines fleischfressenden Sauriers erinnert, bringt es auf 6,5 Tonnen. Faßbender überwacht mehrere Projekte, seine zweite Hauptbaustelle sei derzeit des Endenicher Ei.   

Ein Mann mit weißem Schutzhelm und orangefarbener Warnweste

Zuständig für die Überwachung der Baustelle in Ramersdorf ist Steffen Faßbender

Auch an der A562 lief der Verkehr weiter: „Die eingerichteten Behelfsfahrstreifen der A562 bleiben auch während der Abbrucharbeiten unter Verkehr. Weitere Verkehrseinschränkungen gibt es nicht“, hatte die Autobahn GmbH vorab mitgeteilt.  

Für die S13 werde die Strecke auf drei beziehungsweise vier Gleise erweitert, was ein neues Kreuzungsbauwerk der Autobahn A562 mit der rechtsrheinischen Bahnstrecke Köln-Niederlahnstein erforderlich gemacht habe, so die Autobahn GmbH weiter. Die alte Brücke habe man zudem vor zehn Jahren „nachgerechnet“ und festgestellt, dass man sie nur noch bis 2034 nutzen könne und ohnehin hätte neu bauen müssen. Das südliche Teilbauwerk der Autobahnbrücke sei bereits fertiggestellt und werde seit August 2023 genutzt.

Blick auf Eisenbahngleise du eine Unterführung, rechts ein Bagger

Für die Abbrucharbeiten wurde die Eisenbahn gesperrt.

Weitere Teil- und Vollsperrungen zwischen Troisdorf und Niederdollendorf im Juli geplant

Die Deutsche Bahn hatte Anfang Juni zusammengefasst, was in diesem Sommer  beim Bau der S13 ansteht: An der Louis-Mannstaedt-Straße in Troisdorf entstehen auf einer Länge von mehr als  500 Metern vier Meter hohe Schallschutzwände, in Vilich (Westseite), am Platanenweg und am Bahnhof Beuel Wände auf mehr als einem Kilometer Länge. Insgesamt sollen einmal 15 Kilometer Schallschutzwände dafür sorgen, dass es, so die Bahn, „trotz des Ausbaus deutlich leiser für die Anwohnenden wird“.

Eine neue Betonbrücke und der Abbruch einer alten Querung ist am Vilicher Bach noch Ende des Monats vorgesehen. Die Züge werden bis zum Einschub einer neuen Brücke zum Jahresende über einen temporären Bahndamm fahren. Am Haltepunkt Beuel wird in den nächsten Wochen auf 300 Metern an einer neuen Bahnsteigkante gearbeitet und rund 25 Kilometer neue Kabel verlegt.

Weitere Teilsperrungen der Strecke zwischen Troisdorf und Niederdollendorf sind von Montag, 1. Juli (4 Uhr) bis Freitag, 5. Juli (20 Uhr), Montag, 8. Juli (4 Uhr) bis Freitag, 12. Juli (20 Uhr) und Montag, 15. Juli (4 Uhr) bis Freitag, 19. Juli (20 Uhr) vorgesehen. Die Züge der Linie RE 8 fallen zwischen Troisdorf und Niederdollendorf aus. Fahrgäste können alternativ die Züge der Linie RB 27 nutzen.

Vollsperrungen kündigt die Bahn für Freitag, 5. Juli (20 Uhr) bis Montag, 8. Juli (3 Uhr) und Freitag, 12. Juli (21 Uhr) bis Sonntag, 14. Juli (20 Uhr) an. Die Züge der Linien RE 8 und RB 27 fallen dann zwischen Troisdorf und Niederdollendorf/Bad Hönningen/Neuwied aus. Als Ersatz verkehren Busse mit allen Halten sowie Schnellbusse.

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